Churfirsten+ in 24h 6600Hm und 50km


Publiziert von tricky , 18. August 2011 um 20:24.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:17 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Churfirsten   CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 1 Tage 0:15
Aufstieg: 6619 m
Abstieg: 5771 m
Strecke:Walenstadt - Lüsis - Nideri - Höchst - Nideri- Sattel - Gamser Rugg - Sattel -Schlachtböden - Tristencholben - Rosenböden - Chäserrugg - Hinterrugg - Oberruestal - Zinggen - Stöfeli - Schibenstoll - Rüeggli - Zuestoll Vorgipfel - Brisi - Torlochvoralp - Frümsel - Selun Ostgrat? - Selun - Gocht - Tritt - Alp Looch - Egg - Amden Arvenbüel
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der letzten ÖV Verbindung nach Walenstadt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Arvenbühl zurück mit Auto

Lange Wanderung mit 6600 Aufstiegs Höhenmeter und 50km in 24 Stunden. Unvergesslich schön, aber auch sehr anstrengend körperlich wie Mental.

Der Plan war es zwei Touren in einer zu kombinieren. Nämlich 6000 Positive Höhenmeter und alle Churfirsten Besteigen. Die 6000Hm habe ich erreicht, aber den Wart, Schären und Nägeliberg musste ich auslassen, ich war da am Ende meiner Kräfte, und es wäre auch gefährlich geworden.

Dank den Berichten von xaendi und Merida und der Leistung von Delta. Wollte ich diese Tour unternehmen im Alleingang. So entstand mit langer und genauer Planung diese Monster- und Konditions Tour. Der Wetterbericht zeigte das der Mittwoch bestens dazu geeignet ist. Ich wollte diese Tour nach Vollmond machen, da ich bei Aufstieg das Licht vom Mond gut brauchte. Am Dienstag ging ich um 22:00Uhr zu Bett und stand am 02:30Uhr wieder auf. So konnte ich am Dienstag Abend um 18:00Uhr müde zu Bett gehen, und mit der letzten ÖV Verbindung nach Walenstadt fahren. Die Strecken von Walenstadt nach Nideri konnte ich meist ohne Stirnlampe mach, der Mond leuchtete genug hell. Unterwegs konnte ich bei den zwei Brunnen genug Trinken.

Höchst (2025 m) 03.20 Uhr
Die Wandertafel bei Nideri besagt "Trittsicherheit erforderlich" Ein Glück das es dunkel war, so konnte ich nicht sehen wie tief es zur Seite runter ging :-) Meine Stirnlampe kam nicht annähernd so weit, dank dem Mond konnte ich den Grund erahnen, lies es dann aber sein mich mehr mit dem Abgrund zu beschäftigen, und konzentrierte mich auf den Weg. Die Sterne in dieser klarer Nacht auf dem Höchste Funkelten über dem Walensee. Ein herrlicher Anblick. Das ganze wieder zurück über den Niderli Sattel und zur Obersesshüttli. Ich sage es auch... Kühe in der Nacht, angestrahlt mit der Stirnlampe sind unheimlich. Hunderte von Schafen kurz vor dem Sattel ebenfalls.

Gamser Rugg (2076 m) 05:10 Uhr
Beim Skilift machte sich die Sonne bemerkbar, ich ging ein Teil dem Skilift entlang hinunter bis ich dann nach Links den steilen Grashang entlang wieder in den Wanderweg kam. Dort konnte ich auch am Brunnen mein Wasser auffüllen. Weiter ging es wieder zum Sattel und via Wanderweg über die Schlachtböden zum Tristcholben. Die ersten Sonnenstrahlen wärmten mein Gesicht, Es war wunderschön, wie die Sonne sich empor hebt und die vielen kleinen Seen bei den Schlachtböden erleuchteten.

Tristencholben (2160 m) 06:50 Uhr
War mir nicht sicher ob ich auf den Tristencholben Klettern soll. Habe mich dann aber entschlossen das in Angriff zu nehmen. Wählte den direkt weg über die steile Flanke (T6, II)
Das Abklettern erforderte volle Konzentration im vom Morgentau sehr nassen Gräser und Steine.
meine Hosen waren danach so was von Nass. Aber das ist ja das gute an Top Funktionskleider, nach 10min waren meine Hosen wieder Trocken.

