Einsame Gipfel über dem Furtschaglhaus: Furtschaglkopf (2574m) und Totenkopf (2596m)


Publiziert von Kris , 9. August 2011 um 20:23.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:31 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Dominikushütte - Schlegeisstausee - Furtschaglhaus - P. 2851 - Totenkopf - P. 2604 - Furtschaglkopf - Furtschaglhaus (ca 14,3km)
Kartennummer:DAV Zillertal West

Eigentlich hatte ich geplant, das allseits bekannte Schönbichler Horn auf dem recht überlaufenen Berliner Höhenweg vom Schlegeisstausee zu besteigen, dann wieder zum Furtschaglhaus abzusteigen und dort dann zu nächtigen in Vorbereitung auf die Tour auf den Großen Möseler am folgenden Tag. Aber es kam dann (wie so oft..) doch anders.

Gestartet bin ich - wie sich im Nachhinein erweisen sollte, zu spät - um etwa 10 Uhr am Schlegeisstausee (zweiter Bus der an den Talschluss fährt, der früheste ist etwa kurz vor 9 Uhr vor Ort).
Bepackt mit ungewohnt viel Gepäck für meine Verhältnisse ging es los, per Talhatsch eine halbe Runde um den Schlegeis. Landschaftlich ist das durchaus eindrucksvoll, ich hätte mir nicht vorgestellt, dass der Stausee wirklich so blau und klar ist. Zusammen mit den Nadelbäumen entstehen bei gutem Wetter tolle Bilder!

Von der Dominikushütte (1805m) geht es erst in Richtung Süden um danach an zwei Jausenstationen vorbei nach Südosten den Schlegeisstausee entlang. Diese Talhatsch sollte auf gutem Fahrweg (T1) aber von der Weite her nicht unterschätzt werden. Schwer bepackt brauchte ich etwa 75-80 Minuten bis zur Abzweigung zum Furtschaglhaus (2293m). Ab hier geht es mal steiler, mal gemäßigter auf schmalem Steig hinauf zur Hütte (T3). Dafür sollte man etwa nochmal eine Stunde (schnell) bis 90 Minuten (ziemlich langsam) einplanen. Der gesamte Hüttenaufstieg schwankt also zwischen etwas unter 2 Stunden und etwas mehr als 3 Stunden je nach Schnelligkeit und Kondition. Wie so oft liege ich irgendwo in der Mitte davon.

Auf der Hütte machte ich kurz Halt, bestellte mir ein Skiwasser und  eilte dann weiter Richtung Schönbichler Horn - aber der ungewohnt schwere Rucksack zollte nicht nur beim Aufstieg zur Hütte seinen Tribut, auch der weitere Aufstieg bereitete mir insofern Probleme, dass ich viel öfter Pausen brauchte, als normalerweise um meinen (anscheinend zu untrainierten (: ) Rücken etwas zu entlasten. Das Resultat daraus war, dass die Zeit wie im Fluge verging. Der eigentliche einfache Aufstieg rückte in weite Ferne, als die Zeit immer weiter vorausschritt. Auf gut markiertem und stellenweise recht flachem Steig geht es eigtl recht flott vorwärts. Bald gelangt man an einen steileren Aufschwung auf eine markante, vorgelagerte Schutt- und Schrofenpyramide, deren Spitze etwa auf 2850m Seehöhe ist. Von hier aus sind es also noch etwa 300 Höhenmeter, das Ziel scheint zum Greifen nahe. Da allerdings reichlich Neuschnee liegt, und ich so mehr Zeit als geplant für die steile, drahtseilversicherte Rinne und den Gipfelgrat benötigen würde, treffe ich die schwere Entscheidung abzubrechen, um mich rechtzeitig mit meiner Gruppe auf der Hütte zu treffen und mein reserviertes Zimmer einzufordern. Immerhin war es schon nach 16 Uhr.

