White-out am Bächigrat, Sonne am Glotelstock
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Die Tour von Hinter Klöntal auf den namenlosen Grat zwischen Bächistock und Rad gehört zu den richtig langen Tagestouren im Kanton. Und zwar sowohl von der Höhendifferenz als auch von der Distanz her. Dafür bietet sie bei guten Verhältnissen einen der längsten ununterbrochenen Westhänge weitherum.
Die wenig attraktive Strecke zwischen Hinter Klöntal und Chäseren ist hier bereits beschrieben. Was dort nicht steht: Wald und Wiesen stehen derzeit übervoll mit Märzenglöckchen (Leucojum vernum), das wir Glarner in Ermangelung der Gattung Galanthus als "Schneeglöggli" bezeichnen. Auf einer "anständigen" Frühlingstour würde man zwar eher Krokus erwarten, doch die gibts hier - derzeit - nicht.
Ab Chäseren gehts endlich zackiger bergauf. Im Winter folgt man bis zum Zeinenstafel nicht der (Sommer-)Strasse, sondern in etwa der Seilbahn, was sich auch bei der Abfahrt bewährt. Bis ca. 1700 m steigt man den Hang hoch, dann folgt eine Auf-und-Ab-Traverse durch die Bänder Richtung Alp Bächi. Ab P. 1762 bringts nichts, weiter Richtung Hütte zu gehen, man kann ebensogut schon dort mit dem "Schlussanstieg" - es sind immer noch 900 Hm! - beginnen. Das stimmte heute, muss aber immer der Lawinensituation angepasst werden. Der sicherste Anstieg folgt eher dem Hang des Bächistocks, ist also weiter nördlich.
Kaum hatte ich die Bächistafel-Hütte in Sicht, sah ich den einzigen Tourenfahrer, der heute die gleiche Tour machte, schon am Abfahren. Weiss der Teufel, wann der gestartet ist - und warum? Um bei Sulzschnee-Potenzial vereiste Hänge herunter zu kratzen? - Er suchte die Traverse Richtung Glärnischhütte. Was macht man derzeit dort oben? Der ganze Hang darunter ist schon abgerutscht - und ab Mittag krachts dort fürchterlich.
Entgegen aller Prognosen überzog sich der Himmel immer mehr, und ab 2500 m wurde der Nebel immer dichter. Ich erreichte den Gratrücken bei 715 520 / 205 260 und stieg noch zum Fuss des dortigen Felszackens. Aber den besteigen zu wollen, wenn man die eigene Skispitze kaum sieht, war jenseits aller Vernunft - ich musste also bei ca. 2650 m infolge 'White-out' kapitulieren.
Die ersten 50 Hm bin ich mit Fell und Harscheisen abgestiegen, um auf keinen Fall die in den Hang hinunter führende Spur zu verlieren. Dann wurde die Sicht eine Spur besser, und ab ca. 2400 m war das Abfahren richtig vergnüglich.
Da ich beim ersten Gipfel versagt hatte, packte mich "Im Rad" der Ehrgeiz, doch wenigstens den Glotelstock zu besteigen. Nun, nicht den vorgelagerten Zacken (P. 2129), sondern die Terrasse auf rund 2250 m, von wo man eine eindrückliche Sicht auf den Rossstock und ins Glotel hat. Ich war zwar versucht, dort hinunter zu fahren, das war mir dann aber doch zu heiss.
Über die Abfahrt lässt sich nur sagen, dass die Westhänge so gut sind, dass ich versehentlich bis unter die Hütten fuhr und noch einmal ein ganzes Stück schräg aufwärts traversieren durfte.
Ab Zeinenstafel wurde der Schnee zunehmend schwer, aber man kann mit moderatem Stöckeln noch bis Chlüstalden rutschen.
Beim grossen Schneerutsch im Stutzwald bin ich in der Rutschhalde abgefahren. Das erforderte ein paar akrobatische Einlagen, war aber allemal besser als Ski tragen. Man kommt so kurz hinter der Brücke bei P. 881 aus dem Wald und kann dann genüsslich dem Bach entlang sliden.
Tourengänger:
PStraub

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