Rosenböden (2208 m) 07:40 Uhr
Trotz frischen Wind merkte man die langsam aufkommende wärme der Sonne. Sah noch eine ganze Herde Steinböcke, und nicht etwa von der Ferne, Nein ich konnte bis zu 6m ran gehen. Die zeigten keine Angst, obwohl auch Jungtiere dabei waren.

Chäserrugg (2262 m) 07:55 Uhr
Natürlich war das Restaurant noch geschlossen. Auf dem Hinterrugg machte ich meine erste Pause.
Um mein Wasser aufzufüllen und um Höhenmeter zu machen ging ich den zum teils rutschigen Wanderweg runter bin zur Bahn Zinggen.

Schibenstoll (2234 m) 11.35 Uhr
Irgendwie habe ich ab Rüggizimmer Pt. 1647 den Weg verpasst. Und musste mich mühsam durch hüfthohes Kraut kämpfen. Mein inzwischen 6ten Gipfel. Der Weg runter nach Rüggli war auch nicht einfach zu finden.

Zuestoll (2235 m) 13:15 Uhr
Der Aufstieg zum Zuestoll war für mich mühsam. War immerhin schon 13h unterwegs. Die Zeit lief mir davon, und ich entschied mich nur für den Vorgipfel. Einige leichte Kletterstellen müssen überwunden werden. Runter durch das sehr steile Gras mit zum teils Felsen durchsetzt. Nicht der beste Entscheid wie ich feststellt, immer wieder kurze Kletterstellen im ll Grad. Besser wäre der Abstieg gleich unterhalb der Felswand gewesen. Naja danach ist man immer schlauer. Danach wieder durch hüfthohes Kraut kämpfen und den Einstieg wieder verpasst zum Brisi. Was nochmals Kraut Wandern hiess. Habe ich schon erzählt das meine Hose nicht Brennesel und Distel dicht sind? Ach ja, und vor Elektro Kuhdraht schützen meine Hosen auch nicht.

Brisi (2279 m) 15:30 Uhr
Ein Glück sah ich dann Wandere, die gemütlich den Wanderweg nahmen, den ich wie wild suchte. Mein Rucksack deponierte ich beim Einstieg vor dem Metallgatter. Mein Trink Vorrat ging zu Ende, ich nahm den letzten Schluck und machte mich auf den Aufstieg zum Brisi. Mein Durst ist noch nicht gelöscht, auch das nasse Moos das ich ausdrückte um an das kostbare nass zu kommen brachte nicht viel. Ohne Rucksack ging der Aufstieg langsam aber gut voran. Beim Aufstieg war ich nicht alleine, meine Rettung für meinen Durst konnte ich beim Gipfelkreuz ein wenig befriedigen. Denn ein Bergpärchen war so nett mir einen "grossen" Schluck von ihrem Trinken zu geben, das war für meine Mentale Stärke noch wichtiger als der Durst selbe. Viele Herzlichen Dank an das Pärchen. Ich wusste das ich noch ein RedBull für den Notfall in meinem Rucksack hatte, Beim ganzen Abstieg konnte ich an NICHTS anderes Denken als an das RedBull. Unten angekommen machte ich mich wie ein Wilder über die Dose her. Ich bin nicht gerade ein RedBull Fan, aber dieses RedBull war das feines RedBull das ich je Getrunken habe :-)
Kurz vor der Torlochalp konnte ich Endlich meinen Durst löschen, ab da sah ich wieder mehr Hoffnung für meine Tour.

Frümsel (2267 m) 17:40 Uhr
Wieder Deponierte ich mein Rucksack am Fuss vom Einstieg zum Frümsel. Diesen Berg kenne ich noch von einer Klettertour auf der Ostseite. Der Aufstieg kam mir sehr Steil vor. Alleine genoss ich die Aussicht im Abendlicht.

