Teuflisch: Die Senda dal Diavel


Publiziert von PizBernina , 18. August 2013 um 21:08.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:15 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bernina-Gruppe   Palü-Gruppe 
Zeitbedarf: 1 Tage 5:00
Aufstieg: 1161 m
Abstieg: 1114 m
Kartennummer:Piz Bernina

Die Senda macht ihrem Namen alle Ehre. Der Sage nach sollen Gamsjäger auf der Suche nach der bezaubernden Bergfee, die irgendwo hinter dem Lej Pers lebte, diesen Weg benutzt haben, um zu ihr zu gelangen; sie kamen jedoch nie mehr zurück.

Und letzten Donnerstag sollte es dann auch meinen Vater und mich auf den mysteriösen Grat bewegen, fern ab von allen Pfaden und doch nur ein Katzen- oder besser Gamssprung davon entfernt.

Zuerst einmal ist zu erwähnen, dass die Route von zwei Talorten aus begehbar ist. Einerseits von der Diavolezza Talstation, wo der Weg über weitaus breite Geröllsträsschen zum Gratanfang führt. Andererseits kann der Zustieg genauso gut von Bernina Suot aus begangen werden, dann aber durch ruhigeres Gebiet am Lej Pers und dann von Nord-Westen am Lej da las Collinas vorbei zur Senda. Diese Variante erfordert jedoch mehr Zeit.

Wir haben uns für letzteren Weg entschieden, was sich schlussendlich auch als die bessere Wahl herausstellte: Der schmale Wanderweg führt durch eine ruhige Gegend zwischen den Publikumsmagneten Diavolezza und Morteratsch bzw. war an diesem Morgen von niemandem sonst begangen. Wir waren ganz alleine dem Mythos überlassen.
Auch der Wanderweg an sich ist spannend: So verliert sich die Wegspur in der Mitte des Aufstiegs - Markierungen gewinnen an Präsenz und leiten durch steinige Grashalden immer weiter hinauf und schliesslich beim Lej da las Collinas auf den Alpinwanderweg.

Den Markierungen folgend traversieren wir noch das letzte Stück oberhalb der Seemulde und gelangen schliesslich zum Einstieg. Dort geht es die ersten Höhenmeter in leichter Kletterei (I) hinauf bis zu drei aufeinanderfolgenden ein wenig schwereren Passagen (II), die jedoch mit Fixseil leicht entschärft wurden.
Nach der eher vertikal verlaufenden Gratkletterei folgt dann der zweite deutlich flachere Gratteil, der schliesslich, nachdem man seine beträchtliche Länge überwunden hat , zum Gipfel führt.
In vielen Berichten auf Hikr ist dieser Teil mit der Schwierigkeit T4 bewertet, was auch legitim ist. Nur darf man dann nicht die Vorstellung von exponiertem Gehgelände haben, denn der Grat ist meistens gezackt und fordert anhaltend Kletterei im 1. Grad; leicht, jedoch rein zeitlich nicht zu unterschätzen!

Schliesslich erscheint dann der Gipfel des Munt Pers in seiner Bescheidenheit, die er mit einer umso schöneren Rundumsicht aber wettmacht. Klar war, dass viele Touristen eben genau diese bei solch wunderbarem Wetter nicht versäumen wollten und so dichtgedrängt schon auf uns warteten.
Die Gegensätze treffen an diesem Punkt zusammen: Waren wir beim Aufstieg bei den Gamsjägern und der Bergfee, einer urchigen Sage, die durch das Rauschen des Windes auch noch das neuzeitliche Ohr erreicht, so ist dieser Charme auf dem Gipfel verflogen und die Zivilisation erreicht uns wieder - auch schön, vorallem nach den überwundenen Höhenmetern.

Schliesslich steigen wir zu Fuss via Diavolezza auf dem normalen Abstiegsweg zur Talstation.

Anhang:
Es besteht die Frage, welche Ausrüstung man mitnehmen soll bzw. ob man sich überhaupt sichern soll. Das muss jeder selbst entscheiden, zumal da es keine wirklichen Sicherungsmöglichkeiten gibt; einzig bei den Fixseilen kann man sich mit Expressschlingen einhängen. Zumindest würde das das Hinunterfallen auf zwei bis max. fünf Meter begrenzen. (Das Seil ist kontinuierlich an Haken festgemacht.)
 
Die Senda dal Diavel ist ausreichend markiert; hat es einmal keine Zeichen in Sichtweite, so geht der Routenverlauf auf dem Grat weiter.



   




Tourengänger: PizBernina


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