Rossstock (2387 m), (Neu-)Glotelstogg (2422 m) und Reserve-Rad (ca. 2655 m)
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Obwohl nahe der "touristischen Hauptstrasse" zur Glärnischhütte, gehören die Berge um Zeinen noch immer zu den wohl einsamsten Gegenden der Alpen. Ich wollte auf dieser Wanderung ein paar Sachen genauer anschauen.
Mit dem Bike bis hinter Chäseren. Eigentlich wollte ich bis Werben hoch, doch dann kam mir die Idee, den alten Weg zum Zeinenstafel wieder einmal zu begehen bezw. zu schauen, ob er überhaupt noch auffindbar ist.
Ja, ist er, und viel angenehmer als die Strasse via Werben sowieso. Jemand hat ihn sogar (sparsam) mit weissen Strichen markiert. Der Einstieg ist bei einem Türchen gegenüber der Dreckloch-Seilbahn.
Bei Zeinenstafel, wo mich ein Hund attackierte, was seinen Besitzer keineswegs störte, ging es weiter Richtung Bächi. Der vordere Teil dieser Alp ist völlig mit Erlentros zugewachsen, und auch der Zustand der andern Weiden ist eine Schande. Kurz nach einem Tor glaubte ich eine Wegspur durch das Tros zu sehen und schwenkte Richtung Glotel ab. Den Weg hatte es einmal gegeben, doch jetzt stehen Kraut und Stauden so hoch, dass man innert kürzester Zeit bachnass ist. Nach gefühlten Stunden erreichte ich endlich das Glotel, wo ich halb oben (auf ca. 2000 m) eine Passage auf den "alten" Glotelstock (P. 2129) suchte. Doch manchmal reichen wenige unpassierbare Meter: trotz mehrerer Ansätze kam ich dort nicht durch. Weiter unten und weiter oben gehts allerdings weitgehend problemlos.
Alter Glotelstock und neuer Glotelstogg
Die Karten der SwissTopo basieren auf zwei grundsätzlich unterschiedlichen Datensätzen. Bis zu einer Auflösung von 1:25'000 sind es Rastergrafiken, das ist das, was wir als Landeskarten kaufen. Wenn man die Auflösung verbessert, kommt man in die "swissTLM-Map". Das sind Vektorgrafiken, die auf dem "Topografischen Landschaftsmodell" basieren. Bemerkenswert ist, wie sehr sich diese Karten unterscheiden.
So heisst auf der 25'000er Karte der P. 2129 Glotelstock. Auf der TLM-Karte gibts den nicht mehr, dafür heisst der P. 2422 am Rad-Grat Glotelstogg. Allein auf dem Kartenblatt "Klöntal" gibt es massenhaft solche Unterschiede, zum Teil heissen Berge völlig anders (Usser / Inner Fürberg wurden Chli / Gross Fürberg). Persönlich finde ich das eine Katastrophe. Landschaftsnamen haben sich eingebürgert, es kann doch nicht sein, dass da ständig jemand daran herumpfuscht.
Also weiter durchs Glotel hinauf bis dort, wo die Schutthalden nördlich des Rossstocks in Fels übergehen. Ich hatte hier einmal geschrieben, der Aufstieg von dort müsste eigentlich wenig Probleme machen. Noch liegt dort recht viel Schnee, und der war trotz der lauen Nächte oberflächlich gefroren, was die Begehung zu einem Eiertanz werden liess - und die Hänge sind doch recht steil. Was von weitem als Schlüsselstelle aussah, ist gut begehbarer Fels, etwa ein WS. Doch in der Mulde knapp 100 m unter dem Gipfel hat es ein Felsriff, in welchem ich nur eine Passage gefunden habe, und die ist happig. ZS, leicht überhängend, sodass man nicht weiss, wohin mit dem Kopf. Das Gewicht zentimeterweise verschiebend, konnte ich mich daran vorbei mogeln. Dann gings wieder im gehobenen WS-Bereich auf den Sattel im Grat südlich des Rossstock-Gipfels und dann auf dem stellenweise nur fussbreiten Grat zu diesem hinauf.
Dann direkt hinunter zur Schlüsselstelle und dann Eis, Schnee und Platten querend zur Hochebene nördlich des Rad-Grates. Die Felsplatten sind recht gut zu begehen, auch wieder ein gutes WS, Vertrauen in die Reibung der Schuhe ist bei den eher knappen Tritten nützlich.
Der neue Glotelstogg und all die weiteren Grataufschwünge sind von hier aus gut zu besteigen (WS). Der Fels ist meist feinsplitterig, die Griffe taugen selten etwas.
Nun zur Mulde nördlich des Rades auf etwa 2600 m. Ich wollte den Nord-Auf-/Abstieg überprüfen.
Dolmar hat den hier begangen, und seine Beschreibung ist noch zurückhaltend. Wo die gute Rinne vom Anfang endet, ist nur noch eine vertikale Platte von mehreren Metern. Kein Wunder, gab es keine Beschreibung dieses Übergangs - das ist im Aufstieg ein äusserst üppiges ZS und im Abstieg eigentlich nur mit Abseilen zu machen.

Zum Abschluss der Tour wollte ich noch auf das "Reserve-Rad". Wer die Bächital-Skitour macht, kann das Rad nicht besteigen. Aber im Bächigrat hat es einen Felsaufschwung, der praktisch gleich hoch ist. Und da er als Rad-Ersatz herhalten muss, nenne ich ihn halt Ersatz- bezw. Reserve-Rad.
Technisch ist das einfach, Schutt bis praktisch ganz oben. Aber Schutt vom Fiesesten: ohne Halt und Bindung am Boden und mit messerscharfen Kanten. Ich habe mir bei einem Griff an einem Stein eine Fingerbeere parallel zum Nagel aufgeschnitten. Das muss man erst einmal schaffen ..
Dann folgten die rund 1400 m via Bächi und Zeinenstafel hinunter nach Chäseren, wo es etwas zu trinken gab. Anschliessend der wenig attraktive Downhill zum Parkplatz. Und am Schluss ein himmlisches Schwimm-Vergnügen im See.
Tourengänger:
PStraub

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