auf die Stauberen - Ursula zusätzlich auf die Stauberenkanzel


Publiziert von Felix , 3. Juli 2012 um 21:47. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 Juli 2012
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m
Strecke:Brülisau - Pfannenstiel - Brüeltobel - Plattenbödeli - Sämtisersee - Rainhütten - Gasthaus Stauberen - Stauberenkanzel - Stauberen - Stauberenfirst - Stelli - Wenneli - P. 1443 - Hasenplatte - P. 1311 - "Türkenbundweg" - P. 941 - Brüslisau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Urnäsch und Appenzell nach Brülisau
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW via Appenzell, Waldstatt, Wasserfluh, Ricken und Autobahn Uznaberg - Wädenswil, Hirzel, Autobahn Baar - Sursee, nach Huttwil und Wyssachen
Unterkunftmöglichkeiten:Gasthaus Stauberen; Hotel Krone und Rössli, Brülisau
Kartennummer:1115

Wenn schon die lange Anreise in den Alpstein – so wolle wir übers Wochenende bleiben und hängen eine Tour an, da ja die Wetterprognosen recht gut auch für den Sonntag waren …

Wir fahren deshalb, nach den unterschiedlichen Abstiegsvarianten vom Säntis zur Schwägalp, von dieser via Urnäsch und Appenzell nach Brülisau. Dort logieren wir im Hotel Kreuz und gönnen uns ein leichtes, doch feines Nachtessen auf dessen Terrasse – bei schönstem Wetter!...

 

Anderntags, am sehr frühen Morgen, zeigt sich in Brülisau der Himmel gegen das Rheintal hin noch im zarten Blau, gegen Norden ist jedoch bereits eine graue Wolkendecke auszumachen. Wir starten optimistisch auf dem „Spazierweg“, einer gut ausgebauten Strasse, welche bis zum Parkplatz (beim Pfannenstiel) der am 1. Mai eröffneten neuen LSB nach Alp Sigel führt (weiterführende, interessante Angaben hier).

 

Danach geht es, nach der ebenen Strecke, doch massiv aufwärts – sogar gute 4WD werden hier wohl ihre Mühe haben – im Brüeltobel, entlang des malerischen Brüelbaches, erst zuletzt auf schönem Waldweg, zum Übergang, welcher uns zum offenen Plattenbödeli führt; hier kaufen wir für unsere Verpflegung unterwegs, „rässen“ Alpkäse der Rainhütten ein.

 

Ein kurzer Abstieg, an der Kapelle vorbei, führt uns im Wald hinunter an den idyllischen Sämtisersee – die über den Graten erscheinende Sonne taucht die Landschaft in ein besonders schönes Licht: so ergeben sich im Gegenlicht stimmungsvolle Szenen des Sees, gegen den Hundstein zu, prächtige, sonnige Ausblicke.

 

Den Talboden querend, passieren wir eine grössere Kuhherde, welche sich am vielfältigen Gras- und Blumensegen erfreut, und steigen hier erst noch etwas geruhsamer an zu den Rainhütten. Hier, auf einer Zwischenebene, beginnt der beträchtlich steile, bestens ausgebaute Bergweg hinauf; welcher die wenigen Flühe elegant umgeht  , z. T. auf etwas schmaleren, aus dem Fels gehauenen Bändern. Im Aufstieg erkennen wir nicht nur eine beachtliche Blumenpracht – sondern auch, dass sich der Himmel verdüstert: der Föhn scheint schneller zusammenzubrechen als vorausgesagt … Und wie wir auf der Stauberen ankommen, beginnt es leicht zu regnen – so dass wir uns erst in die überaus freundliche, gut erhaltene und ausgebaute Gaststube verziehen.

 

Nach einem Blick ins obere Rheintal, welcher wieder Aufhellungen verspricht, machen wir uns dann auf, dem Weg Richtung Saxerlücke folgend, zum imposant aufragenden Felsblock der Stauberenkanzel. Am Einstieg zur ersten Schlüsselstelle – bis dahin absolut problemlos, beschliesse ich, mir den Einstieg (und damit die wohl lohnende Besteigung) zu ersparen – zu senkrecht und luftig erscheint mir die Passage, obwohl gut seilgesichert …

Ursula indes hat damit und mit dem weiteren Aufstieg, klettersteigähnlich eingerichtet, keine Probleme – sie wirbelt innert kürzester Zeit hinauf, geniesst bei schönstem Wetter den Gipfelrundblick, und kommt, ich kann es von meinem Standort aus gut beobachten, ohne jede Sicherung behende zurück; nicht ohne jedoch zu sagen, a) dass es für mich machbar gewesen wäre, und b) dass der etwas abdrängende Felsaufstieg mit Stiften und Sicherungsseil doch etwas an Akrobatik abverlangte.

 

Zurück beim Gasthaus Stauberen machen wir uns auf, den Gratweg zu beschreiten – erst noch, jedoch nicht lange, scheint dabei die Sonne – je weiter wir fortschreiten, desto mehr sehen wir uns vom Nebel, von den Wolken eingehüllt – zeitweise wird es so feucht, dass wir die Regenjacke anziehen müssen …

 

Im steten Auf und Ab, am Stauberenfirst vorbei, wird der Weg immer eintöniger – die Aussicht auf Alpstein-Berge fehlt nun völlig, und wenige Male können wir nur die beträchtlichen Flühe erahnen, welche sich unter uns auftun. Das so wenig interessante und etwas langwierige Wandern zum beabsichtigten Ziel Hoher Kasten wird so immer unattraktiver, die zunehmende Feuchtigkeit und die „Aussicht auf null Sicht“ zermürbender – so beschliessen wir, bei Wennele abzusteigen und den direkten Weg zurück über Alpweiden zum Ausgangsort zu nehmen.

 

Immer noch ohne Weitsicht, doch mit stets zunehmendem Glockengebimmel erreichen wir die Alp auf Holzplatte; hier setzen wir uns nieder und nehmen unsere Mittagsverpflegung ein. Wenig später, beim Abzweig P. 1311, folgen wir dem markierten „steilen“ Weg hinunter in die zwei Tobel der wohl oft wild daherkommenden Bäche, welche schliesslich in den Brüelbach münden. Dieser ist sowohl vom Terrain her (wild und steil, doch auch hier gut ausgebaut) wie, oder gerade von den wohl Hundert Türkenbunden, welche ihn säumen, sehr lohnenswert!

 

Unten, im Pfannenstiel angekommen, verbleibt uns, bei weiterhin feuchten bis zuletzt arg regnerischen Verhältnissen, der Gang über die Asphaltstrasse zurück nach Brülisau – froh sind wir auf jeden Fall, haben wir unseren zweiten Tag im Alpstein adäquat nutzen können – dieser war, und bleibt, eine Reise wert! 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (1)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 4. Juli 2012 um 06:39
Hallo Ihr beiden,

es freut mich, dass es für Euch am Sonntag noch für eine Tour und bei Ursula noch für die Chanzlen gereicht hat. Ein gutes Auge für schöne Bilder habt Ihr mal wieder unter Beweis gestellt.

Herzliche Grüße
Hanspeter


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