Selun (2205 m) 19:35 Uhr
Der Aufstieg über die Ostseite war mit schönen Kletterstellen im ll Grad gespickt. Mein Pickel durfte wieder mal Einsatz zeigen. Mein Navi sagte mir das noch 2000Hm nötig sind für die geplanten 6000Hm. Das machte mich Stutzig, den meine Kräfte liessen nach. Zuhause konnte ich sehen, das mein Garmin den Weg aufteilte und somit den ersten Teil nicht mit zählte. Puh... Glück gehabt :-)
Der Weg runter vom Selun war einfach. Langsam verzog sich die Sonne. mein Durst meldete sich schon wieder, ich habe mir vor zwei Wochen bei der Glattchamm Tour im Gocht ein Wasserdepot angelegt. Somit war der Gocht mein nächstes Ziel.
Der Weg dorthin versuchte ich noch ein paar Höhenmeter zu machen, aber ich war ziemlich am Ende, ohne meine Musik hätte ich Mental aufgegeben. Ich quälte mich also den langen Weg über Gumpi, Richtung Tisch. Ab Tisch musste ich über hohe Steine Klettern. Dieser beschwerliche Weg war die reinste Tortur. Dank meinem Navi konnte ich mein Wasserdepot doch noch finden dank dem gesetzten Waypoint. Der Weg runter zum Pt. 1830 auf dem Weiss-Blau-Weissem Alpinweg war schlicht in der Nacht kaum zu finden. Ich braucht vom Tisch bis nach Tritt ganze 1.5 Stunden!

Die 900m Abstieg ins Arvenbüehl war eine Qual. Als es nochmals einen kurzen Aufstieg zum Tritt gab, kamen mir ernsthafte Zweifel. Ich war richtig am Ende. Apathisch wandere ich der Strasse entlang, bis ich auf meine Eltern traf. Die mich dann netterweise Heim Chauffierten. Das ich die 6000Hm scheinbar nicht erreichte enttäuschte mich. Mein Navi gab mir 5500Hm an. Erst Zuhause sah ich das ich mehr als 6600Hm erreicht hatte. So freute ich mich natürlich gleich nochmals.

Das durchhalten einer Monstertouren ist Kopfsache
ab 4000 Höhenmeter, kommt es nur noch sekundär auf die Kondition drauf an, alles tut weh, man will kaum noch essen, der Weg scheint end- und sinnlos. Ein klares Ziel vor sich zu haben und daran zu glauben, dass man es erreichen will und kann, ist das Wichtigste. Eine gute Vorbereitung natürlich Vorausgesetzt. Eine Krise hatte ich nur als ich zu wenig zu Trinken hatte. Mein bewährter Hiker Sound half mir die Tour Mental durchzustehen. Die vielen Energie Riegel und Gels für den Energie bedarf. Bis jetzt habe ich keinerlei Schmerzen, auch während der Tour waren es "nur" Mentale Probleme.
Was ich alles so bei Bergtouren dabei habe seht ihr auf meiner Privaten Webseite.
Mehr Bilder unter: scout-out.ch/foto/churfirsten

"Warum" wurde ich von meinem Bruder gefragt. Die Frage ist nicht leicht zu beantworten.
Es ist eine Leidenschaft. es ist meine Passion. ich glaube durch seine Leidenschaft lebt der Mensch und durch seine Vernunft existiert er nur.

Tourengänger: tricky


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Kommentare (4)


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edy hat gesagt: Super
Gesendet am 19. August 2011 um 09:25
Hallo tricky, das hast Du ja sauber hingekriegt. Chappeau sage ich dazu und auch tolle Fotos.

Gauchdogg hat gesagt: Glückwunsch
Gesendet am 19. August 2011 um 17:44
Niki, das ist sehr sehr geil und ich beglückwünsche dich von Herzen. Zu der Frage des Warums, würde ich mit einem Zitat aus der Bergwelt antworten.

"Weil die sie da sind" - Übrigens ein Zitat von Mount Everest "erstbesteiger" Sir Edmund Hillary.

Merida hat gesagt: Krass
Gesendet am 19. August 2011 um 21:59
Hey Tricky. Echt krass, was du da vollbracht hast. Herzliche Gratulation zu dieser Monsterleistung!
Grüsse, Merida

rogerg hat gesagt: Krasse Leistung!
Gesendet am 23. Juli 2013 um 22:07
Ich finde das einer der top Leistungen, die ich auf HIKR je gesehen habe! Mich reizt auch sowas zu machen, bin aber von der Kondition noch Lichtjahre davon entfernt!
Bewundere dieses Durchhalten! Wow


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