Rudiger (2382 m) - Überschreitung einer zerrissenen Burg
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Der Rudiger in den nordöstlichen Lechtaler Alpen ist wie eine verfallene Burg - eine Ruine gespickt mit brüchigen Türmen, zerrissenen Mauern und viel Schutt. Beim Betrachten dieses dreigipfeligen Bergs möchte man nicht glauben, dass man dort mit einigermaßen vertretbarem Aufwand hinauf kommt - viel zu wild der Anblick. Entsprechend wenig Betrieb herrscht an diesem gottverlassenen Zapfen; es dürfte sich wohl sogar um einen der einsamsten Gipfel der Lechtaler Alpen handeln. Wer also die entsprechende alpine Erfahrung mitbringt und gerne einsam unterwegs ist, für den ist der Rudiger sicherlich ein Highlight.
Start an der Bucht an der L 21 östlich von Namlos. Auf der Straße geht's bergab, bis nach links der Weg in Richtung Anhalter Hütte abzweigt. Auf ihm am Brentersbach flussaufwärts und an zahlreichen Geschiebesperren vorbei. Kurz nach dem Passieren der Hirtenhütte am Hinteren Sageboden zweigt scharf nach links ein gut ausgeprägter Steig ab, der hinauf zur Hirtenhütte unterhalb des Rudigkars leitet.
Nach rechts durch die Mulde auf die andere Seite des tief eingeschnittenen Grabens; dort quert man auf Gamsspuren nach rechts den steilen Hang zu einem Latschenrücken hin, der zum Gipfelaufbau des Rudigers hinauf führt. Zunächst werden die Latschen günstigerweise nahe an den Abbrüchen ins Rudigkar umgangen, später quert man die Krummholzzone durch schmale, teils zugewachsene Latschengassen und erreicht mühsam einen steilen Wiesenhang, dem man nach oben auf den Rudigergrat folgt. Am schrofigen Grat nach rechts auf den markanten Südwestgipfel des Rudigers zu; aus der auffälligen Scharte erfolgt der Gipfelanstieg durch eine Rinne (bis I+). Gipfelbuch vorhanden.
Vom Südwestgipfel wieder auf dem Kamm zurück und weiter in Richtung des Hauptgipfels. Bald zwingt der Grat zum Ausweichen auf die Südostseite. Durch steile Schrofen quert man unter den wilden Gratzacken hindurch, möglichst an der Schnittstelle zwischen Schrofen und Fels. Kurz bevor man über eine begrünte Rampe wieder zum Grat aufsteigt, leitet an einer steilen Felswand eine plattige Rinne zum Grat nach oben: Um dem Hauptgipfel einen Besuch abzustatten, steigt man hier auf den Grat und erreicht eine kleine Graterhebung nahe des Gipfelzackens (bis II, steile Schrofen). Der Abstieg in die trennende Scharte bereitet keine allzu großen Schwierigkeiten (I); jenseits geht's über eine kurze Felsstufe auf ein schmales Band, das den Gipfelkörper ansteigend quert und eine Rinne mündet, durch die bald der Hauptgipfel erreicht ist (bis II, steile Schrofen).
Über die Graterhebung wieder zurück in die Südostflanke. Auf einer begrünten Rampe wird bald wieder der Grat erreicht, dem man aber nur kurz folgt, um erneut einem Abbruch auf der Südostseite auszuweichen. An einer Scharte wird der Grat wieder erreicht. Dieser führt auf den weithin sichtbaren, markanten Gratzacken zu, der links auf der Nordwestseite durch Schrofen und Felsgelände umgangen wird; Ziel ist dabei die Scharte zwischen Nordostgipfel und dem Gratzacken. Von der Scharte über den Grat (I) oder auf der Südostseite (begrünte Schrofen) in wenigen Minuten auf den Nordostgipfel (Gipfelbuch). Der höchste Punkt des Rudiger-Massivs bietet einen phantastischen Ausblick von der Zugspitze zur Parseierspitze. Besonderer Blickfang ist aber natürlich die nahe Heiterwand, die ohne Zweifel die Szenerie beherrscht.
Der Abstieg verläuft auf dem Anstiegsweg zurück zur Scharte vor dem Nordostgipfel. Von dort auf der Nordwestseite durch Schrofen in einem Rechtsbogen in eine Rinne hinab, die zu einem Schuttstrom hinunter zieht (bis II, unübersichtlich, hohe Steinschlaggefahr). Dort angekommen, geht's die Schuttrinne hinab, bis man unter den Felsen des Rudigers nach rechts hinaus zum Rudigjoch queren kann.
