Überschreitung Öfelekopf Westgipfel (2449m) - die gutmütige Variante


Publiziert von Daniel87 , 26. September 2014 um 20:25.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum:18 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Ahrn-Puittal-Söllerpass-Westgrat-Öfelekopf Westgipfel-Ostgrat-Reindlau-Ahrn
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Mittenwald über L14 nach Ahrn (Leutasch). Im Ort kann man am Straßenrand parken. Beim Parkplatz in der Nähe des Hotels Hubertushof werden neuerdings 5 Euro Gebühr fällig, ohne jedoch an einen Automaten gedacht zu haben (!). Gebühr muss im Hotel entrichtet werden sonst droht Besitzklage (?) - kann man nur boykottieren, ebenso das Hotel selbst...

Er ist hier im Wettersteingebirge nicht unbedingt von größter Bedeutung, einen klangvollen Namen besitzt er eher weniger, denn höhere Berge wie die nahe gelegene Dreitorspitze stehlen ihm dann doch die Show. Wegen dessen atemberaubend steilen und felsigen Flanken ist sein Anblick aber äußerst ansehnlich und er schreit förmlich danach besucht zu werden - der Öfelekopf. Gleich zwei Gipfelerhebungen zieren sein Haupt. Sicherlich werden Top-Bergsteiger bei einer Überschreitung auch den schwierigeren, recht ernst wirkenden Anstieg zum höheren Ostgipfel in Betracht ziehen. Bei mir aber stand die Tour dann letztendlich eher im Zeichen der Geländeerkundung und eine bestimmte Aussage ertönte in meinen Gedanken, die mir nach dem zweiten Versuch des Bietschhorns zu Ohren kam: „Wer dort nicht hingehört, der kommt auch nicht hoch“.

Der Ausgangspunkt der Tour musste diesmal zwangsläufig von Reindlau (Leutasch) nach Ahrn verlegt werden um die Gebühren des Parkplatzes zu umgehen, die hier neuerdings erhoben werden. Nachdem man nun mit Glück im Ortskern von Ahrn am Straßenrand einen Stellplatz für sein Gefährt gefunden hat, kann die West-nach-Ost-Überschreitung des Öfelekopfs beginnen. Auf einem Wanderweg verlässt man in nordwestlicher Richtung das Dorf. Bei einer Wegverzweigung (Schild) biegt man alsbald nach links ab und gewinnt auf einem bewaldeten Hang in gemäßigter Steigung stetig an Höhe.

Man gelangt in der Folge auf ein weitläufiges Wiesenplateau (Puittal) unterhalb der Leutascher Gehrenspitze. Der Öfelekopf zeigt hier bereits seine eindrucksvolle Südwand. Den Westgrat, welchen man begeht, kann hier auch schon einsehen. An einem weiteren Schild geht es etwas anspruchsvoller, aber weiterhin markiert, nach rechts (nördlich) aufwärts zum Söllerpass, der Scharte zwischen Leutascher Dreitorspitze und Öfelekopf.

Am Söllerpass weitet sich jetzt der Blick über das ausgedehnte und karstige Leutascher Platt, welches einer gigantischen Steinwüste gleicht. Links findet der Steig Richtung Dreitorspitzen und Meilerhütte seine Fortsetzung, doch man wendet sich hier nach rechts und verfolgt weglos und unschwierig den Geländeabbruch in östlicher Richtung um zum Westgrat des Öfelekopfs zu gelangen.

Ein kleiner Gratzacken stellt den Einstieg des Westgrats dar. Man hält sich hier leicht nordseitig und überklettert selbigen (Steinmännchen; Beginn T5/II). Fortan folgt eine Mischung aus schuttigem Gehgelände und einigen Kletterstellen. Der Grat schnürt sich immer weiter zusammen und mündet letztendlich in der Schlüsselstelle, die man schon weiter unten entdecken konnte (II+). Etwas ausgesetzt geht's leicht rechts der Kante nach oben. Schließlich wird noch kurz ein Band unterhalb des Gipfels nach Süden gequert, von welchem man sich auch gleich wieder abwendet. Durch einen Felsspalt noch links hinauf und man stößt auf das Gipfelkreuz (und -buch).

Wegen der genialen Eindrücke lohnt sich am Westgipfel selbstverständlich eine längere Pause. Die Zeit drängte jedoch bereits und so ging's auf dem begangenen Weg wieder einige Meter zurück um nach rechts in die Nordflanke des Westgipfels zu abzusteigen. Das Gelände würde ich hier als eine Stufe heikler bewerten, da jede Menge brüchiges Gestein die Flankenquerung erschwert (T6/II). Man durchquert die nächste Scharte des Verbindungsgrats, die rechts erscheint. Auf der Südseite angekommen den folgenden Gratturm östlich dieser Scharte wieder unmittelbar links hinauf (II) bis ein Band zurück in die Nordflanke des Öfelekopfs leitet. Hier gibt es nun zwei mögliche Varianten: entweder man quert die restliche Nordflanke unterhalb des Hauptgipfels zum Vorgipfel desselben, um zum Ostgrat und zum Abstieg zu gelangen, oder man schlägt den schwierigeren Weg ein und begibt sich nach rechts zu den Wänden um einen Weg zum Westanstieg des Hauptgipfels zu finden - ich entschied mich für Möglichkeit Nummer 1, da ich mich nach einigen Versuchen an jenem Tag für diese Form der Kletterei, womöglich sogar mit Seileinsatz, wenig begeistern konnte.

