Öfelekopf Ostgrat - eine neue Route auf den Ostgipfel ?
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Natürlich glaube ich nicht, dass der Ostgrat zum Öfelekopf-Ostgipfel, vorher noch nie begangen wurde, aber ich habe weder im AV-Führer, noch im WEB, auch nur einen einzigen Hinweis auf diesen Grat gefunden.
Aufgefallen ist mir der Ostgrat bei der Begehung des Wettersteingrates zur Rotplattenspitze, da hat man den Öfelekopf ja ständig vor der Nase. Da meine Recherchen bzgl. einer bestehenden Tour jedoch zu keinen Ergebnissen führten, hatte ich ihn schon längst wieder vergessen. Am Montagabend, bei den Planungen für meine Mittwochstour, hat sich der Grat dann klammheimlich wieder in mein Bewußtsein geschlichen. Ich schaute mir nochmals die Fotos an, die ich bei der Begehung des Wettersteingrats gemacht hatte, dann war mir klar, so schwer kann DER nicht sein, und außerdem kommt mir der Grundsatz "Probieren geht über Studieren" eh sehr entgegen. Damit war die Tour für Mittwoch festgelegt.
Am 8:15 Uhr startete ich beim Parkplatz in Leutasch-Reindlau, zunächst verfolge ich den Weg in Richtung Meilerhütte. Nachdem man den Schotterweg verlassen hat, verläuft der Wanderweg zunächst recht flach links eines großen Grabens. Nach kurzer Zeit steilt sich der Weg jedoch auf, und kreuzt etwas später einen Forstweg ( hier steht ein Wegweiser mit 3 gelben Schildern ). Noch 100 m weiter, dann schlage ich mich nach links weglos in den Wald hinein. Anfangs ist der Wald noch etwas dichter, dann folgt schöner Hochwald, der schon nach kurzer Zeit in einer gehörigen Steigung aufwärts führt. Es geht sich nicht angenehm, da der Waldboden fast komplett mit einer rutschigen Laubschicht bedeckt ist. Auf der linken Seite baut sich langsam ein schwach ausgeprägter Grat auf, an dem ich mich nun erstmal halte. Plötzlich stehe ich schon vor ersten felsdurchsetzten Abschnitten, naja das kann ja noch heiter werden. Kurz vor der Latschengrenze wende ich mich dann auf einer Art Grasband nach links in freies Gelände. Dort drüben setzen nun zwar die Latschen an, aber ich weis ja anhand des Fotos, dass es diverse Latschengassen gibt, ich muss sie nur finden. Die Latschengassen sind teilweise sehr steil und mit Felsen durchsetzt, man muss hier tatsächlich schon klettern. Aber ich komme gut voran, und halte mich, wenn möglich, immer an Gamsspuren und -wechsel. Nach knapp 2 Stunden habe ich die Latschen dann hinter mir gelassen, und es beginnt die eigentliche Gratkletterei. Hinweis: das zurückgelegte Schrofengelände ist über längere Strecken recht anspruchsvoll, und wesentlich heikler als z.B. der Normalanstieg zum gr. Wachsenstein.
Wenn möglich, halte ich mich immer direkt am Grat, der Fels hat mittelmäßige Qualität, also kein richtiger Bruch, aber auch nicht die Qualität wie an einer Scharnitzspitze. Da überhaupt keine Begehungsspuren ersichtlich sind, sollte man lieber "a bissl" besser aufpassen, da ist noch nichts abgeräumt. Es geht stufenweise aufwärts, wo es steiler wird, ist es naturgemäß auch etwas schwerer, dazwischen sind immer wieder sehr schmale Gratabschnitte vorzufinden. Einmal muss eine messerscharfe Schneide überwunden werden, aber glücklicherweise sind auf der Nordseite Tritte vorhanden, sonst wäre es schon sehr happig. Eine Steilstufe im oberen Gratabschnitt brilliert mit einer herrlichen Platte, die sollte man auf jeden Fall "mitnehmen", und nicht im großen Bogen rechts umgehen. Zuletzt geht es dann in einem eleganten Bogen relativ leicht auf den Vorgipfel, unmittelbar vor dem nordseitigen Gipfelaufschwung. Für mich war es natürlich sehr spannend, was hinter dem Vorgipfel auf mich wartet, geht es 50 m senkrecht hinunter, oder gibt es einen Übergang mittels einer Scharte oder Ähnlichem. Zum Glück war das zuletzt Genannte zutreffend.
Von der Scharte hätte ich nun auch NW-seitig, über Bänder, zum Westgrat des Ostgipfels hinüberqueren können, aber ich wollte einen "anständigen" Abschluß, also die Direttissima zum Gipfel. Ich erspähte 2 Risse im unteren Teil, und nach dem gr. Geröllband wird noch eine kurze Wandstelle fällig. Die 3 Stellen sind nicht ohne, da muss man schon mal hinlangen. Vor allem die kurze Wandstelle erweist sich als ein bisschen fies, da die Ausstiegsgriffe meist abwärtsgeschichtet sind. Kurze Zeit später stehe ich dann auf dem Ostgipfel des Öfelekopfs. Es gibt sogar ein Gipfelbuch, aber die GB-Schatulle ist so löchrig, dass das Buch komplett nass vor sich hinmodert, ein Eintrag ist leider nicht mehr möglich.
