Schafberg und Nädliger, mal sonnig, mal nebliger


Publiziert von countryboy , 14. August 2012 um 19:14.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:11 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 10:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:ca. 13km: Wildhaus Gamplüt Talstation - Flüerentobel - Wildhuser Schafboden - Wildhuser Schofberg - Jöchlisattel - Nädliger - Altmannsattel - Zwinglipasshütte - Alp Tesel - Gamplüt Bergstation
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Auto nach Wildhaus (Parkplatz Gamplütbahn)
Kartennummer:Obertoggenburg/Alpstein 1:25'000

Howdy!

Wer trittsicher und schwindelfrei ist und auch mal seine Hände gerne einsetzt, hat auf dieser Wanderung genau so viel Spass wie ich ihn hatte. Hier muss gesagt sein, dass sowohl der Wildhauser Schafberg als auch der Nädligergrat für sich alleine überaus lohnende Wanderziele sind.

Facts zur Wanderung:
- anfangs auf gut unterhaltenen Wanderwegen von Gamplüt Talstation das Flürentobel hinauf bis Wildhauser Schafboden T2
- ab Wildhauser Schafboden T3 und anschliessend T4 (Kraxelei nach dem Schottergelände, das zurzeit noch teilweise von einem Schneefeld bedeckt ist)
- bei Weggabelung Schafberg/Nädliger bis Schafbergsattel T3+ (Blocksteingelände, meist weglos, aber durchwegs wbw markiert)
- Schafbergsattel bis Schafberg Vorgipfel T3-, Vorgipfel bis Hauptgipfel T3+ (Rinne mit Drahtseil)
- Weggabelung Schafberg/Nädliger bis Jöchlisattel T4 (anfangs im Zickzack über rutschigen Schotter, anschliessend steiles Kraxelgelände, I)
- vom Jöchlisattel über Nädligergrat bis Altmannsattel T4 (diverse Kraxeleien, ausgesetzte Stellen)
- Altmannsattel bis Zwinglipasshütte T3, anschl. T2 bis Alp Tesel und T1 bis Gamplüt Bergstation
- die Route ist von Anfang bis Ende regelmässig wrw oder wbw markiert

Wetter: Sommerliche Konditionen, grösstenteils trocken, wenige Schneefelder, abwechselnd sonnig/wolkig
Zeit: insgesamt ca. 10 1/4 Stunden, davon ca. 7 1/2 reine Wanderzeit; der Unterschied besteht aus meinen obligaten Foto-, Gipfel- und Genusspausen
"spez." Ausrüstung: Wanderstöcke
Flüssigkeitsvorrat: 1 1/2 Liter haben heute ausgereicht, 1 Liter unverbrauchter Reserve

Fotos: Sorry, anzahlmässig etwas over the top. Mein Bestreben, das Gelände und die Bedingungen der ganzen Wanderung festzuhalten und noch mit ein paar Augenweiden zu ergänzen, ist in 50 Bildern etwas "ausgeufert".

Wanderbericht:
Aufstehen frühmorgens 04:00, kurzes Frühstück und Packen (ja, sollte man eigentlich am Vorabend schon machen!), 05:00 Abfahrt nach Wildhaus. Parkiert habe ich direkt bei der Gamplütbahn Talstation. Im Übergang von schwarzer Nacht in Morgendämmerung habe ich meine Wanderung kurz vor 06:00 gestartet. Der Einsatz meiner Stirnlampe hat sich bereits nach 10 Minuten erübrigt, zumal der Wanderweg durchs Flürentobel keine grösseren Schwierigkeiten darstellt. Wie so oft wähle ich anfangs einen zu schnellen Schritt und zolle bald schon mit hohem Puls und triefender Nase Tribut. Schliesslich finde ich das richtige Tempo. Das Flürentobel ist eine ähnliche Fleissübung wie das Brüeltobel am anderen Ende des Alpsteins, aber nicht so nervig. Sobald man das Strässchen, das zur Alp Tesel führt, überquert hat, macht das Weiterwandern Spass. Ich gewinne jetzt spürbar an Höhe und komme gut voran. Ab Wildhauser Schafboden wird das Gelände anspruchsvoller und trägt in diversen Abschnitten zurecht weiss-blau-weisse Markierungen.

