Lange Runde mit Hohem Straußberg und Branderschrofen


Publiziert von maxl , 14. Juli 2012 um 19:06. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:12 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 2050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auf der B17 etwas westlich vom Bannwaldsee nach Süden auf die kleine Teerstraße. Stopp am zweiten Parkplatz
Unterkunftmöglichkeiten:Tegelberghaus. Jausn bei der Rohrkopfhütte und der Drehalpe.

Etwas zweifelhaftes Wetter war angekündigt, so dass die Tourenplanung diesmal außergewöhnlich spontan stattfand. Ammergauer Alpen, das war klar, nur wohin....? Morgens war es ja noch ganz nett und sonnig, doch würde es so bleiben? Wegen dieser Unsicherheit ging's auf eine Tour mit vielen Ausdehnungsmöglichkeiten, zudem auf wenig dominante & prominente Gipfel, so dass die Wolken vielleicht noch drüberweghuschen. Hat, das sei vorher bemerkt, zu etwa 50% geklappt.

Wir starten am Parkplatz zur Drehalpe und Rohrkopfhütte, der es einem erlaubt, dem Trubel um Königsschlösser und Tegelbergbahn zu entkommen. Dieser ist zu erreichen, indem man knapp hinterm Bannwaldsee (Fahrtrichtung Füssen) links auf eine kleine Teerstraße abbiegt (und am ersten Parkplatz vorbeifährt). Vom Parkplatz also geht's ein paar Minuten die Teerstraße zur Drehalpe weiter, bald aber nach rechts auf einen sehr breiten Weg richtung Rohrkopfhütte. An einem Punkt muss man links abbiegen, dort lohnt sich auch eine kurze Rast ob des Postkarten-Blicks zu Ludwig's architektonischen Errungenschaften samt Tannheimer Kulisse. Nach einer 3/4-Stunde erreichen wir die Rohrkopf-Hütte.

Von dort nun den Hang hinauf ins Grüble, wobei die Aussicht immer besser wird. Am Grüble teilt sich der Weg, links geht's zum Schönleitenschrofen (da gehen wir später hin), rechts auf der Wander-Autobahn zum Tegelberghaus (T2). Der touristische Gegenverkehr nimmt zu, meine gute Grille geht etwas den Bach runter, v.a., als wir am hübsch-hässlichen Tegelberghaus samt Bergstation angelangt sind - ojemine, für das maue Wetter ist ganz schön was los. Aber wenn man schon mal da ist, sollte man dem Branderschrofen auch einen Anstandsbesuch abstatten. Wir sprinten durch die Touri-Massen, die sich (nicht immer mit optimalem Schuhwerk bewaffnet) die 180hm von der Station hinaufquälen, und gelangen bald zur mit merkwürdigen Versicherungen ausgestatteten Schlussetappe zum Branderschrofen. Hier kapitulieren die meisten freilich, was sie ihrer Umwelt durch weitschweifige, mit alpinistischen Fachausdrücken versehenen Erklärungen kundtun. Das letzte Stück ist T3 (Kraxeleien nur, wenn man sich an die Seile hält), 2h ab Parkplatz. Auf dem Gipfel dann kurze Rast, das Panorama ist schon ganz gut, leider nicht mehr lange.

Wir drängeln uns nun wieder retour zum Tegelberghaus, um dort den Weg zum Ahornsattel weiterzuverfolgen. Auch dieser ist recht stark frequentiert, so dass wir das Tempo erhöhen. In sanftem Auf und Ab geht's durch die Südflanke des Branderschrofens, bald über eine Kreuzung. Kurz vor dem Ahornsattel zweigt der Steig zur Ahornspitze ab. Knapp vor dem Gipfel wieder T3, eine knappe Stunde ab Branderschrofen. Hier ist's ruhiger, die Aussicht immer noch akzeptabel, allerdings verstecken sich die prominenteren Gipfel schon in Wolken, kein gutes Zeichen. Wir begutachten die Nordflanke des Hohen Straußbergs, durch die (wie wir später feststellen) der Normalweg zieht, und beschließen den weiteren Tourverlauf.

