See Nr.4: Gelmersee, Chüenzentennlen - Gelmersee - (nicht ganz zur) Gelmerseehütte - Chüenzentennlen


Publiziert von 6beiner , 15. September 2013 um 09:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum:14 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:ca. 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Postauto bis Handegg/Kunzentännlein
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto oder Postauto bis Handegg/Kunzentännlein
Unterkunftmöglichkeiten:Gelmerseehütte

Vorwort - Wanderbericht - Fazit - Bilder

Vorwort

Eigentlich war am Dienstag ja geplant, eines der letzten Wochenenden campierender weise mit dem Hund zu verbringen. Am Dienstag, ja, da war das Wetter noch schön geplant für Samstag und Sonntag. Je später die Woche, desto schlechter wurde das Wetter, also würde das Zelten ins Wasser fallen, stattdessen plante ich einen Tagesausflug. Und so langsam kristallisiert sich auch ein gewisses Schema heraus: Involviert ist immer ein See, bis jetzt jedesmal ein Stausee (bis jetzt Garichtistausee, Göscheneralpsee, Muttsee). Es ist, wenn man sich damit mal etwas befasst, schon aussergewöhnlich, wie viele Stauseen - und natürliche Seen - es in unseren Bergen eigentlich gibt. Die Wanderungen werden Ahanu und mir also noch lange nicht ausgehen. Ebenso merkt man - nach Jahren des Desinteresses - wie wenig ich eigentlich über die Anordnung und Grenzen der Kantone und Pässe weiss. Die Wanderungen mit Hund sind also auch eine Art Blidungsreise durch das eigene Land.
Diesmal fiel die Wahl auf den 1929 erbauten Gelmersee am Grimselpass.
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Wanderbericht

Nachdem wir etwas später als erwartet aufgestanden waren (siehe da, wenn es kühler wird draussen haben es Hund und Kater plötzlich nicht mehr so pressant mit früh aufstehen), ging es nach dem Hunde- und Katerfrühstück mit dem Auto los in Richtung Grimsel. Um zum Gelmersee zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: die "steilste Standseilbahn Europas", oder etwas weiter den Pass hinauf, einen Fussweg. In dieser Jahreszeit ist die erste Fahrt um 9 Uhr. Da wir früher an der Bahn waren und der Parkplatz halbwegs voll war, fand ich dies eine genügend gute Ausrede, nicht mit der Bahn fahren zu müssen. Also Plan B (welcher eigentlich Plan A ist) und etwas weiter gefahren, bis nach dem nächsten Tunnel ein Parkplatz kommt, an welchem unser heutiges Wanderabenteuer beginnt. Noch ist nicht viel Betrieb, und der kleine Hund und ich legen los.

Nach einigen Schritten ist man schon in einer anderen Welt. Der Untergrund ist feucht, und allenthalben fliesst lustig und munter ein kleines oder grösseres Rinnsal über die von Wind und Wetter abgeschliffenen Felsbrocken. Alsbald passieren wir das Stockseewli auf einem liebevoll angelegten Steinplattenweg. Nun beginnt der Anstieg - gut 300 Höhenmeter sind es bis zum Gelmersee - und ich merke, dass sich heute die Höhenmeter nicht so leicht vertilgen lassen, blad schon bin ich ausser Atem. Dennoch wandern wir weiter über die schön angelegten Stufen und Wege (ein Dank hierfür an Unbekannt für die tolle Präparation aller Wege auf der heutigen Wanderung). Zwar schlängelt man sich dem Fels entlang in die Höhe und die Wege sind manchmal schmal, dennoch kein Vergleich zu der Wanderung zum Muttsee von letzter Woche! Trotz der kühlen Temperaturen erweist sich die Faserpelzjacke bald als überflüssig, und nach einer knappen 3/4 Stunde erreichen wir den Gelmersee. Das erste Bähnli hat erst kurz vorher ein paar Wanderer ausgespuckt, wir sind also nicht wirklich viel später.

Der See ist eher klein (das hat schon mal beim Göscheneralpsee getäuscht) und liegt inmitten einer Felslandschaft. Das türkis angehauchte Azurblau des Wassers leuchtet in den Strahlen der sich langsam emporräkelnden Sonne. Wir nehmen den Rundgang in Angriff und erfreuen uns der Umgebung. Am hinteren Teil angekommen ergiesst sich ein kleiner Wasserfall über den Wanderweg, welchen ich (Ahanu lässt sich tragen da Wasserscheu) leider nicht trockenen Fusses passieren kann. Ein vorzeitiger Blick nach links hätte jedoch eine kleine Brücke ins Blickfeld gebracht, mit welcher die Überquerung des kleinen Flussdeltas einfacher hätte gestaltet werden können! Etwas weiter kraxeln wir ein ausgetrocknetes Bachbett empor und können uns auf einen schönen grossen Stein unsere erste Pause.