Nach einer kurzen Pause kommt der unangenehme Teil der Tour, der Übergang zum Westgipfel. Unangenehm deshalb, weil er fast auschließlich auf der Nordseite verläuft, und dort ca. 15 - 20 cm aufbauend umgewandelter Schnee liegt, der rieselt besser als jeder Haushaltszucker. Zunächst geht es ausgesetzt runter in die Scharte vor dem ersten Turm. Ein direkter Abstieg auf das darunterliegende Band, das zum zweiten Turm führt, ist wohl wegen der enormen Brüchigkeit und Steilheit des Geländes nicht möglich. Ich entschließe mich sofort den Turm nordseitig zu umgehen, im Sommer wohl überhaupt kein Problem, aber heute nicht so toll. Auf der NW-Seite treffe ich auf eine Scharte, und von da führt ein schmales Band zurück auf die Südseite, ein paar Meter abklettern, und schon stehe ich vor dem zweiten Turm. Nun geht es wieder nordseitig ein paar Meter runter, und dann in einer längeren Querung rüber Richtung Westgrat des Westgipfels. Den Führer bemühe ich erst gar nicht, denn ich versuche immer Felskontakt zu halten, um bei einem Ausrutscher nicht abzustürzen. Zuletzt geht es wieder ein paar Meter hinauf, und ich stehe nur noch wenige Meter westlich vom Gipfelkreuz. Erst vor ein paar Tagen war ein bekannter Hikr, der mit "A" anfängt und mit "I" aufhört, ebenfalls hier oben.
Es folgt der Abstieg über den Westgrat, hinauf zum Söllerpaß, hinunter ins Puitental, das Licht, die klare Luft und die tolle Aussicht, es ist einfach nur traumhaft schön.
Fazit:
Der Ostgrat ist keine 5-Sterne Tour, und kann auch Kletterer-Träume nicht wahr werden lassen, aber er ist eine lohnende Alternative zu den bestehenden Anstiegen auf den Ostgipfel. Für erfahrene Tourengeher ist er sogar der direkteste Weg um diesem Gipfel aufs Dach zu steigen.
Persönlich würde mich noch interessieren, ob es irgendwo Unterlagen zu diesem Weg gibt, die evt. nicht veröffentlicht wurden.
Gruss Albert
Aufgefallen ist mir der Ostgrat bei der Begehung des Wettersteingrates zur Rotplattenspitze, da hat man den Öfelekopf ja ständig vor der Nase. Da meine Recherchen bzgl. einer bestehenden Tour jedoch zu keinen Ergebnissen führten, hatte ich ihn schon längst wieder vergessen. Am Montagabend, bei den Planungen für meine Mittwochstour, hat sich der Grat dann klammheimlich wieder in mein Bewußtsein geschlichen. Ich schaute mir nochmals die Fotos an, die ich bei der Begehung des Wettersteingrats gemacht hatte, dann war mir klar, so schwer kann DER nicht sein, und außerdem kommt mir der Grundsatz "Probieren geht über Studieren" eh sehr entgegen. Damit war die Tour für Mittwoch festgelegt.
Am 8:15 Uhr startete ich beim Parkplatz in Leutasch-Reindlau, zunächst verfolge ich den Weg in Richtung Meilerhütte. Nachdem man den Schotterweg verlassen hat, verläuft der Wanderweg zunächst recht flach links eines großen Grabens. Nach kurzer Zeit steilt sich der Weg jedoch auf, und kreuzt etwas später einen Forstweg ( hier steht ein Wegweiser mit 3 gelben Schildern ). Noch 100 m weiter, dann schlage ich mich nach links weglos in den Wald hinein. Anfangs ist der Wald noch etwas dichter, dann folgt schöner Hochwald, der schon nach kurzer Zeit in einer gehörigen Steigung aufwärts führt. Es geht sich nicht angenehm, da der Waldboden fast komplett mit einer rutschigen Laubschicht bedeckt ist. Auf der linken Seite baut sich langsam ein schwach ausgeprägter Grat auf, an dem ich mich nun erstmal halte. Plötzlich stehe ich schon vor ersten felsdurchsetzten Abschnitten, naja das kann ja noch heiter werden. Kurz vor der Latschengrenze wende ich mich dann auf einer Art Grasband nach links in freies Gelände. Dort drüben setzen nun zwar die Latschen an, aber ich weis ja anhand des Fotos, dass es diverse Latschengassen gibt, ich muss sie nur finden. Die Latschengassen sind teilweise sehr steil und mit Felsen durchsetzt, man muss hier tatsächlich schon klettern. Aber ich komme gut voran, und halte mich, wenn möglich, immer an Gamsspuren und -wechsel. Nach knapp 2 Stunden habe ich die Latschen dann hinter mir gelassen, und es beginnt die eigentliche Gratkletterei. Hinweis: das zurückgelegte Schrofengelände ist über längere Strecken recht anspruchsvoll, und wesentlich heikler als z.B. der Normalanstieg zum gr. Wachsenstein.