Hier beginnt der Plaisirteil der Tour: am breiten Grasrücken geht's über Rudiger- und Schlirekopf zum Gipfelkreuz der Englspitze hinüber, von dem man dem begrünten, später bewaldeten Westkamm auf deutlichem, aber schmierigem Steig bergab folgt. Zuletzt auf schlechter Forststraße wird die L 21 an der Parkbucht erreicht.
Schwierigkeiten:
Südwestgipfel über Hirtenhütte: T5, I+ (etwas Latschenkampf nötig).
Überschreitung vom Südwest- zum Nordostgipfel ohne Abstecher zum sogenannten Hauptgipfel: T6-, II (steile, unangenehme Schrofen).
Abstecher zum sogenannten Hauptgipfel: T6, II (unangenehme Schrofen, ausgesetzte Querung auf schmalem Band, rutschige Rinne).
Abstieg vom Nordostgipfel: T5+, II (geröllreich, brüchig, sehr steinschlaggefährdet).
Vom Rudigjoch über Rudiger-, Schlirekopf und den Kreuzgipfel der Engelspitze zurück nach Namlos: T3 (teilweise relativ steiles Gras, schmierig).
Fazit:
Eine tolle 5*-Tour für absolute Einsamkeitsfanatiker, allerdings nur für den rustikalen, mit Schrofen vertrauten Bergsteiger geeignet. Nähert man sich dem Massiv auf beschriebener Route, wird man mit Erstaunen feststellen, dass sich mit jedem Meter das scheinbare Labyrinth aus Zacken und Türmchen aufzulösen beginnt und die logische Route meist als einzige Möglichkeit übrig bleibt. Auf der gesamten Rudiger-Überschreitung gibt es keinen einzigen Steinmann. Die Wanderung über Rudiger- und Schlirekopf bildet einen krassen Gegensatz zum wilden Rudiger und lässt die abwechslungsreiche Tour beschaulich ausklingen. Vorsicht bei Nässe in den steilen Grashängen! Ein Helm ist auf beschriebener Route obligatorisch! Anm. vom ADI: wir hatten logischerweise keinen......:-(
Mit auf Tour:
ADI,
Bene69, Hermann und Manuela.
Anmerkung:
Die Idee zu dieser Tour hatte der Gebietskenner
Bene69, der die Rudiger-Überschreitung bereits von der anderen Seite aus gemacht hatte; auf dem Rudiger-Nordostgipfel war er sogar bereits zum dritten Mal.
Kategorien: Lechtaler Alpen, 5*-Tour, 2300er, T6.
Start an der Bucht an der L 21 östlich von Namlos. Auf der Straße geht's bergab, bis nach links der Weg in Richtung Anhalter Hütte abzweigt. Auf ihm am Brentersbach flussaufwärts und an zahlreichen Geschiebesperren vorbei. Kurz nach dem Passieren der Hirtenhütte am Hinteren Sageboden zweigt scharf nach links ein gut ausgeprägter Steig ab, der hinauf zur Hirtenhütte unterhalb des Rudigkars leitet.
Nach rechts durch die Mulde auf die andere Seite des tief eingeschnittenen Grabens; dort quert man auf Gamsspuren nach rechts den steilen Hang zu einem Latschenrücken hin, der zum Gipfelaufbau des Rudigers hinauf führt. Zunächst werden die Latschen günstigerweise nahe an den Abbrüchen ins Rudigkar umgangen, später quert man die Krummholzzone durch schmale, teils zugewachsene Latschengassen und erreicht mühsam einen steilen Wiesenhang, dem man nach oben auf den Rudigergrat folgt. Am schrofigen Grat nach rechts auf den markanten Südwestgipfel des Rudigers zu; aus der auffälligen Scharte erfolgt der Gipfelanstieg durch eine Rinne (bis I+). Gipfelbuch vorhanden.
