Tristen 1922 m - Einsames Juwel im Alpstein


Publiziert von Ivo66 , 16. September 2012 um 20:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:16 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alpstein 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Wildhaus - Flürentobel - Wildhuser Schafboden - Tristen P. 1922 m und P. 1920 m - Chreialp - Teselalp - Flürentobel - Wildhaus
Kartennummer:1:25'000 Säntis

Der Tristen ist ein ideales Alpinwanderziel im Alpstein, wenn es an Zeit fehlt für grössere Bergtouren und man dennoch einen anspruchsvollen Gipfel besteigen möchte und dazu noch abseits der grossen Menschenmassen, die bei solch herrlichem Spätsommerwetter dieses schöne Berggebiet aufsuchen. Zusammen mit dem Aufstieg über den Wildhuser Schafboden und dem Abstieg über die Chreialp ergibt sich sogar eine attraktive Rundtour.

Als wir kurz vor 11.30 Uhr in Wildhaus eintrafen und mit etwas Phantasie einen der letzten Parkplätze erhaschten, zusammen mit vielen Wanderern Richtung Gamplüt losmarschierten, deutete nichts darauf hin, dass wir auf unserer heutigen Tour mehr Tiere als Menschen beobachten werden. Aber bereits bei der ersten Abzweigung trennte sich der Touristenstrom: 95 % der Wanderer nahmen weiter Kurs Richtung Gamplüt, während nur einige Unentwegte den Aufstieg durch das Flürentobel ansteuerten. Unmittelbar nach der Hütte auf dem Wildhuser Schafboden verabschiedeten wir uns dann endgültig von der Zivilisation und nahmen den steilen, weglosen Aufstieg auf den Tristen unter die Füsse, begleitet von einem eiskalten Wind, der sich vor allem im schattigen Teil unter dem Gipfel als unangenehm erwies.

Die erste Schlüsselstelle nach dem Anstieg über steile Grashalden und dem schmalen Bändchen, die sehr steile Rinne unter der Gipfelwiese, meisterten wir mit Geduld und Konzentration; die feuchten Schrofen erforderten besondere Vorsicht. Trocken ist es in diesem meist schattigen Bereich wohl selten. Ein kurzes, aber intensives Klettervergnügen erwartete uns auf dem Gipfelgrat; der tadellose Fels sorgte aber trotz der Ausgesetztheit für ein sicheres Gefühl. Im Abstieg ist dann dieser Teil um einiges anspruchsvoller, was auch für die letzten Schritte vor dem Südgipfel (P. 1922 m), dem höchsten Punkt, gilt.

Der unangenehme frische Wind lud nicht zu einer ausgedehnten Gipfelrast ein. Vom nur zwei Meter niedrigeren Nordgipfel, der unschwierig über wenig steile Grashalden erstiegen werden kann, beobachten wir mehrere Rudel Gämsen, insgesamt etwa 70 Tiere, die sich elegant im steilen Schrofengelände bewegten.

Wir stiegen vorsichtig durch die steile Rinne zum schmalen Band ab, folgten diesem und stiegen zum Sattel auf, der den Tristen vom Moor trennt. Von dort stiegen wir über ein gut begehbares, aber steiles Band auf die andere Seite ab, querten anschliessend durch ziemlich unwegsames Gelände und in der Folge über einen gut ausgetretenen Hirtenpfad zur Chreialp hinüber. Die hektischen Pfiffe der Murmeltiere kündigten eine unmittelbare Gefahr an: Ein Steinadler flog majestätisch über unseren Köpfen hindurch.

Zufrieden trafen wir nach dem schönen Abstieg in herbstlicher Vegetation in Wildhaus an. Obwohl wir wenig Zeit hatten, hat es sich gelohnt, nicht zu Hause unter der Nebeldecke zu sitzen. Da wir nicht die Einzigen waren, die so dachten, wurde die Rückfahrt durch das Toggenburg, das im Schrittempo nicht enden will, zur Geduldsprobe.

Routenbeschreibung:

Zum Aufstieg von Wildhaus via Wildhuser Schafboden zum Tristen (T5+) siehe hier  .

Abstieg via Chreialp (T4):

Dem schmalen Felsbändchen folgt man weiter nach Nordosten, wo eine recht gute Pfadspur Richtung Sattel hinaufführt, wobei die letzten Schritte in recht steilem Gras erfolgen. Vom Sattel stiegen wir auf einem gut begehbaren Band etwas ab. Durch eine Schwachstelle in den Felsen linkerhand verliessen wir es bald und stiegen durch eine Rinne weiter ab, bis das Gelände die Traversierung Richtung Chreialp ermöglicht. Von zwei von oben gut einsehbaren Wegspuren verfolgten wir die obere, welche angenehm durch das Gelände führt, sich aber irgendwo verliert. Von dort wanderten wir weglos zum markierten Bergwanderweg, der von der Zwinglipasshütte hinunter zur Teselalp führt. Von der Teselalp folgt man dem Fahrsträsschen und steigt anschliessend wieder durch das Flürentobel zum Ausgangspunkt ab.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 16. September 2012 um 20:09
Hallo Ivo und Lena

Herzliche Gratulation zur Tour und den sensationellen Fotos. Der Tristen war im Gegensatz zum Säntis gestern gar nicht trist.

Beste Grüße und einen guten Wochenstart
Hanspeter

Ivo66 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. September 2012 um 20:24
Hallo Hanspeter

Herzlichen Dank . Nein, trist war es heute wirklich nicht :-). Der Spätsommer ist für mich die schönste Zeit in den Bergen. Hoffentlich hat er erst richtig begonnen...

Auch Dir einen guten Wochenstart und beste Grüsse

Ivo


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