Steinernes Meer - Tour entlang der südlichen Randgipfel


Publiziert von Wagemut , 17. August 2012 um 19:09.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:29 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A   A-S 
Zeitbedarf: 4 Tage
Kartennummer:AV-Karte Steinernes Meer 1:25000

1.Tag

Die Tour begann am Münchner Hbf um 12 Uhr Mittag. 6 Stunden später warf mich der Busfahrer beim Diesbachkraftwerk raus.:-)
Wenn man in einer leichten Rechtskurve der Forststraße, die zum Kraftwerk führt, steht, geht es links ab auf den Stoßwandsteig. Damit hier jeder weiß, welche Kurve gemeint ist, sei noch erwähnt, dass man in der Kurve Richtung Kraftwerk eine Brücke sehen kann. Am Anfang war ich mir noch kurz unschlüssig, ob ich hier richtig sei. Das Steiglein geht zunächst am linken Rand eines freien Hanges mit umgefallenen Bäumen steil hinauf. Das Attribut "steil" kann übrigens fast auf den gesamten Steig angewendet werden.:-). In regelmäßgen Abständen leiten einen Steinmänner bzw. rote Markierungen. Im Sommer kann der Steig durch Gras leicht verdeckt sein. Ich stieg also den Steig hinauf, der sogar öfter mit Drahtseilen und einmal sogar mit einer langen Eisenleiter versichert ist.
Ab und zu muss man aufpassen, dass man den Steig nicht verfehlt. An einer Stelle leiten neue (!) Drahtseile nach rechts zu einem großen konvexen Drahtzaun hinauf, der vermutlich als Lawinenschutz für das Diesbachkraftwerk dient. Dieser Weg ist falsch! Das merkt man spätestens daran, dass kein Begehungsspuren mehr vorhanden sind. Stattdessen muss man sich links hinauf halten, nach 60 m kommt wieder eine deutliche rote Markierung.
Da es schon dunkel wurde, "Notbiwak" vor der Stoßwandhütte auf der Veranda.:-)

2.Tag

Am nächsten Tag füllte ich für den Notfall meine Wasserflaschen an der Regentonne der Hütte auf. Bekanntlich gibt es im Steinernen Meer um diese Jahreszeit nicht mehr viele ergiebige Quellen. Ohne größere Schwierigkeiten - immer wieder mal Drahtseile, zum Schluß weglos - kraxelte ich zum Gipfel des Rauchkopfs (1953 m) hinauf. Hochnebel erzeugte eine traumhafte Stimmung.
Weiter am Grat zu Braghorn (2143 m), Flaum (2122 m), Finstersbachköpfen (2163 m), Windbachkopf (2268 m) und südl. Schindlkopf (2356 m), teilweise brüchig (I.-II.), Abstieg zum Ingolstädter Haus. Nach dem Essen stieg ich noch kurz Richtung Diesbachstausee ab, um am Rotwasser beim Diesbacheck die Wasservorräte aufzufüllen.

3.Tag

Auf halber Strecke zwischen Ingolstädter Haus und Wegscheid weglos hinauf zum Hollermaißhorn (2298 m) Sehr schöne einfache Kletterei!! Weiter auf  Schartenkopf          llllkk (2308 m), hinab zur Weißbachlscharte (ab hier wieder markiert!)  Achselhorn (2467 m) , Aulhorn (2481 m), Mitterhorn   (2491 m), Breithorn (2504 m) zum Riemannhaus. Hier ma chte ich eine halbe Stunde Pause und kaufte mir 3 Liter Wasser für den Weiterweg, da kein Leitungswasser zur Verfügung stand..
Sodann ging es weiter auf Schönegg (2389 m), Wurmkopf ( 2451 m), Schönfeldspitze (2653 m) und Selbhornnord- (2654 m) und -südgipfel (2643 m).

4.Tag

Abstieg zur Wasserfallscharte (hier füllte ich Schnee in meine Trinkflaschen), wegloser Aufstieg zu Hochstreif (2542 m), Bonegg (2559 m) und Scharegg (2567 m). Dann kurz Gipfel verwechselt und deshalb unnötigerweise über Geröll relativ weit oben ums Mitterhörnl rumgequert. Auf markiertem Weg dann zur Biwakschachtel und über den "Kirchdachgrat" rauf zum Wildalmkirchl (2573 m, II., ausgesetzt). Dort wo das Dach an den Turm anstößt, bin ich kurz rechts ein paar Meter absteigend um die sich aufbauenden Felsen herumgequert und dann über guten griffigen Fels zum Grat und Gipfel aufgestiegen. Unerwartetes Zusammentreffen mit dem ersten Bergsteiger des Tages direkt am Gipfel.:-)Vielen Dank, Simon, für das Zuschicken des Gipfelphotos! Retour zur Biwakschachtel und aufwärts zum Brandhorn (2609 m). Von dort war geplant, über Langegg, Alpriedlhorn, Laubwand, Wildtorkopf, Kleines und Großes Teufelshorn zur Wasseralm abzusteigen. Leider hab ich den Weg nicht gefunden (ein paar Jahre später kam ich von der anderen Richtung und es war überhaupt kein Problem). Also ging es zurück zur Schachtel und etwa dem Verlauf der Schiroute folgend weglos zur Hinteren Wildalm (Grenzmarkierungen und kleines Kreuz auf 2025 m). Endlich ein bisschen grün! Schöne Blumen und Kräuter wachsen hier. Alsbald weglos über die Wildalm und das Rosentalhörnl (2117m) ins Rosental und auf markiertem Weg recht zügig zur Wasseralm. Dort angekommen erfahre ich, dass das letzte Schiff in Bälde ablegt. Während ich losrase, erklärt mir der Hüttenwirt noch schnell eine Abkürzung - nach einer Stunde komm ich eine halbe Minute vor Abfahrt glücklich an der Anlegestelle an.

Fazit

Sehr schöne, teilweise einsame Wanderung durchs Steinerne Meer. Die Überschreitung vom Rauchkopf bis zum Schindlkopf ist komplett weglos und ab und zu mit Kletterei (Abstieg Flaum-Finstersbachscharte; Abstieg Windbachkopf-Lochscharte; Aufstieg Schindlkopf) verbunden. Der Weglose Abschnitt bis zur Wildalm ist zum Ende hin steil und erfordert einen sicheren Tritt. Der Aufstieg zum Wildalmkirchl (II.) über den Kirchdachgrat ist luf(s)tig ausgesetzt.



Tourengänger: Wagemut


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