Breithorn (Südwand) & Schönfeldspitze - Volles Programm am Steinernen Meer

Einmal im Jahr muss ich in die Berchtesgadener, mehrfach schadet auch nicht, denn die Berge dort sind einfach wunderschön. Darum also heuer mal wieder rauf auf's Breithorn, diesmal aber durch die schöne Südwand. Nach "nur" 1350Hm bietet sich die Schönfeldspitze als Zugabe ideal an, und der wenig begangene Abstieg vom Schönegg nach Süden hat auch seine Reize. Es wurde ein langer und ziemlich perfekter Bergtag ...

Route:

Aufstieg Breithorn (4 h, T5+, eine Stelle III, sonst I und II)
Vom unteren Hüttenparkplatz (dort kommt der Abstiegsweg am Ende raus) auf breitem Fahrweg in Richtung Riemannhaus. In einer Rechtskurve auf etwa 1500m links ab und guten Markierungen folgend in die Latschen, dort teils steil hinauf bis an die Felsen. Weiter geht's in einer Querung am Felssockel entlang in Richtung Westen bis man an die Einstiegsrinne kommt.
Jetzt abwechslungsreich hinauf: kurze Aufschwünge, Schrofen, Rinnen, ein Kamin, Bänderquerungen ... viel im I. Grad, aber auch einiger IIer und die kurze IIIer-Schlüsselstelle ... Langeweile gibt's hier nicht. Ausgesetzt ist es oft, aber richtig luftig eigentlich kaum. Die Orientierung ist easy, die Route ist markiert. Am Kreuz gibt es dann den ersehnten Blick ins faszinierende Steinerne Meer, zum Watzmann, Dachstein und und und ...

Weiterweg zur Schönfeldspitze (2,5h, T4, I)
Ohne Schwierigkeiten hinunter zum Riemannhaus und auf Weg 401 zur Schönfeldspitze. Durch die leichte Westwand (Stellen I) bis zum Band, das die Südseite traversiert (etwas ausgesetzt, Schlüsselstelle neuerdings mit Drahtseil, I). Auf der Oststseite steil, aber unschwer (I) zum interessanten, aber gewöhnungsbedürftigen Kreuz (mein Geschmack is' es nicht!). Der Ausblick ist hier noch besser: die Berchtesgadener stehen Spalier ... ein genialer Gipfel!

Über den Wurmkopf zum Schönegg (1,5h, T5, II+)
Retour wie Aufstieg via südseitiges Band, dann aber zum Wurmkopf abzweigen (markiert). Alternativ und lohnend über den unteren Westgrat der Schönfeldspitze (unmarkiert, wenige Steinmänner, Stellen II+, ausgesetzt), ich kann's dem Geübten empfehlen. Über den Wurmkopf (schöne Aussicht!) am Streichenbeil vorbei im Gehgelände zum Schönegg.

Abstieg vom Schönegg über den "Südgrat" (3h, T4, I, steil und bröselig)
Immer nahe der westlichen Kante hinunter. Oben kaum Markierungen oder Wegspuren, darum am besten nach Gefühl abwärts über steile Schrofen, Gras und schuttbedeckten Fels. Die Feinorientierung ist nicht leicht und oft ist es bröselig und steil, fast sogar ungut für den Abstieg, aber irgendwie macht's doch Spaß. Weiter unten setzen dann Markierungen ein, die aber fast ausschließlich für den Aufstieg gepinselt wurden. Vorsicht am Napfetzer: nicht den Spuren zum Gipfel folgen, sondern vorher links ab. Man kommt schließlich zur Tennhütte, dort auf anfangs schwer zu sehendem Pfad in den nördlicher Richtung in den Wald, alternativ (etwas länger) der Forstraße folgen zum Parkplatz.

Fazit:
Idealkombination zweier Gipfel zu einer langen und anstrengenden, aber SEHR lohnenden Tour. Landschaftlich durchgehend ein absoluter Traum. Anfangs und am Ende ist man wahrscheinlich allein unterwegs, am Mittelteil zwischen Breithorn, Schönfeldspitze und Schönegg ist allerdings einiges los. Der Abstieg vom Schönegg ist zwar einsam und reizvoll, uneingeschränkt empfehlen kann ich ihn aber auch nicht: zu ruppig und bröselig und wohl eher für den Aufstieg geeignet. Besser als mit den Massen die Autobahn vom Riemannhaus runterzulatschen aber allemal.

Unterm Strich: Traumtag, AKW, 5 Sterne. Was will man mehr?