Zwischenzeitlich habe ich auch festgestellt, dass das GPS, welches über's Handy läuft (das kann  man in den Bergen ja glücklicherweise für nichts anderes brauchen), inklusive Handy komplett abgestürzt ist. Daher gibt es diesmal zwei Dateien und eine kleine Lücke zwischen den beiden.

Frisch gestärkt durch ein Schoggiweggli (Mensch) und Hundewürstli (Hund) machen wir uns daran, das Bachbett wieder runterzukraxeln. Ahanu stürzt vor Übermut beinahe ab und verschafft mir so eine endlos lange Schrecksekunde. Ich dachte immer, wenn einer in den Bergen umkommt, dann ich mit meiner Pseudohöhenangst, und nicht der Hund, der sich vor allem fürchtet ausser vor Höhe (ja ja, wir sind ein tolles Team).

Da wir mit Pause gerade mal 1.5 Stunden unterwegs sind, und das Wetter bei weitem nicht so schlecht ist, wie angedroht, nehmen wir den Weg richtung Gelmerseehütte auf uns. In der Ferne sind ein paar wunderschöne Wasserfälle zu sehen, und ich kann mich erinnern, dass ich auf Google Maps noch einen kleinen See dort oben gesehen habe. Also los. Leider hat sich die anfangs erwähnte Mühe mit Höhenmetervertilgen nicht gelegt, und es wird ein anstrengender Marsch nach oben, mit einigen Pausen. Aber irgendwie geht es heute den meisten so. Ahanu hält wacker mit, dennoch muss er jeweils herhalten als Grund, wenn Herrchen eine Pause braucht. Der kleine Hund bekommt heute aber auch ganz viel Lob von anderen Wanderern, dass er so tapfer mithält.

Nach einem endlos scheinenden Aufstieg sind wir endlich oben angekommen. Zumindest vermeintlich. Denn es geht immer noch weiter und noch weiter, und der kleine See ist auch nicht in Sicht (wie sich zuhause herausstellt, ist der auch noch viel weiter als die Gelmerseehütte). Ausser Atem gönnen wir uns eine lange Pause. Das Wetter wechselt langsam, die Sonne weicht den Wolken, und so auf 2500 Metern wird es auch langsam kühl. Was tun, zur Hütte, oder wieder runter (schliesslich haben wir noch den Fussmarsch zum Parkplatz vor uns, ich fahr ganz sicher nicht mit dem Bähnli runter!). Nach langem Ringen entscheide ich mich für den Abstieg, Ahanu hat gut mitgehalten, und man muss ja nichts forcieren. Also zurück nach unten, was in einem Bruchteil der Zeit für den Aufstieg zu bewerkstelligen ist.

Die Seeumrundung schliessen wir natürlich ab, auf dem Rückweg erinnert die Aussicht mit den Kiefern, deren Duft und dem blauen Wasser mehr an Ferien im Süden als an einen Bergsee. Die Wege sind auch hier hervorragend in den Berg gehauen und zu jeder Zeit perfekt begehbar (selbst für die vielen Wanderer mit, nennen wir es mal Stadttenue). Ein kurzer Blick am Ende des Sees zur Bahnstatstion bestätigt, dass wir den Weg nach unten zu Fuss bewerkstelligen werden. Also noch quer über den Damm gelaufen (herzig, unterhalb des Damms haben Wanderer mit Steinen verschiedene Wörter geschrieben). Der Abstieg erweist sich als einfach und schnell, und hält noch ein paar nette Worte mit anderen Wanderern bereit. Da wenig vor uns der für heute einzige angetroffene Hund läuft, lassen wir uns etwas zurück fallen und machen noch eine letzte Pause, direkt hinter einem Himbeerzweig. Ich gönne mir eine Himbeere (super lecker, die anderen paar Beeren überlasse ich der Fauna der Umgebung), und kurz darauf sind wir auch schon am Parkplatz angelangt. Es waren heute schöne, aber auch wirklich anstrengende 6 Stunden.
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Fazit

Eine schöne Umgebung hält der Gelmersee für den Wanderer bereit. Wer nur um den See wandern möchte, kann dies in etwas mehr als 1 Stunde bewerkstelligen und muss dafür nicht mal speziell ausgerüstet sein. Durch die Bahn - welche vermutlich durch ihre eigene Art zusätzlich einige Touristen anlockt - hat es am Gelmersee einige Wanderer, welche so in dieser Höhe nicht unbedingt anzutreffen wären. Für die eher überschaubare Gegend waren dann auch verhältnismässig viele Wanderer unterwegs. Aber mit nur einem Hund (und erst noch nicht von Ahanu bemerkt), war dies ein perfekter Wandertag für uns. Der kleine liegt nun zuhause auf dem Bett und schläft.
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Hundeerrungenschaften


Tourengänger: 6beiner


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