Kurzbericht 

Bächistock Direkte Südwand


Publiziert von Dolmar , 23. Oktober 2012 um 16:14.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:21 Oktober 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: VI- (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Zeitbedarf: 15:00
Aufstieg: 2300 m
Abstieg: 2064 m

Saisonabschluß an der Bächistock Südwand,
Vorneweg für diese Jahreszeit eine zu lange Tour.

Tour 233 Siehe SAC Clubführer
Start: 6:00 Uhr in Luchsingen bei der Schule
nach Bösbächi Mittler Stafel. Nach dem Wäldchen hinter Mittler Stafel steil rechts hinauf über Baumgarten
Vorder Chamm-Schiböden zum Bächifirn und weiter zum Wandfuß der Bächistock Südwand.
Bis hier in 4h.
Bei Schiböden wird die Gipfelwand zum ersten mal in seiner ganzen Höhe erfaßt, und ich muß mich auch erst mal wieder fassen bei dem Anblick bzw. was ich hier noch vorhabe.
Das Teil ist doch etwas gewaltig.
Beim erreichen des Wandfußes hat man bereits einen Aufstieg von ca. 1700 Hm in den Beinen, ist also
zu mindest meinerseits nicht mehr der Allerfrischeste. Da baut sich diese Wand 600m hoch vor einem auf. Klettern nach einer Wegbeschreibung wie mann Sie vom Clubführer kennt also ein Zehnzeiler für diese Wandhöhe.

Nachdem der Bächifirn in den Jahren  kleiner wurde ist zu erst mal ein Zugang zum beschriebenen
Startpunkt der Route zu finden. Ca. 100 rechts des Einsteigscouloirs zieht der Frin weit hinauf und über eine kurze Wansstufe auf das erste Band.
Das in Route 228 beschriebende Couloir in der Gipfelfelssenkrechten hat mir überhaupt nicht
zugesagt.
1. wegen fehlendem Firn müssten ca. 10m über eine plattige Partie zum eigentlichen Couloir überwunden werden
2. Im Couloir selber fließt ein Bach, zu einer derartig nassen Anfangseinlage konnte ich mich nicht hinreißen lassen.
Der Ausweg ist eine lange Linksquerung (R227) auf dem ersten Band (ca.400m) hier leitet ein anfangs schwach ausgeprägtes dann aber breites und sehr gut gangbares Band in die Wandmitte zurück           (2 Band).
Nachdem die Route 228 eh nicht mehr in seiner gänze zu machen ist habe ich den unteren Wandteil weiterhin lt. R227 genommen.
Aufsteig vom zweiten Band zum dritten Band beim markanten Couloir welches nach leicht rechts hinauf zieht. Aufstieg 10-20m links von diesem direkt gerade hoch über recht festen griffigen Fels zum dritten Band, meist II-er Gelände 1 kurze Stelle III.
Auf dem Dritten Band rechts Querung unter dem auffallenden Wandturm vorbei zu einem weiteren Wandturm. Ab hier wieder auf Route 228 rechterhand an diesem Wandtrum hinauf auf des vierte Band
und über leicht brüchiges gelbes Gestein an die schwarze Schlußwand (II er Gelände). Nun wird`s ernsthaft.
Großblockiges Gelände mit kaum Griffen aber guter Reibung liegt vor mir. (schwarzer Kalk)
Anfangs über geneigte Platten leicht rechts aufwärts in die Senkrechte. So komisch es klingt, die Wand selbst leitet einen hier hinauf. Es waren von Stufe zu Stufe jedenmal 2-3 Anläufe vor und zurück nötig um hier den passenden Durchstieg zu finden. Nach ca. 70m leitet die Wand einen nach links auf eine größere schräge rötliche Platte mit gutem Stand unter einem Überhang. (Schwierigkeit bis hier V ).
Der einzigste und auch richtige Ausweg ist hier eine ca. 8m lange Querrung nach rechts, mit spärlichen kleinen Griffen auf Reibungsplatten. Äußerst ausgesetzte Sache. (Schwierigkeit auf jeden Fall VI-, gefühlt wars eher VI+ was aber sicherlich von der Solo Begehung herrührt) 
Nach der Querung leitet gutgriffiger Fels ca. 8m senkrecht hinauf, hier legt sich die Wand zurück  das Gestein wird wieder braun und griffig.
Ab hier über gut gestuftes Gelände (leicht brüchig) zuerst linkshaltend, dann gerade hinauf zum Gipfelkreuz.  Zeitbedarf: 5 Std.
Wer diese Gipfelwand angeht sollte sehr solide auf Reibungsplatten stehen können und auch das vertrauen auf die Reibung mitbringen, da Griffe wirklich Mangelware sind und die wo man vorfindet sind entweder negative Kanten, winzige Risse und Zangengriffe. In der ganzen Wand nicht einen Sicherungspunkt gefunden. Klemmkeile oder Friends sind in der Schlußwand kaum unter zu bringen Haken sind hier sicherlich besser wenn auch nur spärlich zu schlagen möglich.

Odysee Abstieg.
Eigentlich wollte ich über die Südwand wieder absteigen und zwar durch das große Couloir rechts der Schlußwand (R227). Was ich beim Anblick und teils auch schon beim Aufstieg verworfen habe.
Nun hatte ich aus einerseits benannten Grund und anderseits um Gewicht zu sparen keinerlei Eisausrüstung mit.
Nordseitig und auf dem Grat habe ich aber winterliche Verhältnisse angetroffen. Wacklig auf dem
verschneiten schmalen Grat abgestiegen. Nun wußte ich nicht genau wo das große Couloir (Normalroute) vom Glärnischfirn herraufkommt. Also bin ich immer weiter dem Gratverlauf folgend Richtung Norden. Bis ein großer Grateinschnitt zwischen Spitzistein und Nidfurnertrum dem Gratverlauf jäh ein Ende setzt.
Nach längerem hin und her, Überlegungen und Suchen nach Abstiegsmöglichkeiten
bin ich durch die nordöstliche Flanke an dem Grateinschnitt abgesteigen.
Nicht empfehlenswert. Loses und halbwegs angefrohrenes Bruchgestein mit Klettereinlagen im II-Grad, dazwischen wechselnd tiefer Neuschnee und hart gefrorener Firn ohne Eisausrüstung in 3/4 Hosen ohne Handschuhe war kein Genußabsteig mehr. Nach ca. 1 Std. für diese Passage mit ordentlich Adrenalin glücklich den Glärnischfirn erreicht.
Über Glärnischfirn an der Glärnisch Hütte vorbei nach Chäseren, hier hat mich um 19:00 Uhr die Nacht eingeholt.
Schnellen Schrittes das Tal hinaus über Plätz, Klöntal nach Rhodannenberg. Ankunft 21:00 Uhr. Wo mich dann freundlicherweise eine junge Dame aufgelesen hat und nach Luchsingen fuhr.
Für eine derartige Mammut-Tour sind die Tage im Oktober einfach zu kurz.




Tourengänger: Dolmar


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