1 alter und 6 „neue“ Churfirsten – die Überschreitung


Publiziert von Delta Pro , 10. Juni 2007 um 17:59.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 9 Juni 2007
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Churfirsten 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 2030 m
Abstieg: 1730 m

Eine grandiose T6-Überschreitungs-Tour über die Gipfel der 6 „neuen“ Churfirsten – eine Gratwanderung der Superlative.
 
Kürzlich wurde auf hikr.org vorgeschlagen, die bestehenden 7 Churfirsten um 6 neue Gipfel auf die magische Zahl 13 zu erhöhen – wenn das nur kein Unglück bringt... ;-) Die 6 Neuen weisen gleich wie die Alten jäh gegen den Walensee abbrechende Südwände auf und laufen in Rücken gegen die Toggenburger-Seite aus. Mit Namen heissen die „Neuen“ ausgehend vom Selun Wart, Schären, Nägeliberg, Vorder Leistchamm, Mittler Leistchamm, Hinter Leistchamm. Im Gegensatz zu den alten Churfirsten sind die neuen in Ost-West-Richtung weniger deutlich voneinander abgetrennt. So wird eine Überschreitung im oberen T-Bereich möglich – eine grandiose Grattour. Als Höhepunkt bietet sich der Einstieg zur Überschreitung von Süden durch das Rappenloch und den Selun Ostgrat an.
 
Start bei der Höhenklinik Walenstadterberg, auf der Strasse nach Schrina und auf dem Wanderweg bis ca. 1600 m.ü.M. Beim Brunnen gegen links. Durch Runsen und Sporne auf steilem Rasen bergauf, bei Nässe heikel. Das Rappenloch befindet sich im westlichen Einschnitt zwischen Selun und Frümsel. Kommt man von unten sieht es nicht aus, als ob die Wände dort passierbar seien. Durch felsdurchsetztes Gras gelangt man in eine Verengung (Achtung Steinschlag) und durch diese in den Felskessel unter dem Selun Ostgipfel. Gegen rechts sind die Felswände passierbar (ca. 15m hohe Felsstufe mit guten Griffen und Tritten, T6, II, dann ein Grasband).
Der Selun Ostgrat ist eine Route in typischem T6-Gelände – ausgesetzt, grasiges Felsgelände, Kletterstellen II-III – ein Genuss, der allerdings schon etwas Nerven erfordert! Anfangs auf der Gratschneide, unter dem senkrechten Aufschwung des Grates nach links auf einem Grasband 10m in die Südwand. In der Wand führt eine ca. 50m hohe, steile Rinne auf den Grat zurück. Der Einstieg in die Rinne ist, ausgesetzt, felsig, steil und ca. 7m hoch (II-III). Abseilstelle am oberen Ende eingerichtet. Dann auf dem Grat in schöner Kletterei auf den Ostgipfel. Anschliessend über teils etwas erdige Stufen auf den Hauptgipfel.
Alles auf dem schönen Grat gegen den Wart (T4). Vor dem Seluner Joch zwingt eine Stufe zu einem Umweg gegen Norden. Gleich unten bleiben und über einen etwas mühsamen Hang hinauf auf den Rücken des Wart (Gipfelkreuz mit Buch). Der Aufstieg auf die Schären sind nicht besonders schwierig (einige Stufen, T5), bei Nässe aber etwas mühsam. Vom Hauptgipfel der Schären einfach über den Grat zum Nägeliberg (T3). Nebel und erste gewittrige Regentropfen – nicht aufgeben, wird sicher wieder besser. Und tatsächlich, als es wieder anspruchsvoller wird hinter dem Nägeliberg ist die Sonne wieder da. Am besten quert man unter dem Westgipfel auf einem breiten, aber steilen Grasband in der Südseite. Das schien mir beim nassen Gras zu heikel und ich wählte die Variante über den Westgipfel (T6, ausgesetzt und brüchig, besonders im Abstieg). Dann scharf gegen rechts auf steilen, nassen Grashängen hinunter zu den Geröllhalden.
Von der Gocht einfach hinauf zum Vorder Leistchamm (T4). Ostaufstieg auf den Mittleren Leistchamm (T5) über eine einfache Felsstufe (5m) ca. 50m unterhalb des Gipfels. Ich verzichtete wegen der Nässe auf den steilen Westabstieg (II-III). Einfach hinauf auf den Hinteren Leistchamm (T4+). Gewitter im Anzug, ein Bus im Arvenbüel fährt mutmasslich im 14.20 – ich steige in 35 Minuten vom Leistchamm n ach Amden ab. Und muss dort ziemlich am Ende der Kräfte feststellen, dass es zu dieser Stunde keinen Bus gibt...

Tourengänger: Delta
Communities: T6


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Kommentare (4)


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Cyrill hat gesagt:
Gesendet am 10. Juni 2007 um 18:25
Dir traue ich aber alle 13Churfirsten zu. Auf das warten wir.

ossi hat gesagt: very schön
Gesendet am 10. Juni 2007 um 19:50
Selun Ostgrat: Hast Du den alleine gemacht?

Delta Pro hat gesagt: RE:very schön
Gesendet am 21. Juni 2007 um 07:20
Ist der Ostgrat und nicht der Pfeiler. Den Ostgrat kann man gut alleine machen. Sicherung wäre nur an einer Stelle (10m) nötig und möglich. Sonst einfach ein schönes T6.
Man wird Dich wohl auch bald mal dort antreffen? ;-)
Gruss

Alpin_Rise hat gesagt: Gratuliere...
Gesendet am 10. Juni 2007 um 23:11
... zum Husarenritt über die Grate; besonders zum Ostgrat am Selun und den Nägeli Westgipfel, der war mir zu heikel.

Aus alten Bergen neue Churfirsten gemacht, sich der Delta schnell gedacht!


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