Auf dem Schafberg Vorgipfel werde ich alsbald von dichten Wolken eingenebelt und ich überlege mir ernsthaft a) ob ich überhaupt zum Hauptgipfel hinübersteigen und b) meine Wanderung heute tatsächlich über den Nädligergrat fortsetzen soll. Eins nach dem Anderen. Wolken sind in Bewegung und ich nütze die nächsten Sonnenstrahlen, um auf den Hauptgipfel "überzusetzen". Tipp: nicht direkt oben am Drahtseil entlang absteigen, sondern zuerst drei Schritte von links abwärts in die Rinne einsteigen. Auf dem Hauptgipfel werde ich dann von dichtem Grau empfangen. Nichts mit Gipfelglück und Weitsicht. Ich entscheide mich für eine ausgiebige Pause beim Steinmannli und werde diverse Male eingenebelt und wieder befreit.

Später wieder beim Schafbergsattel angekommen entschliesse ich mich dann doch für den Nädligergrat und ich sollte es nicht bereuen. Vereinzelt begegnen mir Wanderer, mit denen ich jeweils gerne ein paar Worte wechsle. Meistens über unsere Wanderrouten und aktuelle Verhältnisse. Anstatt ganz zur Weggabelung Schafberg/Nädliger abzusteigen, quere ich etwas oberhalb und steige anschliessend in die steile Wand zum Jöchlisattel ein. Zuerst noch mit einigem Respekt vor dem steilen Gelände, alsbald aber mit Spass an der Kraxelei. Oben angekommen präsentiert sich das Jöchli, das ich eigentlich auch auf der Speisekarte hatte, fest eingenebelt. Ich lasse es für ein anderes Mal stehen und ziehe weiter in Richtung Nädligergrat.

Der Nädligergrat bietet viel Abwechslung: super Aussicht, vielseitiges Gelände, teilweise anspruchsvoll und ausgesetzt, aber mit der gebotenen Konzentration ein wahrer Wandergenuss; praktisch durchwegs T4. Für meine Solowanderungen bewege ich mich hier am oberen Limit. Alleine würde ich mich nicht über diesen Schwierigkeitsgrad hinaus bewegen.

Sobald man den Altmannsattel erreicht, nimmt die "Bevölkerungsdichte" rasant zu. Ich hätte mir heute auch eine Besteigung des Altmanns via Normalroute vorstellen können, doch glich diese heute beinahe einer Ameisenstrasse. Der Altmann läuft mir nicht davon und bietet einen würdigen Höhepunkt für eine andere Wanderung. Dafür durfte ich heute etwas später unterhalb des Altmannsattels die dort rastende Steinbockherde beobachten und konnte mich kaum mehr von diesen erhabenen Bergkönigen und -königinnen losreissen.

Die zwei Pausen mit Brot, Minipic und Babybel haben mich zwar mit genügend Energie versorgt, aber langsam stieg das Verlangen nach einem richtigen Essen und ich machte mich auf das letzte lange Stück meiner Wanderung, zurück nach Wildhaus. Der weitere Wegverlauf zur Zwinglipasshütte, Alp Tesel und bis Gamplütbahn ist bestens bekannt und bedarf keiner weiteren Beschreibung. Die letzten Höhenmeter abwärts knieschonend mit der Bahn; dank instinktivem Zeitgefühl (oder Glück?) gerade mal 10 min. vor der letzten Talfahrt eingetroffen.

Zuhause erwartete mich mich mein Frau mit liebevoll zubereiteten Älpler Magronen und (selbstgemachtem) Apfelmus! :-)

Lecker, schmecker! (Die Wanderung und das Essen)
Countryboy

Tourengänger: countryboy


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Kommentare (2)


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Yak hat gesagt: Alpstein
Gesendet am 16. August 2012 um 09:16
Tolle Fotos, toller Bericht, tolle Wanderung! Diese Tour werde ich sicher auch einmal in Angriff nehmen. Danke!

countryboy hat gesagt: RE:Alpstein
Gesendet am 16. August 2012 um 12:25
Danke. Schön wenn' s gefällt. Diese Wanderung kann ich absolut empfehlen. Ich weiss übrigens noch gut, wie mir u.a. dein Bericht über die Marwees als Vorbereitung für meine damalige Wanderung geholfen hat.


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