once more: Eiersalat an den Altenalptürmen


Publiziert von ossi , 7. August 2013 um 10:58.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Schäfler-Altenalptürm-Mesmer-Seealpsee-Wasserauen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bhf. Wasserauen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:1:25000 Säntis

Einige Dinge braucht man höchstens einmal zu erleben. Heiraten zum Beispiel: meistens teuer und mit viel zu vielen Leuten. Glücklich, wer dazu ein "Heirats-Double" besitzt oder wie meine geschätzte Ehefrau bereit ist, die Gästeschar auf die gesetzlich vorgeschriebenen Trauzeugen sowie den Standesbeamten - in unserem Fall Standesbeamtin- zu reduzieren. Als Gegengeschäft übrigens habe ich meiner Frau versprochen, sie nie mehr auf eine Alpinwanderung mitzunehmen...was der Beziehung eher genutzt als geschadet hat.

Andere Dinge wiederum sollte man häufiger unternehmen. Dazu gehört die Überschreitung der Altenalptürme.  Bekannte Exponenten wie etwa Maveric haben dies bereits lange erkannt. Seine Überschreitungsquote überrascht, fasziniert, macht Lust auf mehr.

Östlicher Altenalpturm (T6-): Einstieg gleich am Weg "Schäfler-Lötzlisalpsattel". Maverics Trittspuren -spätestens nach dem mittleren Turm hat man dessen Schrittlänge internalisiert, sich sozusagen zu eigen gemacht- leiten zuverlässig rechtshaltend auf Gras unter dem ersten Felsaufbau nach rechts in eine Grasrinne und durch diese hoch. Ich bin der Meinung, dass der einfachste Aufstieg durchs Gras verläuft, denn es ist hier bissig, kräftig und gesund. Die Felspassagen dünken mich in dieser Flanke etwas zerbrechlich. Seit unserer letzten Begehung sind wenige Bohrhaken dazugekommen; durchaus sinnvoll, wie ich finde.

Reitgrat zum mittleren Turm (ZS-): Heuer haben wir vorgesorgt. Mayonnaise, dazu etwas Öl und einen Schuss Essig, Salz und einige Kräuter wurden bereits zuhause zu einer sahnigen Dressing vermengt. Bleiben bloss die Eier, die kann man nach Überwindung der berühmten Reitpassage frisch geschält und zerdrückt beifügen; auf dem mittleren Turm gibt's dann Zmittag.

Die Passage bis zum Reiterstück scheint mir fast das Schwierigste an der ganzen Sache. Der Grat ist sehr schmal, der Fels zeigt sich nicht von seiner solidesten Sorte und die Vorstellung eines Ausrutschers ist noch weniger erbaulich als die Aussicht aufs kommende Reiterglück. Sinnvollerweise wurden zu Beginn und am Ende des Reitgrates je ein Bohrhaken angebracht, dazwischen zwei weitere: Die Haken vermitteln ein Stück Sicherheit und berauben den wackeren Alpinwanderer dennoch nicht des Gefühls, hier unter keinen Umständen stürzen zu wollen. Für Trittsichere, schwindelfreie und alpinistisch versierte Zeitgenossen ein Genuss. Für alle anderen ein Graus.

Abschnitt zum westlichen Turm (T5+): Auch hier kann man den "Weg" nicht verfehlen, denn es gibt nur einen. Dennoch lassen die Schwierigkeiten nach, der Fels ist ordentlich, die Grastritte gut.

Abseilen zum Lötzlisalpsattel: Gleich unter dem Gipfel sowie ca. 20m über dem Wiesengelände am Ausstieg haben wir zwei ganz neue Abseilstellen gefunden, dazwischen nichts. Wir nehmen an, dazwischen befinden sich weitere neue Abseilstellen? Wir halten uns an die tief eingekerbte Rinne, wo wir immer wieder alte Abseilstände finden und so auch irgendwann unten ankommen. Die Rinne ist steinschlägig, man braucht das Seil vorsichtig abzuziehen. Wir kommen mit 3 Mal gut 25m abseilen durch.