Sobald man den Vorgipfel erreicht, markiert dieser auch schon den Beginn des Ostgrats, welcher ins Tal nach Reindlau führt. An jenen Stellen, wo sich der Ostgrat teilt, hält man sich links, um diesen nicht zu verlieren. Gelegentlich muss er nördlich oder südlich umgangen werden. Etwa ist eine kritische Gratschneide kaum begehbar. Weiter unten in den Latschen gibt es versteckte Gassen (mühsam). Hier hält man sich auch eher links. Den Wald, wie auch den gesamten Ostgrat, geht es wieder weglos talwärts bis man auf eine Forststraße trifft. Hier konsultiert man die diversen Wegweiser und hält sich südlich um wieder zum Parkplatz in Ahrn zu gelangen.

Schwierigkeiten & Fazit:

Von Ahrn hinauf ins Puittal (Wiesenplateau): T2 (1 Stunde).
Vom Puittal zum Söllerpass: T3 (2 Stunden).
Via Westgrat zum Westgipfel: T5/II+ (1,5 Stunden).
Übergang vom Westgipfel zum Vorgipfel am Beginn des Ostgrats (ohne Hauptgipfel): T6/II (recht brüchig, bei Schnee eher nicht zu empfehlen; 1 Stunde).
Abstieg über Ostgrat ins Tal: T5-/I (je nach Wegwahl evtl. leichter; 3 Stunden).

Ausgesprochen lohnende Felstour mit schönen Ausblicken unter anderem in die Weiten des Karwendels. Außerdem macht der Hauptgipfel (III) eine gute Figur und der Ostgrat bietet eine attraktive Alternative zum schon bekannten Anstiegsweg.

Anmerkung:

algi hat bereits erfolgreich den Ostgipfel *bestiegen, bei mir bedarf es hier leider noch etwas Erfahrung. Und auf dem Westgipfel *war auch schon der ADI.

Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (10)


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Nic hat gesagt: schön!
Gesendet am 26. September 2014 um 20:44
Jetzt haust aber einen nach dem anderen raus. Öfelekopf reizt mich schon lange. Sag nachstes mal Bescheid. LG Nico

Daniel87 hat gesagt: RE:schön!
Gesendet am 26. September 2014 um 20:56
Der Westgrat wäre sicher was für dich, da nicht so brüchig, hättest echt mitkommen können, schade!

VG,
Daniel

83_Stefan hat gesagt: RE:schön!
Gesendet am 26. September 2014 um 21:09
Hallo Daniel, erstmal das Wichtigste: Gratulation zum Öfelekopf West und zu den schönen Bildern! Ein Spezl von mir hat sogar übrigens mal eine Sektionstour dort hinauf gemacht! Mir schwebt schon länger die Überschreitung vor, aber irgendwie komme ich nicht dazu. Zu viele Berge, zu wenig Zeit, du weißt ja vermutlich wie das ist... jedenfalls nochmal Gratulation zur schönen Tour!

Daniel87 hat gesagt: RE:schön!
Gesendet am 27. September 2014 um 19:44
Servus Stefan,

vielen Dank! Eine Sektionstour auf den Öfelekopf, was es nicht alles gibt. Schwer bleibt die Tour dann aber bestimmt trotzdem... Werde den Ostgipfel aber über den Westanstieg bestimmt mal machen...
Ja stimmt, habe auch noch viele Berge auf der "Liste", dass die Wahl manchmal nicht leicht fällt..

VG,
Daniel

Nic hat gesagt: RE:schön!
Gesendet am 26. September 2014 um 21:10
Mach ma halt nochmal zam. Hab sonst eh wenig Leute für so abgefahrene Touren. Nächstes Jahr bin ich auch psychisch wieder auf der Höhe. Da greifen wir an. Hab einige Ziele die ich dieses Jahr auf Grund von Wetter und Arbeit nicht realisieren konnte. Mal schauen was noch geht.

Daniel87 hat gesagt: RE:schön!
Gesendet am 27. September 2014 um 19:52
Auf jeden Fall, bei bestimmten Bergen wiederhole ich die Tour sehr gerne. Müssen auch nicht unbedingt immer abgefahrene Touren sein. Die Hocheis geht bestimmt nächste Woche oder was anderes...

kardirk hat gesagt:
Gesendet am 27. September 2014 um 12:35
Auch von mir Gratulation zu dieser inovativen Überschreitung, auch wenns mit dem Hauptgipfel nicht geklappt hat - der steht schon lange auf meiner Liste, aber wenn Du dich schon nicht traust wird die Barth Purzelstelle wohl auch für mich zu garch sein.

Schöne Grüße
Dirk

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. September 2014 um 20:00
Danke für Deinen Kommentar!
Versuchen kannst du den Öfelekopf Ost ja mal. Kann sein, dass der Westanstieg "nur" III- ist. Genau weiß ich es nämlich gar nicht, war mir an dem Tag bissal zu heikel dann für den Rückweg. Da hing ganz oben auch so eine Art Griffschlinge oder Fixseil, es muss also westlich auch einen Anstieg geben...

Viele Grüße
Daniel

ADI hat gesagt:
Gesendet am 2. Oktober 2014 um 22:18
Starke Unternehmung auf neuen Pfaden.....sollen wir mal zusammen angehen...dann natürlich mit dem Ostgipfel!

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 4. Oktober 2014 um 20:26
Danke. Ja klar, das machen wir, der Ostgipfel fehlt dir ja auch noch! Damit ich ihn beim nächsten Mal dann auch entspannt erreiche, ist es vielleicht besser wieder bissal Zeit verstreichen zu lassen, wegen Routine (Klettern) :-) ...
Es ergibt sich bestimmt mal eine Tour zusammen, vielleicht auch im Winter, falls du mal eine leichtere Skitour (WS) machen solltest.

Viele Grüße,
Daniel


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