Wenn möglich, halte ich mich immer direkt am Grat, der Fels hat mittelmäßige Qualität, also kein richtiger Bruch, aber auch nicht die Qualität wie an einer Scharnitzspitze. Da überhaupt keine Begehungsspuren ersichtlich sind, sollte man lieber "a bissl" besser aufpassen, da ist noch nichts abgeräumt. Es geht stufenweise aufwärts, wo es steiler wird, ist es naturgemäß auch etwas schwerer, dazwischen sind immer wieder sehr schmale Gratabschnitte vorzufinden. Einmal muss eine messerscharfe Schneide überwunden werden, aber glücklicherweise sind auf der Nordseite Tritte vorhanden, sonst wäre es schon sehr happig. Eine Steilstufe im oberen Gratabschnitt brilliert mit einer herrlichen Platte, die sollte man auf jeden Fall "mitnehmen", und nicht im großen Bogen rechts umgehen. Zuletzt geht es dann in einem eleganten Bogen relativ leicht auf den Vorgipfel, unmittelbar vor dem nordseitigen Gipfelaufschwung. Für mich war es natürlich sehr spannend, was hinter dem Vorgipfel auf mich wartet, geht es 50 m senkrecht hinunter, oder gibt es einen Übergang mittels einer Scharte oder Ähnlichem. Zum Glück war das zuletzt Genannte zutreffend.
Von der Scharte hätte ich nun auch NW-seitig, über Bänder, zum Westgrat des Ostgipfels hinüberqueren können, aber ich wollte einen "anständigen" Abschluß, also die Direttissima zum Gipfel. Ich erspähte 2 Risse im unteren Teil, und nach dem gr. Geröllband wird noch eine kurze Wandstelle fällig. Die 3 Stellen sind nicht ohne, da muss man schon mal hinlangen. Vor allem die kurze Wandstelle erweist sich als ein bisschen fies, da die Ausstiegsgriffe meist abwärtsgeschichtet sind. Kurze Zeit später stehe ich dann auf dem Ostgipfel des Öfelekopfs. Es gibt sogar ein Gipfelbuch, aber die GB-Schatulle ist so löchrig, dass das Buch komplett nass vor sich hinmodert, ein Eintrag ist leider nicht mehr möglich.
Nach einer kurzen Pause kommt der unangenehme Teil der Tour, der Übergang zum Westgipfel. Unangenehm deshalb, weil er fast auschließlich auf der Nordseite verläuft, und dort ca. 15 - 20 cm aufbauend umgewandelter Schnee liegt, der rieselt besser als jeder Haushaltszucker. Zunächst geht es ausgesetzt runter in die Scharte vor dem ersten Turm. Ein direkter Abstieg auf das darunterliegende Band, das zum zweiten Turm führt, ist wohl wegen der enormen Brüchigkeit und Steilheit des Geländes nicht möglich. Ich entschließe mich sofort den Turm nordseitig zu umgehen, im Sommer wohl überhaupt kein Problem, aber heute nicht so toll. Auf der NW-Seite treffe ich auf eine Scharte, und von da führt ein schmales Band zurück auf die Südseite, ein paar Meter abklettern, und schon stehe ich vor dem zweiten Turm. Nun geht es wieder nordseitig ein paar Meter runter, und dann in einer längeren Querung rüber Richtung Westgrat des Westgipfels. Den Führer bemühe ich erst gar nicht, denn ich versuche immer Felskontakt zu halten, um bei einem Ausrutscher nicht abzustürzen. Zuletzt geht es wieder ein paar Meter hinauf, und ich stehe nur noch wenige Meter westlich vom Gipfelkreuz. Erst vor ein paar Tagen war ein bekannter Hikr, der mit "A" anfängt und mit "I" aufhört, ebenfalls hier oben.
Es folgt der Abstieg über den Westgrat, hinauf zum Söllerpaß, hinunter ins Puitental, das Licht, die klare Luft und die tolle Aussicht, es ist einfach nur traumhaft schön.
Fazit:
Der Ostgrat ist keine 5-Sterne Tour, und kann auch Kletterer-Träume nicht wahr werden lassen, aber er ist eine lohnende Alternative zu den bestehenden Anstiegen auf den Ostgipfel. Für erfahrene Tourengeher ist er sogar der direkteste Weg um diesem Gipfel aufs Dach zu steigen.
Persönlich würde mich noch interessieren, ob es irgendwo Unterlagen zu diesem Weg gibt, die evt. nicht veröffentlicht wurden.
Gruss Albert
Tourengänger:
algi

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