Vom Südwestgipfel wieder auf dem Kamm zurück und weiter in Richtung des Hauptgipfels. Bald zwingt der Grat zum Ausweichen auf die Südostseite. Durch steile Schrofen quert man unter den wilden Gratzacken hindurch, möglichst an der Schnittstelle zwischen Schrofen und Fels. Kurz bevor man über eine begrünte Rampe wieder zum Grat aufsteigt, leitet an einer steilen Felswand eine plattige Rinne zum Grat nach oben: Um dem Hauptgipfel einen Besuch abzustatten, steigt man hier auf den Grat und erreicht eine kleine Graterhebung nahe des Gipfelzackens (bis II, steile Schrofen). Der Abstieg in die trennende Scharte bereitet keine allzu großen Schwierigkeiten (I); jenseits geht's über eine kurze Felsstufe auf ein schmales Band, das den Gipfelkörper ansteigend quert und eine Rinne mündet, durch die bald der Hauptgipfel erreicht ist (bis II, steile Schrofen).
Über die Graterhebung wieder zurück in die Südostflanke. Auf einer begrünten Rampe wird bald wieder der Grat erreicht, dem man aber nur kurz folgt, um erneut einem Abbruch auf der Südostseite auszuweichen. An einer Scharte wird der Grat wieder erreicht. Dieser führt auf den weithin sichtbaren, markanten Gratzacken zu, der links auf der Nordwestseite durch Schrofen und Felsgelände umgangen wird; Ziel ist dabei die Scharte zwischen Nordostgipfel und dem Gratzacken. Von der Scharte über den Grat (I) oder auf der Südostseite (begrünte Schrofen) in wenigen Minuten auf den Nordostgipfel (Gipfelbuch). Der höchste Punkt des Rudiger-Massivs bietet einen phantastischen Ausblick von der Zugspitze zur Parseierspitze. Besonderer Blickfang ist aber natürlich die nahe Heiterwand, die ohne Zweifel die Szenerie beherrscht.
Der Abstieg verläuft auf dem Anstiegsweg zurück zur Scharte vor dem Nordostgipfel. Von dort auf der Nordwestseite durch Schrofen in einem Rechtsbogen in eine Rinne hinab, die zu einem Schuttstrom hinunter zieht (bis II, unübersichtlich, hohe Steinschlaggefahr). Dort angekommen, geht's die Schuttrinne hinab, bis man unter den Felsen des Rudigers nach rechts hinaus zum Rudigjoch queren kann.
Hier beginnt der Plaisirteil der Tour: am breiten Grasrücken geht's über Rudiger- und Schlirekopf zum Gipfelkreuz der Englspitze hinüber, von dem man dem begrünten, später bewaldeten Westkamm auf deutlichem, aber schmierigem Steig bergab folgt. Zuletzt auf schlechter Forststraße wird die L 21 an der Parkbucht erreicht.
Schwierigkeiten:
Südwestgipfel über Hirtenhütte: T5, I+ (etwas Latschenkampf nötig).
Überschreitung vom Südwest- zum Nordostgipfel ohne Abstecher zum sogenannten Hauptgipfel: T6-, II (steile, unangenehme Schrofen).
Abstecher zum sogenannten Hauptgipfel: T6, II (unangenehme Schrofen, ausgesetzte Querung auf schmalem Band, rutschige Rinne).
Abstieg vom Nordostgipfel: T5+, II (geröllreich, brüchig, sehr steinschlaggefährdet).
Vom Rudigjoch über Rudiger-, Schlirekopf und den Kreuzgipfel der Engelspitze zurück nach Namlos: T3 (teilweise relativ steiles Gras, schmierig).
Fazit:
Eine tolle 5*-Tour für absolute Einsamkeitsfanatiker, allerdings nur für den rustikalen, mit Schrofen vertrauten Bergsteiger geeignet. Nähert man sich dem Massiv auf beschriebener Route, wird man mit Erstaunen feststellen, dass sich mit jedem Meter das scheinbare Labyrinth aus Zacken und Türmchen aufzulösen beginnt und die logische Route meist als einzige Möglichkeit übrig bleibt. Auf der gesamten Rudiger-Überschreitung gibt es keinen einzigen Steinmann. Die Wanderung über Rudiger- und Schlirekopf bildet einen krassen Gegensatz zum wilden Rudiger und lässt die abwechslungsreiche Tour beschaulich ausklingen. Vorsicht bei Nässe in den steilen Grashängen! Ein Helm ist auf beschriebener Route obligatorisch! Anm. vom ADI: wir hatten logischerweise keinen......:-(
Mit auf Tour:


Anmerkung:
Die Idee zu dieser Tour hatte der Gebietskenner

Kategorien: Lechtaler Alpen, 5*-Tour, 2300er, T6.
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