Bristen via Nordost-Grat
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Frisch und froh, so nimmt man die Urner Berge in Angriff. Mein tapferer Weggefährte und meine Wenigkeit machten das an dem wunderschönen Frühherbstmorgen nicht anders. Der
Bristen war das Ziel und wir wussten, dass der alte Mann uns einiges abverlangen würde.
Von Bristen, illustrative Namensgebung, liebe Urner, gleich nett ansteigend durch Wald und Wiese Richtung
Blacki. Dort nützen wir die sanitären Einrichtungen, ich weiss, das ist mehr Information als man eigentlich haben möchte, aber man bedenke den Erkenntnisgewinn: Es gibt auf dem Weg ein WC und man muss nicht zwingenderweise wie ein Bär in den Wald kacken. Nett ist es auch. Wenn man die Türe offen lässt, hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Alpen.
Dann im offenen, einfachen Gelände (T2) bis zum wunderhübschen Bristensee(li). Zu diesem Zeitpunkt begrüsst uns auch schon die Sonne und lädt zum Verweilen (wie abgenutzt und doch so treffend) auf den Holzbänken der Bristenhütte ein. Die Hütte, unbewartet zwar, aber mit allerlei Verpflegungsmitteln ausgerüstet, ist wieder einmal ein leuchtendes Beispiel alpiner Sozialethik. Anders gesagt, würden die Leute ihre Konsumationen nicht anständigerweise selbstständig begleichen, wären derlei Phänomene längst ausgestorben. Das freut das Herz und den Magen.
Danach folgte der ernsthaftere Teil unserer Unternehmung. Direkt Richtung Bristen weiter und dann ostwärts hoch auf den
Lauchergrat (T3). Der Punkt bietet sich für ein Stockdepot an, sofern man zur postmodernen Wandergilde gehört. Wir gehören dazu, mit Verlaub. Im weiteren Verlauf sind Stöcke eher hinderlich. Was nun nämlich folgt ist wunderschönstes Gratkraxeln über 700hm (T5, II). Teils auf, teils leicht links oder rechts vom Grat geht es bergan, über grosse und grössere Blöcke, kurze Umgehungsweglein und manchmal gar über einigen Altschnee. Die Routenwahl ist nicht sonderlich schwierig, kleine Verhauer sind möglich und werden mit Zeitverlust bestraft. Das fällt mir alsbald auf als mein Gefährte aus meinem Sichtfeld entschwindet, nur um plötzlich viel weiter oben wieder aufzutauchen. Zuerst mache ich die halluzinogene Wirkung des Salsiz dafür verantwortlich, die These muss ich aber auf Grund fehlender Plausibilität leider verwerfen. Irgendwann wird mir klar, dass der junge Mann einfach ein besseres Auge hat (oder einen gemsenhaften Gang, was ich aber leider nicht beurteilen kann, da ich ihn ja verflucht nochmal gar nie sehe).
Der Gefährte einteilt meinen Blick (zur Ehrrettung: auf Distanz bräuchte ich eigentlich eine Brille) und mit der Zeit muss ich mir sogar eingestehen, dass er wohl auch eine bessere Lunge hat. Sauerstoffmangelig denke ich darüber nach, was denn an mir noch besser ist als an ihm. Schwierig. Ich bin tatsächlich überrascht wie stark der Grat mich fordert. Enttäuscht natürlich auch, denn schliesslich sind wir doch alle wahnsinnige Maschinen. In unseren eigenen Augen.
Gut, auch ich schaffe es irgendwann. Wahrscheinlich auch motiviert durch zwei, unangenehm schnell sich nähernde Konkurrenten (seien wir ehrlich, wer will schon überholt werden, während man sich gerade die Lunge aus dem Leib schnauft) erklimme ich die letzten Brocken. Der Gipfel! Ich breche weinend und von Krämpfen geschüttelt zusammen. Nein, natürlich nicht, aber ich muss zugeben, es war hart und darum die Ankunft oben umso schöner (diese Schönheit kann auch durch die flapsige Bemerkung der Nachsteiger, 'das war jetzt ziemlich locker', nicht getrübt werden. Ne, Jungs, nice try.). Die Aussicht ist atemberaubend und veranlasst uns fast eine Stunde oben zu verweilen.
Danach gehts wieder Richtung Bristenseeli. Erstaunlicherweise komme ich nicht mehr so ausser Atem. Trotzdem werde ich wieder stehengelassen. Das Auge, ja, ja, das Auge. Verdammt.
Die Bristenhütte wurde inzwischen von einer Gruppe in Beschlag genommen. Zwei Dosen Bier bleiben für uns trotzdem noch übrig. Wir geniessen die Abendsonne und im beruhigenden Bewusstsein der Existenz meiner Stirnlampe (ha, ich wusste doch, dass ich doch irgendwo besser bin als mein wieseliger Gefährte) machen wir uns an den Abstieg. Bristen erreichen wir im Dunkeln (also er, ich hab ja die Lampe) und hungrig auf Wild. Super Tag, super Tour. Tour mit Lucien, der elenden Maschine.
Bermerkungen:

