autour de Zermatt


Publiziert von amphibol , 20. September 2012 um 15:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:14 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 3200 m
Abstieg: 3200 m
Strecke:Zermatt - Zmutt - Schönbielhütte - Arben - Höhbalmen -Trift - Triftchumme - Platthorn - Hohlichtgletscher - Mettelhorn - Zermatt
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Thun nach Visp, da umsteigen nach Zermatt mit der Bahn cff logo Zermatt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Siehe oben
Unterkunftmöglichkeiten:Schönbielhütte SAC Berghaus Trift
Kartennummer:1:50'000: 284 Mischabel / 1:25'000: 1328 Rand; 1348 Zermatt; 1347 Matterhorn

Herbsttour um Zermatt mit wunderbaren Panoramen

Im Rahmen eines nun schon fast ungeschriebenen Gesetzes war auch dieses Jahr wieder eine rund 3-tägige Herbstwandertour mit Freunden angesagt. Letztes Jahr besuchten wir das Binntal und gingen sans papier nach Italien. Dieses Jahr sassen wir vor rund 3 Wochen zusammen und waren im geistigen Besitze einiger vielversprechenden Tourenvorschlägen, die wir dann schlussendlich bei einer Pizza gegeneinander abwogen. Unter der Berücksichtigung der Wetterunsicherheiten sahen wir vor, auch eine ein-, zwei-, oder dreitägige Wanderung zu unternehmen. Das waren unsere Favoriten:

  • Bourg-St.Pierre - Chalet d'en Haut - Cab. du Vélan CAS - Cab. de Valsorey CAS - Pte de Penne - Chaland d'en Haut - und wieder zurück nach Bourg-St-Pierre (~T3, 2-3 tägig).
  • Tour bis zur Turtmannhütte SAC und auf die Barrhörner (höchster "Wandergipfel" der Schweiz)
  • Eine Idee war auch das (zwar bereits gemachte) Hohtüürli von Kandersteg auf die Blüemlisalphütte, danach ins Kiental und auf die Gspaltenhornhütte und auf die Bütlasse, Abschluss in Mürren mit einem"Fiirabebier".

Weitere Ideen für Ein- und Zweitagestouren will ich hier mal aussen vor lassen, es waren aber gute Ideen, soviel sei gesagt...

So starteten wir dann am Donnerstag (13.09.), nachdem die westwindgetragene Schlechtwetterzone die Schweiz durchgenässt und ab rund 1500m aufwärts weiss gezuckert hatte, um ca. 10.00 Uhr in Zermatt Richtung Südende des Dorfes.. Der anfängliche Bewegungsdrang hielt sich in Sache Geschwindigkeit in Grenzen. Es war kühl, es wehte ein mittelstarker kalter Wind, dessen Richtung nicht eindeutig zugeordnet werden konnte und die Wolkenfahne am Matterhorn war am Morgen bereits presenter, als anderntags am späten Nachmittag. Letzteres nehme ich jetzt gerade vorweg, was zu ahnen lässt, dass der Wettertrend eher aufwärts, denn abwärts zeigte.

Der weitere Verlauf führte uns dem Wanderweg nach Blatten immer näher ans Matterhorn heran. Ein wahrlich fantastische Sicht auf die majestätische Erscheinung bot uns dieser Tag.


                Matterhorn (von Nordwesten)

An der Zweigung des Findel-, und Zmuttbachs zog es uns nach Osten am Zmuttbach entlang, den man allerdings aufgrund des relativ stärkeren Anstieg des Wanderwegs zum Bach nicht mehr zu sehen bekommt. Wir passierten einzelne Weiler und Schafherden (Schwarznasenschafe oder "Schwarznasu") und schöne Walliser Häuser und erreicht nach ca. einer Dreiviertelstunde Zmutt. Ohne halt bei den verlockenden Beizli wanderten wir weiter, passierten den Zmuttstausee.