Dieser wurde dann eine Überschreitung des Straußbergs. Wir steigen zunächst zum Weg richtung Ahornsattel ab, dann zu selbigem und von dort geradeaus weiter richtung Niederstraußbergsattel. Kurz vor diesem sehen wir eine markante Rinne, die in einen Einschnitt des Ostgrats führt. Wir queren durch hohes, nasses Gras in richtung des Geröllfeldes unter dieser Rinne - und siehe da, kaum hält man sich etwas abseits der markierten Routen, schon nimmt man Natur ganz anders wahr, es riecht viel besser, viel mehr Tiere, hach..... Wir begegnen einem Gamsrudel, das es sich im Kar gutgehen lässt und die Kinder pflegt, queren also oberhalb durch Gras zu der Rinne und steigen nun durch Schrofen durch diese hinauf. Der obere Teil wird sauber steil, was bei den Verhältnissen (nass und rutschig) nicht eben angenehm war, aufgrund dieser T5-. Die Rinne ist übrigens schon hier beschrieben, wie ich nach der Tour festgestellt habe... Bald aber ist die Rinne durchstiegen und wir kommen an den Ostgrat des Straußbergs. Diesen nun genuss- und aussichtsreich hinauf, am Abzweig des n-seitigen Normalanstiegs vorbei und zum schönen Gipfel mit Kreuz (1,5h ab Ahornspitze). Leider ist das Buch total aufgeweicht und nicht mehr benutzbar, da hat wohl noch niemand eine geeignete Tüte mitgebracht.... Außerdem zieht's zu, so dass die Gipfelrast auch hier nicht sehr ausführlich ausfällt.

Wir steigen also den Grat wieder hinab, gelangen an den (markierten!) Abzweig zum Normalweg und gehen die steile Nordflanke hinab (T3+). Zwischendurch SEHR vorsichtig, denn das Steinbockrudel, das dort wohnt, grast in aller Ruhe nicht zu weit vom Pfad in der Flanke. Wir pirschen uns heran, schießen ein paar Photos und genießen die Gegenwart dieser ruhigen, würdevollen, sympathischen Kreaturen, die schon länger hier wohnen (siehe hier). Dann geht's weiter, inzwischen gut markiert, schließlich über die Wanderwege zurück zum Ahornsattel und weiter retour zum Tegelberghaus (eindreiviertel Stunden ab Straußberg).

Inzwischen ist das Wetter ziemlich mistig, aber ein Gipfel darf es noch sein. Wir steigen also wieder ab zum Grüble und wählen den Abzweig richtung Schönleitenschrofen. Der kleine, recht urige Pfad führt viele hm schluckend um den Latschenschrofen (den man leicht in ein paar Minuten mitnehmen kann, ramponiertes Kreuz und Buch), einen kühnen Felszapfen, den Franziskaner (viele BH, ich denke aber recht leicht zu erreichen) und das Spitzigschröfle herum, durch die Roßscharte und schließlich an einen Abzweig, wo sich der Gipfelweg vom Abstiegsweg zur Drehalpe trennt. Wir steigen zunächst weiter durch dichten Nebel auf den Schönleitenschrofen (1,5h ab Tegelberghaus, zuletzt wieder T3), verzehren den letzten Proviant, kehren zurück zur Kreuzung und steigen zum Vorderen Mühlberger Alpele ab. Dann weiter zunächst über einen kleinen Gegenanstieg und schließlich recht steil den Hang hinab zur Drehalpe (1h ab Schönleitenschrofen). Von dort gibt's noch eine knappe Stunde Hatsch über die Teerstraße zurück zum Parkplatz.

Alles in allem eine ziemlich umfangreiche Tour, die sich aber lohnt. Die Touris am Tegelberg wurden durch die Steinböcke am Straußberg doch mehr als kompensiert - und das schlechte Wetter haben wir auch ertragen durch immer wieder recht nette Talblicke. Nach 10einhalb Stunden und über 2000hm sind wir doch ziemlich k.o., haben aber immerhin den Tag gebührend genutzt! Verwiesen sei neben den Straußberg-Berichten oben noch auf Jonas' Tegelberg-Ausflug, Tef's interessante Runde auf Ahornspitz und Branderschrofen, sowie trainman's und ADI's Bezwingung des Felsturms (Franziskaner).

Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (2)


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©bergundradlpeter hat gesagt:
Gesendet am 14. Juli 2012 um 19:22
...a scheene Rund'n habt's da g'macht, Gratulation!

Viele Grüße
Peter

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 14. Juli 2012 um 19:29
merci! Warn auch ziemlich platt danach. Im Auto war ich sofort weg - gottseidank als Beifahrer:-)


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