Wir vermuten, dass sich rechts (südlich) der Rinne auf dem pfeilerartigen Gebilde die neuen Abseilstände befinden; würde jedenfalls Sinn machen, weil hier die Steinschlaggefahr geringer ist. Genaueres dazu können wir leider nicht sagen.

Leider müssen wir auf die zusätzlich geplante Gesamtüberschreitung der Hängeten verzichten: Der 2bd hat ein Date und wir sind zu spät dran. Das Date kann er nicht riskieren, zu gefährlich. Bei mir weiss er, dass ich ohnehin wieder mitkomme. So muss ich halt leiden. Wir steigen über den Steckenbergsattel, Mesmer und den Seealpsee nach Wasserauen ab.

Fazit: Diese Tour sollte begehen, wer seine Familienplanung abgeschlossen hat.

Tourengänger: ossi, 2bd
Communities: T6


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Kommentare (12)


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MaeNi hat gesagt: Salat des Tages...
Gesendet am 7. August 2013 um 11:13
....herrlich leicht zu lesen. Toll!

Vielleicht das nächste Mal in Velohosen?
Grüsse
N&M

Henrik hat gesagt: ....nicht erst seit der monströsen
Gesendet am 7. August 2013 um 11:25
Zügelaktion im 2012 kennen wir dein "Steckenbergpferd" und schätzen es, wenn jemand am Berg wenigstens sattelfest ist...eine hübsche Anzahl liest Bücher und orakelt mit Zitaten, diese Spur wissen wir führt höchsten zum Komposthaufen, aber immerhin!






Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2013 um 11:28
> Glücklich, wer dazu ein "Heirats-Double" besitzt oder wie meine geschätzte Ehefrau bereit ist, die Gästeschar auf die gesetzlich vorgeschriebenen Trauzeugen sowie den Standesbeamten - in unserem Fall Standesbeamtin- zu reduzieren.
Hi Ossi!
Zum Glück war das "minimale Theater" bei uns damals nicht anders, als bei Euch:-) Ich bin auch der Meinung, je größer und teurer die Hochzeit/das Brautkleid, umso eher ist alles wieder vorbei. Wenn es eben hauptsächlich um die "Show" da geht. Für uns gibt es wichtigere Dinge im Leben, als so ein Brimborium. Z.B. schöne Touren bei super Wetter, so, wie Du es hier hattest.
Aber nun zu der Tour...Respekt, Neid...um Euren Mut und Können! Es muss ja nicht gleich im Reitsitz über die Felsenschneide gerobbt werden. Aber hätte ich Deine Körperbeherrschung und Deine Psyche, ich hätte viel mehr auch von unseren vergleichsweise "Bamperltouren"! Ich sollte mal bei Dir einen "Griffigkeitskurs" im Schotter machen! Siehe auch mein Schotterproblem auf www.hikr.org/gallery/photo1179356.html. Kannst Du mir nicht dazu einen Tipp geben? Ich leide auf rutschigen, steilen, ausgesetzten, vor allem schräg ins Tal hängenden Schotterwegen ohne Ende:-( Wenn es griffiger Fels ist, komme ich viel besser zurecht. Ist es wirklich hauptsächlich ein psychisches Problem? Sollte ich am Berg nicht 2 sondern 10 Weißbier mitnehmen?

Viele Grüße und schon mal vielen Dank für die theoretischen Nachhilfestunden:-)

Uschi

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2013 um 11:36
Tach Ossi,
sehr witzig geschrieben. Du scheinst nicht nur der Herr des faltigen Säckchens zu sein, sondern darüberhinaus auch ein Fachmann des Grases. Deine Beschreibung, das Gras sei bissig, kräftig und gesund liest sich, als ob du erstmal herzhaft so manchen Halm gekostet hast, bevor du zu deinem Urteil gekommen bist.... Hut ab... und allerhöchsten Respekt!!
Grüße aus Flachlandhausen vom
WoPo
PS, sieht man sich beim Hikr-Treff 2013? Und die webeBe läßt fragen, ob deine "geschätzte Ehefau" auch mitkommt?!

ossi hat gesagt: nach dem Salat ist vor der Pizza
Gesendet am 7. August 2013 um 12:02
Maeni: Ich brauche keine Velohosen, ich habe Stahlhoden.