Als Alternativziel wollte ich aber wenigstens zwei andere Gipfel mitnehmen, die ich eigentlich vorher zusätzlich eingeplant hatte: Furtschaglkopf (2574m) und Totenkopf (2594m) direkt nördlich über dem Furtschaglhaus. Ich bin die markante Pyramide (P. 2850) wieder abgestiegen und bin dann kurz nach rechts in die kleine Senke inklusive Bach gequert. Danach folgt ein mittelmäßig steiler Grashang, der weglos erstiegen wird (T3+). Das folgende Gelände ist einfacher und ziemlich flach, allerdings sollte man einen guten Blick für den besten Weg haben, um steileren Hängen und eventuellen senkrechten, kleineren Felsabbrüchen aus dem Weg zu gehen!

Anpeilen sollte man dabei immer den großen Steinmann am P.2604 (kurz über dem Furtschaglkopf. Unterwegs gelangt man dabei an zwei Steinmänner, der obere und größere gehört dabei anscheinend zum Gipfel des Totenkopf (2594m), welcher sich aber kaum bis gar nicht aus dem übrigen Gelände abhebt (in der DAV-Karte Zillertal West ist er aber verzeichnet). Nun quert man weiter, leicht absteigend und eine schmalere Grastraverse meisternd hinüber zum Großen Steinmann. Zwischendurch sollte man(!) auf rot-weiß-rote Wegmarkierungen direkt unter der Gratschneide stoßen - dann ist man auf jeden Fall richtig (hier wird dann abgestiegen!)


Von hier aus ist es nicht mehr weit bis zum großen Steinmann (P. 2604m). Von hier aus muss man, teilweise etwas schmaler, aber nie wirklich ausgesetzt etwa 30 Meter absteigen bis man an einen kleineren Steinmann am Gipfel des Furtschaglkopf  (2574m) gelangt. Hier bietet sich ein guter Blick auf die Talgenköpfe, den Schlegeisstausee, die Greiner und die umliegenden Gletscherriesen. Für den Abstieg steigt man wieder zum P. 2604 und zurück zu den vorher gefundenen Wegmarkierungen. Ab hier ist nun der Orientierungssinn gefragt - im Abstand von etwa 40-50 Höhenmetern sind immer wieder kleine, etwa 80 Centimeter hohe Markierungsstangen aus Holz gesetzt (rot-weiß-rot). Eine Pfadspur gibt es dabei nicht - man sollte sich also im steileren Grasgelände wohl fühlen und sich selbst einen Weg suchen können (T4).

Manche der Markierungsstangen waren umgefallen (durch Wind/Wetter?) - diese habe ich wieder aufgestellt - ob sie halten ist allerdings nicht gesichert. Um die nächste Markierungsstange zu finden ist aber immer ein Absteigen in Falllinie angebracht! Es geht also relativ geradeaus herunter. Von der Markierungsstange zur Nächsten kann man eigentlich nie direkt sehen - also nicht wundern.

Die folgenden 300 Höhenmeter schulen also noch etwas die Augen bevor man an die Abzweigung auf dem Berliner Höhenweg kurz über der Hütte zum Großen Greiner gelangt (man befand sich also auf dem Normalweg zum schwierigen Großen Greiner (3201m). Ein ortsansässiger Bergführer bestätigte mir aber, dass dort fast nie jemand nach oben geht - man findet also pure Einsamkeit am sonst so überstrapazierten Berliner Höhenweg. So nah und doch so einsam!

Etwa kurz nach 18.30 gelangte ich dann etwas geschafft, aber guter Dinge zum Furtschaglhaus, und harrte der Dinge die am nächsten Tag folgen sollte - der Große Möseler zumindest hüllte sich schon wieder in Wolken und bald darauf setzte hartnäckiger bis zum Morgengrauen andauernder dichter Nebel ein...



Tour im Alleingang

  • KONDITION 3/5
  • ORIENTIERUNG 3.5/5
  • TECHNIK 1.5/5
  • EXPONIERTHEIT 1.5/5

Empfohlene Ausrüstung: unbedingt Bergschuhe, Trekking-Stöcke sind von Vorteil!

Tourengänger: Kris


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