Hausstock via Vorstegstock (Trottinett-Route)


Publiziert von Schlomsch , 6. September 2012 um 21:35.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 1 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Hausstockgruppe   CH-GL   Segnas-Vorabgruppe 
Zeitbedarf: 13:15
Aufstieg: 3100 m
Abstieg: 2800 m

Der kürzeste Weg von Linthal nach Elm wäre der Richetlipass. Für den risikoscheuen Wanderer ist der Weg derzeit nicht machbar. Hinten im Durnachtal warnen Schilder eindringlich vor der Begehung des offiziellen Wanderwegs:

     "Achtung Stier / Zutritt verboten" und
     "Kuhmütter schützen ihre Kälber / Jede Haftung wird abgelehnt" 

Um sicher von Linthal nach Elm zu gelangen, muss Vorstegstock und Hausstock gequert werden. Der Weg nach Mättli ist bis zur Unkenntlichkeit zertrampelt und mit frischen Kuhfladen überzogen. "Würzige" Bergluft, wie es den Fliegen gefällt. Auf dem Schild stand ja "Rindvieh pflegt unsere Landschaft".
 
Ok, genug gelästert. Ziel war ursprünglich Hausstock via Schlössligrat. Die Änderung der Tour dann wegen den Wolken rund um den Gipfel und den auf Abend angesagten Gewittern. Im Verlauf des Tages verziehen sich die Wolken etwas, sodass ich mein ursprüngliches Ziel Hausstock doch noch erreiche.
  
Routenbeschreibung

Ab Linthal auf schönem Pfad durch das Durnachtal, dann auf schlechtem (Kuh-)Weg nach Mättli (Punkt 1960) und weiter rund um den Bächikamm (Punkt 2077) in die Einsattlung nördlich des Vorstegstocks (Punkt 2006). Der Versuch, die Einsattlung direkt zu erreichen, scheitert kläglich im Erlengestrüpp. Schneller und bequemer wäre der Aufstieg via Guetbächi, aber eben, die Tour war ja so nicht geplant.

Von Punkt 2006 dann auf der "Trottinett"-Route durch die Nordflanke des Vorstegstocks zum Westgrat, und so ins Locherli. Die Route fehlt im Führer, ist aber gemäss *Bericht von Polder fast mit dem Trottinett zu machen (T4). Auch die Wegfindung ist einfach: Immer den Steinmännern folgend Runse um Runse querend zum Westgrat.

Jetzt ins "Locherli" und weiter in die Einsattlung zwischen Vorstegstock und Scheidstöckli (Punkt 2594); zwar weglos, aber vom Gelände her offensichtlich und einfach begehbar. Dann über den Südgrat zum hinteren höheren Gipfel des Vorstegstocks. Dieser wird auf der Ostseite links umgangen und danach auf der andern Seite durch eine senkrechte Verschneidung erklettert (II bzw. III). Dann weiter zum vorderen Gipfel, mit Gipfelbuch. 

Vom Vorstegstock zurück in die Scharte zwischen Vorstegstock und Scheidstöckli, dann Aufstieg in die Einsattlung westlich des Scheidstöcklis ("Locherligrat"). Zur Zeit erleichtert ein zwar zweifelhaft angebrachtes aber durchaus nützliches Seil den Aufstieg im instabilen Bereich. Dann über leichte Felsen auf den Grat, und Abstieg über Schutt zum "Ober See". Jetzt auf dem mit Steinmännern markierten Weg zum Ruchi.

Auf dem Weg vom Ruchi zum Hausstock bietet einzig das "Drahtseil-Furggeli" (Punkt 3001) Schwierigkeiten, bzw. es würde, wenn nicht der Zugang auf beiden Seiten bestens mit Ketten gesichert wäre. Vom Hausstock dann via Südostflanke zum "Glatscher da Mer". Den Teil hatte ich als "einfache Wanderung" in Erinnerung, ist aber der schwierigste Teil der Tour. Vom Gletscher zum Panixerpass und Abstieg nach Elm.

Schwierigkeit
 
Ausser der kurzen T5-Stelle im Aufstieg zum "Locherligrat" ist die Route Linthal - Vorstegstock (via "Trottinett"-Route) - Ruchi - Hausstock nicht mehr als T4. Der Abstieg vom Hausstock durch die Südostflanke ist aber T5, Pickel und Steigeisen sind hier notwendig.
 
Fazit: Schöne aber auch lange Wanderung entlang des Glarner Hauptkamms. Direkt über den Nordgrat zum Vorstegstock ist schneller als die Trottinett-Route. Vielleicht läge dann auch das Scheidstöckli noch drin.

Tourengänger: Schlomsch


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Kommentare (1)


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ma90in94 hat gesagt:
Gesendet am 6. September 2012 um 23:12
Sattes Tagesprogramm für eine Wanderung, um nicht von wilden Stieren und Mutterkühen gefressen zu werden.
Tolle und informative Bilder. Konnte mir das Gelände der Aufstiegsflanke zum Löcherligrat nie so recht vorstellen.
Da halten sich wohl Schnee- und Eisreste das ganze Jahr.
Schade, dass für das Scheidstöckli und das Südl. Hintersulzhorn am Wegesrand so keine Zeit bieb. Die Tageslänge schwächelt schon ganz schön.
Dein Bericht hat mich daran erinnert, dass ich da auch mal noch hin sollte.

Gruß Günter


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