Öfelekopf Südwand und oberer Preußgrat


Publiziert von frehel , 6. November 2024 um 20:10.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Wetterstein-Gebirge und Mieminger Kette
Tour Datum: 3 November 2024
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Puitbach-Ahrn

 
Der Preußgrat zieht vom Öfelekopf Westgipfel nach Süden und begrenzt die mächtige Rinne, die von der Scharte zwischen den beiden Öfeleköpfen ins Puittal steil abfällt. Für mich als Genusswanderer ist der heute  sehr selten gemachte Grat, der im Juni 1913 von Paul Preuß erstbegangen wurde, vor allem wegen der Brüchigkeit eine ordentliche Nummer zu scharf, siehe algis Bericht. Auch als Seilschaft hätte ich gewisse Bedenken, ob die Sicherungen in dem Bruch halten. Deswegen habe ich den steilen und schwierigen Aufschwung vom Preußgrat rechts über die landschaftlich beeindruckende schrofige Südwandroute, westlich parallellaufend zur besagten Rinne, umgangen. Der Anstieg bietet an keiner Stelle schöne Kraxelei und ist durchgehend rustikal und brüchig; hier wird man sich nur wohl fühlen, wenn man  Steilschrofen und Bruch mag. Landschaftlich ist es aber wirklich ein 5* Kracher.
 
 
 
Man verlässt den Wanderweg zum Söllerpass an der Grenze der Latschenzone nach rechts. Am besten man quert einige nervige Runsen weit oben unter den Felswänden (oder alternativ weit unten). Ein zunächst steiler sich oben schluchtartig zusammenschnürender Felsgraben vermittelt den Anstieg zu einer Scharte im Preußgrat. Die unterste Stufe beim Einstieg ist "nicht leicht" (Zitat AV-Führer), anschließend geht es landschaftlich sehr beeindruckend durch den Graben (I, Stellen II) aufwärts. Der schwierige Ausstiegskamin aus algis Bericht ist optional, ich habe ihn rechts einfach umgangen.

Von der Scharte im Preußgrat steigt man etwa 30 Meter über Schrofen ab und quert eben nach Osten zu einem großen Steinmann auf der Begrenzungsrippe der mächtigen Südrinne. Man befindet sich hier in einer unheimlich beeindruckenden, abgeschiedenen Landschaft umgeben von den prallen Felswänden des SO-Grats und des Preußgrats hoch über der Leutasch. Ein einfacher direkter Zugang hierher aus der Leutasch ist auf Grund eines sperrenden Felsgürtels nicht möglich.

Jetzt steigt man entlang schrofiger Platten parallel zur Rinne auf (I und II, T6). Oben bin ich über die Fortsetzung der Rippe wenige Meter absteigend nach rechts gequert, wo man auf eine kleine Rinne stößt, entlang derer man sich aufwärts bewegt, bis man wieder an einer markanten Scharte des Preußgrats steht.

Man klettert den Grat über sehr brüchigen Fels aufwärts (im Topo vom Rebitschpfeiler aus dem AV-Führer wird der obere Preußgrat mit II und III bewertet). Der eigentliche Gipfel bleibt lange verborgen, bis schließlich eine kurze Rinne nach linke oben führt und man unmittelbar unter dem Gipfelkreuz des Westgipfels steht.

Für den Aufstieg habe ich 4:15 Stunden benötigt. Lohnende Rastplätze gibt es nach dem Einstieg nur an den beiden Scharten vom Preußgrat, sonst ist es überall eher steinschlaggefährdet und ungemütlich.

Tourengänger: frehel


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Kommentare (4)


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Nyn hat gesagt: Chapeau
Gesendet am 7. November 2024 um 11:38
Coole Aktion - in so abgeschiedenem, dazu meist brüchigem unsicherbaren Terrain sich alleine hochzuwursteln...
Apropos "Rebitschpfeiler". Ich erinnere mich nur sehr vage an eine Begehung dieser Extremroute mit Reinhard - das muss in den 1990ern gewesen sein.
Wenn ich noch Bilder/Infos dazu auftreiben kann, mache ich darüber einen kleinen Vintage-Bericht

Grüße, Nyn

frehel hat gesagt: RE:Chapeau
Gesendet am 7. November 2024 um 16:44
Danke, um in diese riesige Rinne alleine reinzuqueren, während über einem die Gämsen aufgeregt rumspringen und Steine loslassen, hat etwas Mut gefordert ;).

Cool, dass du die alten Bilder noch parat hast. Ich bin gespannt. Es gibt auch ein Video auf Youtube.

BG, Moritz

TobiasG hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2024 um 20:11
Starke Tour,
gibt echt paar spannende Routen am Öfelekopf, des Ostgipfel muss ich auch mal noch machen, da werd ich den Anstieg mal im Kopf behalten. Vielen Dank fürs Teilen!
BG Tobi

frehel hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2024 um 07:43
Was bestimmt auch spannend ist, ist der Südostgrat auf den Ostgipfel. Leider ist der Zustieg super kompliziert und der im AV-Führer beschriebene Kamin soll auch eher schwieriger sein. Denke die einfachste und lohnendste Variante auf den Ostgipfel ist so wie hier mal von algi beschrieben über den Ostgrat rauf und über Westgrat runter.

BG, Moritz


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