Der Staussee ist durch Stollen mit dem Grande Dixence, dem Stausee mit der zweit höchsten Staumauer der Welt verbunden. Der Zmuttstausee fasst das Wasser des Zmuttgletschers, der sich aus drei oberhalb verlaufenden Gletschern ergibt; dem Tiefmattgletscher (an der Nordflanke der Dent d'Hérens) dem Schönbielgletscher (aus dem Talkessel zwischen Schönbielhorn, Point de Zinal und Dent Blanche fliessend) und dem Stockjigletscher (der unterhalb zweier grosser Gletscherabbrüche in die zwei voran angetönten Gletscher fliesst). Der Zmuttgletscher ist zu einem grossen Teil mit Geröll der steilen Berghänge von Matterhorn und Dent d'Herène auf der einen Seite, Gemsspitz und Äbihorn auf der anderen Seite bedeckt. Auch die riesigen Seitenmoränen erodieren sehr stark, was den Gletscher verstärkt mit Schutt bedeckt(e).


                Zmuttgletscher und wuchtige Seitenmoräne

Wir erreichten die riesige Endmoräne des Gletschers, die mittlerweilen mit einem lichten, grünen Lärchenwald bedeckt ist. Um diese zu beschreiten, senkt sich der Wanderweg rund 150Hm nach unten um dann relativ steil wieder auf die Endmoräne hochzusteigen. Oben angekommen, schwenkt der Weg Richtung Norden, steigt nochmals etliche Höhenmeter rauf und bald - nach dem Passieren des Arbenbachs - entzweit sich der Weg. Einer der beiden Wegteile führt direkt auf den Grat der linken Seitenmoräne - ein spektakulärer, nicht ganz ungefährlicher Weg begleitet die Seitenmoräne in ihrer ganzen Länge auf dem Gratkamm (siehe Bild oben). Der andere Weg führt unten in der Senke bis hoch zur Schönbielhütte SAC auf 2694m ü.M. (für Berggänger mit etwas Anfälligkeit für Höhen-,schwindel oder -angst).

Die Schönbielhütte SAC liegt direkt nördlich der Nordwand der mächtigen Dent d'Hérens und des Zmuttgletschers. Auch die Matterhorn West-, und Nordwand und damit der sehr anspruchsvolle Zmuttgrat sind sehr schön zu sehen. Wir gönnten uns ein Bier und spielten in der sehr kühlen, aber gemütlichen Schönbielhütte. Nicht all zu früh am Morgen schnappten wir nach dem Frühstück unsere sieben Sachen und wanderten in Eiseskälte zuerst einem weiteren Moränengrat, dann viel anspruchsvoller einen sehr steilen Anstieg entlang des oberen Gletscherabbruchs (T4+)  zum oberen Talkessel des Schönbielgletschers (ca. 1:30h von der Schönbielhütte). Da angekommen, umgeben von Dent Blanche, Schönbielhorn und Pointe de Zinal (sehr launische und steile Felswände) machten wir Gletschertraining. Wir hatten leider dann nicht mehr viel Zeit das ganze, geplante Programm durchzuführen (eine Tour habe ich mir für anderntags trotzdem vorgemerkt: Tête Blanche!).. ;-)

So stiegen wir diesen steilen Weg wieder runter zur Schönbielhütte. Nach einem kurzen Kaffee wanderten wir bei sehr schönem Wetter wieder zurück Richtung Stausee. Allerdings zweigt unser Weg bei der Wanderwegbeschilderung beim Arbenbach Richtung Norden, steil in die Anhöhe vor das Unter Gabelhorn. Die Wanderung über Höhbalmen mit Abstieg nach Trift (wo das Berghaus Trift steht) lohnt sich schon nur wegen der Aussicht auf Matterhorn und Monte Rosa; später Matterhorn, Monte Rosa, Mischabel und Allalingruppe - absolute Klasse und wenn man Berge so mag wie ich, dann ist diese Wanderung ein Muss.

Angekommen in der Trift im 112-jährigen Berghaus Trift bezogen wir unsere Räume und genossen den Abend bei sehr gutem Essen und freundlichem Hausherr! Der nächste Tag dürfte anstrengend werden: Vom Berghaus Trift, 2337m ü.M. auf das Platthorn 3345m ü.M., danach auf das Mettelhorn auf 3406m ü.M. und wieder runter nach Zermatt 1605m ü.M. So legten wir uns bald mal schlafen.