Von Bristen, illustrative Namensgebung, liebe Urner, gleich nett ansteigend durch Wald und Wiese Richtung

Dann im offenen, einfachen Gelände (T2) bis zum wunderhübschen Bristensee(li). Zu diesem Zeitpunkt begrüsst uns auch schon die Sonne und lädt zum Verweilen (wie abgenutzt und doch so treffend) auf den Holzbänken der Bristenhütte ein. Die Hütte, unbewartet zwar, aber mit allerlei Verpflegungsmitteln ausgerüstet, ist wieder einmal ein leuchtendes Beispiel alpiner Sozialethik. Anders gesagt, würden die Leute ihre Konsumationen nicht anständigerweise selbstständig begleichen, wären derlei Phänomene längst ausgestorben. Das freut das Herz und den Magen.
Danach folgte der ernsthaftere Teil unserer Unternehmung. Direkt Richtung Bristen weiter und dann ostwärts hoch auf den

Der Gefährte einteilt meinen Blick (zur Ehrrettung: auf Distanz bräuchte ich eigentlich eine Brille) und mit der Zeit muss ich mir sogar eingestehen, dass er wohl auch eine bessere Lunge hat. Sauerstoffmangelig denke ich darüber nach, was denn an mir noch besser ist als an ihm. Schwierig. Ich bin tatsächlich überrascht wie stark der Grat mich fordert. Enttäuscht natürlich auch, denn schliesslich sind wir doch alle wahnsinnige Maschinen. In unseren eigenen Augen.
Gut, auch ich schaffe es irgendwann. Wahrscheinlich auch motiviert durch zwei, unangenehm schnell sich nähernde Konkurrenten (seien wir ehrlich, wer will schon überholt werden, während man sich gerade die Lunge aus dem Leib schnauft) erklimme ich die letzten Brocken. Der Gipfel! Ich breche weinend und von Krämpfen geschüttelt zusammen. Nein, natürlich nicht, aber ich muss zugeben, es war hart und darum die Ankunft oben umso schöner (diese Schönheit kann auch durch die flapsige Bemerkung der Nachsteiger, 'das war jetzt ziemlich locker', nicht getrübt werden. Ne, Jungs, nice try.). Die Aussicht ist atemberaubend und veranlasst uns fast eine Stunde oben zu verweilen.
Danach gehts wieder Richtung Bristenseeli. Erstaunlicherweise komme ich nicht mehr so ausser Atem. Trotzdem werde ich wieder stehengelassen. Das Auge, ja, ja, das Auge. Verdammt.
Die Bristenhütte wurde inzwischen von einer Gruppe in Beschlag genommen. Zwei Dosen Bier bleiben für uns trotzdem noch übrig. Wir geniessen die Abendsonne und im beruhigenden Bewusstsein der Existenz meiner Stirnlampe (ha, ich wusste doch, dass ich doch irgendwo besser bin als mein wieseliger Gefährte) machen wir uns an den Abstieg. Bristen erreichen wir im Dunkeln (also er, ich hab ja die Lampe) und hungrig auf Wild. Super Tag, super Tour. Tour mit Lucien, der elenden Maschine.
Bermerkungen:
- Zeit: netto, ohne Bier und sonstige Pausen
- Wasser: genügend vorhanden, Brunnen bei Blacki und Bristenhütte
- Unterkunft: Auf Voranmeldung in der Bristenhütte
- Tipp: Wild in Bristen. Lecker.
Tourengänger:
platonismo

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