Henrik: gegen Deinen Intellekt komm ich nicht an.

Winterbaer: interessant, dass Ihr auch so geheiratet habt. Ich komm auf längere Zeit einfach nicht zurecht in grösseren Gruppen, ist wohl ein Gendefekt bei mir. zum Schotter: auf Platten und Schotter geht man vorteilhaft so, als müsste man sich im stehen seiner Exkremente entledigen. Das bringt den Schwerpunkt in die richtige Position.

WoPo1961: Meine Frau will in der Zeit ums hikr-Treff unbedingt ans Meer (was ich wohl nie begreifen werde). Wir werden also irgendwo am Meer sitzen und mit etwas Glück liegt in der Nähe zufällig eine gebohrte Felswand von 40m Höhe herum; ich nehm jedenfalls das Seil mit.

Berg Heil, meine Kameraden!

Henrik hat gesagt: RE:nach dem Salat ist vor der Pizza
Gesendet am 7. August 2013 um 12:33
Hauptsache es reicht für die Dreifaltigkeit bzw. die Kreuzberge......das ist in deiner Nähe die kleinstmögliche Gruppengrösse...

Winterbaer hat gesagt: RE:nach dem Salat ist vor der Pizza
Gesendet am 7. August 2013 um 13:29
> Ich komm auf längere Zeit einfach nicht zurecht in grösseren Gruppen, ist wohl ein Gendefekt bei mir.
Komisch, diesen Defekt hab ich auch! Allerdings nicht nur auf längere, sonden auch auf kürzere Zeit. Aber ich freue mich dann doch auch mal sehr, wenn man mal ein so richtig nettes, ruhiges (Schreihälse am Berg und in der Natur überhaupt sind schrecklich!) Exemplar von Naturliebhaber/Bergsteiger trifft. Wenn man aber ständig am Quatschen ist, kriegt man von der Natur nix mit!

> auf Platten und Schotter geht man vorteilhaft so, als müsste man sich im stehen seiner Exkremente entledigen
Diese "Kackhaltung" hab ich auch schon als vorteilhaft entdeckt. Aber......ein Schotterschisser bin und bleibe ich trotzdem, leider:-(

Alles Gute Ossi, pass auf Dich und Deine Familie auf!

VG Uschi

MaeNi hat gesagt:
Gesendet am 7. August 2013 um 12:19
> ich habe Stahlhoden.

Auch hart. Aber schwer :-)

Alpin_Rise hat gesagt: Launige Eiergschichten
Gesendet am 7. August 2013 um 13:52
Sind die Hoden denn aus Stahl
gibt das Halt im Gras ganz phänomenal

Unser Ossi kann das ja gut gebrauchen.

G, Rise

MaeNi hat gesagt: RE:Launige Eiergschichten
Gesendet am 7. August 2013 um 14:05
Macht es aber klicke-di-klack,
schlägt auf den Fels, dem ossi sein Sack.

Henrik hat gesagt: RE:Launige Eiergschichten
Gesendet am 7. August 2013 um 14:54
.....mutiges Geständnis.....auch nur schon allein über Eierschalen eine Andeutung zu machen; z. Glück hast Du kein Bild davon....wir wissen ja alle wo das endet...die Palette reicht von NGOs bis....zur MTHs....wer mehr davon wissen will..schreibe mir eine PN.

2bd hat gesagt: Danke herr ossi
Gesendet am 8. August 2013 um 18:27
Dies lässt mein date auch an dieser stelle ausrichten.
Die hängeten warten gern. Hab sie am folgetag, mit date zusammen, von der bösegg aus (auch sehr schöne tour; knackiger einstieg) schon mal genaustens studiert.
Natürlich haben wir am abend die frische des eiersalats getestet. Kein einwand gegen eine wiederholung …! Sagt mein date.


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