Um 06.30 Uhr gönnten wir uns ein köstliches Morgenessen bei romantischem Kerzenschein: Käse, Brot, sehr gute Marmelade und ein fruchtiges Müesli das uns für den Aufstieg stärken sollte. Bei Dämmerung, etwas nach 07.00 Uhr starteten wir Richtung Rothornhütte SAC. Ständige Begleiter waren das Ober Gabelhorn, die Wellenkuppe und das Zinal Rothorn. Alle drei Gipfel erstrahlten bald mal in orange-rotem Morgenlicht, das Tal hingegen war noch gefüllt mit einer schweiffigen, dunstigen Düsterheit. Schnellen und mittlerweilen geübten Schritten kamen wir voran und stiegen bis auf die Anhöhe vor dem Platthorn auf. Der Weg ist sehr gut beschildert und im unteren Teil einfach zu begehen. Wir machten nur eine Pause, ca. auf 3000m ü.M. setzten wir uns hin, weil wir zu diesem Zeitpunkt den ersten Sonnenstrahl auf dem "Pausenfelsen" antrafen. Nach kurzer Rast stiegen wir auf viel anspruchsvollerem und weglosem Gelände weiter und erreichten den letzten Wegweiser, der nach Osten über den Gletscher zum Mettelhorn zeigte. Rasch stiegen wir zum Platthorn rauf und ca. 09:50 Uhr waren wir auf dem Gipfel des Platthorns und bestaunten das Panorama - grosses Kino. Uns gefiel vor allem auch die spezielle Sicht auf das Mettelhorn.


                Mettelhorn und Mischabel und Teile der Allalingruppe im Hintergrund

Nach ca. 20 Minuten, praktisch windstillem und nicht all zu kalten Gifpelrast stiegen wir die steile Flanke, oberhalb des kleinen Gletschersees im steilen aber grifigen Zick-Zack auf das Mettelhorn. Vom Wegweiser vor dem Platthorn dauert das ca. 30 Minuten (angeschrieben 35Min.). Der Gipfel war schon von einem Schotten besetzt. Weil es da oben wirklich nicht viel Platz hat, liessen wir ihn noch etwas und machten sein Summit-Pic bevor er uns den Vortritt liess und wieder abstieg.

Wir genossen den ausgesetzten Gipfel während ca. einer halben Stunde. Das Panorama ist wirklich berauschend! - Höhenangst empfielt sich allerdings weder auf Platt-, noch auf Mettelhorn (insbesondere aber nicht auf dem Mettelhorn)! :-)

Ca. um halb eins stiegen wir wieder den selben Weg ab, wie wir am Morgen hochkamen. Im Berghotel Trift gönnten wir uns eine Rösti und stärkten uns für den letzten Abstieg nach Zermatt. Der letzte Weg führt entlang des Trifftbachs in einer idyllischen Schlucht. Wanderwegzeit von Triftt nach Zermatt Bahnhof ist rund 1.5h.

Wegzeiten nach Wander-, oder Bergwegbeschreibung:
- Zermatt - Schönbielhütte SAC 4.5h
- Schönbielhütte SAC - Schönbielgletscher 1.5h
- Schönbielhütte SAC - Trift (Berghaus) 4h
- Trift (Berghaus) - Platthorn 3.3h (+30 Min Mettelhorn)
- Mettelhorn - Zermatt 5.5h (Wegweiser von Zermatt nach Mettelhorn; Abstieg dauert weniger lange).

Tour mit: Mike, Sara, Karina..
Schön wars - La vita è un viaggio, non una destinazione.

Tourengänger: amphibol, berggiis, Schneefrou


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Kommentare (2)


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GuidoF hat gesagt: Super
Gesendet am 21. September 2012 um 10:00
Das ist ein spannender sehr gut dokumentert und illustrieter Bericht. Danke!

Guido

amphibol hat gesagt: RE:Super
Gesendet am 21. September 2012 um 15:02
Hallo Guido

Vielen Dank für deinen Kommentar - das freut uns sehr! Gerne geschehen und schöne Touren!

LG, Raphael


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