Gitschen (2513m)
|
||||||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Vor einem Jahr bestieg ich den Gitschen ein erstes Mal, leider aber erlaubte die Bewölkung nicht den erhofften 2000Hm-Tiefblick auf das Reussdelta. Ein erneuter Besuch dieses imposanten Gipfels lag also nahe, diesmal allerdings in veränderter Gesellschaft.
Zu dritt liefen wir kurz nach 7 Uhr auf der Gietisflue ab. Dass wir nicht alleine sein würden, zeichnete sich schon hier ab. Bei manch einem Urner scheint der Gitschen für den 1. August gesetzt zu sein. Nun, uns störte das nicht – schon gar nicht bei diesem Prachtswetter. Zügig, doch immer noch in gemütlichem Tempo stiegen wir bergan. Die Gitschen-Rundtour ist durchwegs markiert, Probleme mit der Routenfindung stellen sich somit nirgends.
Bis zum Einstieg in die Querung der steilen O-Wand auf ca. 2200m ist die Tour einfach und schön, doch wenig interessant. Sobald man die Kante erreicht, ändert sich das schlagartig, denn zunächst staunt man nämlich darüber, dass durch diese Wand überhaupt ein Bergweg führt. In der Tat ist der Weg recht schmal und ausgesetzt, die Hände müssen aber nur an wenigen Stellen kurz zur Hilfe genommen werden.
Nach der Querung, bei welcher man nur wenig an Höhe gewinnt, zieht der Weg steil nach oben zum Sattel. Diesen erreichten wir nach zwei Stunden. Zum Gipfel war's nun zwar nur noch ein Katzensprung, aber dieser hatte es in sich. Zunächst geht's auf guten Trittspuren eine steile Flanke hoch und zurück auf einen etwas schmalen Grat. Dann folgt der felsige Teil, in dem man zunächst mithilfe eines Fixseils ein paar Meter abklettert. Dann folgt eine abschüssige Querung bis unterhalb des Gipfels, welchen man entweder kraxelnd oder in einer schuttigen Rinne erreicht.
Nach etwas mehr als zwei Stunden also trafen wir auf dem Gitschen ein, der schon stark bevölkert war. Zwischen zwanzig und dreissig Leute, ausnahmslos Einheimische, befanden sich schon dort oben – und das um 9.15 Uhr! Wir liessen uns viel Zeit für die Gipfelrast, denn das Panorama war gewaltig. Da wir aber einen guten Teil des Abstiegs noch vor der Mittagshitze absolvieren wollten, brachen wir nach einer knappen Stunde wieder auf.
Diesmal hatte ich meine lädierten Fussgelenke nicht bandagiert, was sich bereits auf den ersten Abstiegsmetern bemerkbar machte: ich fühlte mich recht unsicher und wacklig auf den Füssen und stieg entsprechend vorsichtig und langsam ab. Zurück beim Sattel wurde uns plötzlich klar, was an diesem Tag sonst noch abging dort oben: Fünf Basejumper mit Wingsuits machten sich zum Absprung über die Gitschen-O-Wand bereit. Meine beiden Begleiter, beides begnadete Gleitschirmflieger, und ich hatten solcherlei noch nie gesehen, also gafften wir was das Zeug hielt. Schon recht eigentümlich zuzuschauen, wenn sich jemand eine Felswand hinunter stürzt...
Der Rest des Abstiegs war für mich eine ziemliche Qual, auch wenn die Verhältnisse recht gut waren. Es lang stellenweise noch etwas Schnee, jedoch nirgends wo's hätte problematisch sein können. Der Abstieg zur Musenalp ist sicher nicht zu unterschätzen und könnte v.a. bei Nässe recht abenteuerlich werden. Oft müssen nämlich steile Bachrunsen gequert werden, während der Weg teils sehr schmal ist und nicht überall Fixseile die Nerven beruhigen.
Irgendwann erreichten wir problemlos die Musenalp, von wo's nach einem Bierchen zu Fuss zurück ins Tal und zum Auto ging. Nass geschwitzt wie wir waren, stand fest: in Isleten springen wir sofort in den See! Gesagt, getan – und es tat gut...

Kommentare (5)