Statt dem Hohen Riffler nur das Petersköpfl (2679m)


Publiziert von Kris , 18. August 2011 um 21:46.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum: 4 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:Dominikushütte - Friesenbergalm - Friesenberghütte - Petersköpfl (&retour) (ca. 15.9km)
Kartennummer:DAV Zillertal West

Eigentlich wollte ich an diesem Tag in luftige Höhen - der Hohe Riffler (3231m) hatte es mir angetan - hoch aber dennoch ziemlich einfach zu erreichen - aber man bedenke erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt.

Dominikushütte - Friesenbergalm - Friesenberghütte (T2, 2-2 1/2h)


Ich blicke morgens aus dem Fenster und das Wetter ist wahrlich bescheiden - allerdings hatte der Wetterbericht angekündigt, dass sich die ganze Sache wohl gegen Mittag bessern sollte. Also fuhr ich mit dem ersten Bus in Richtung Schlegeisstausee ab Mayrhofen los.

 Startpunkt ist die Endhaltestelle des Busses, der zum Schlegeisstausee fährt - der Parkplatz direkt unterhalb der Dominikushütte. Von hier aus geht es gut ausgeschildert direkt los in Richtung Friesenberghütte. Von hier aus geht es auf gut gewartetem Steig (teilweise Holzbrücken, Holzstege) und anfangs nur mäßig ansteigend durch den Wald nach Norden vom Schlegeisstausee wegführend. Da es extrem nass und rutschig war, da es die ganze Nacht durchgeregnet hatte, war ich nicht in vollem Tempo unterwegs und erreichte in etwa einer Stunde die Friesenbergalm auf 2036m Höhe. Von hier führt der Weg erst einmal eine Weile lang ziemlich eben um eine Ecke und dann auf ein Talbecken zu. Über dem Talbecken ließ sich dann auch kurz das Friesenberghaus blicken - nun beginnt der eigentliche Aufstieg auf gutem Pfad, ausgesetzte Stellen gibt es nicht - allerdings sind die Serpentinen zur Hütte so weitläufig angelegt, dass es mich teilweise recht säuerlich aufstoßen ließ - so war der Steig zwar extrem flach, es kostet aber Zeit und bedeutet viel zusätzliche Wegstrecke. Da kann ich doch so einige Abkürzer gut verstehen. 

Friesenberghütte - Falscher Weg zum Hohen Riffler - Petersköpfl (T3, I, 2 1/2h)

 Bis zur Hütte hatte ich schon zu viel Zeit verbraucht, dachte ich mir, etwas mehr als zweieinhalb Stunden - also keine Pause an der Hütte einlegen und weiter gehts. Immer noch gut ausgeschildert und markiert geht es immer noch wenig steil in Richtung der kleinen Senke zwischen dem wuchtigen Grataufbau des Rifflers und dem Petersköpfl. Je näher man dieser kommt, desto mehr Steinmänner gelangen in Sichtweite. An der Abzweigung zwischen Petersköpfl und Riffler gehe ich nach links schnurstracks auf den Riffler zu - das Gelände wird nun blockiger, und Geröllfelder dominieren. Ich folge immer weiter den Markierungen, schaue noch einmal auf die Karte - ja das muss so stimmen, immerhin ist es der einzig eingetragene Weg. So vergeht Minute um Minute, in denen ich mich durch das Geröllfeld kämpfe bis ich urplötzlich die Markierungen verliere. Hinter mir waren sie alle 3 Meter - nun ist keine einzige mehr da, das kann doch nicht sein. Ich kraxele kurz in Falllinie auf den Riffler zu - nichts. Vor mir liegt ein Schneefeld - ich befinde mich etwa auf 2700 Meter Höhe, bin schon mehr als 40 Minuten von der Abzweigung entfernt und befinde mich immer noch nicht am Grat des Rifflers. Hinter dem Schneefeld kann ich eine Markierungsstange sehe, aber ich entschließe mich zur Kehrtwende - es ist einfach schon zu spät, schließlich will ich den letzten Bus erwischen. Es bleibt mir nur das Petersköpfl als Trostpflaster. Also geht es mühsam über das Blockgeröllfeld zurück und dann - was seh ich da? Eine große Markierung direkt am "Wegesrand", die darauf hinweist, das es links nach oben zum Riffler gehe und aus der Richtung, aus der ich nun gekommen war, nur zum Friesenbergsee hinübergequert werden kann. Na fantastisch, wie konnte ich da nur so blind sein? Schieben wir es auf die Konzentration im teils durch die Nässe unangenehmen Blockgelände. Es gibt also einen neuen Weg, der auf keiner Karte eingezeichnet ist.. also unbedingt auf die Abzweigungsmarkierung (Foto) zum Riffler achten!

 Ich lege erst einmal eine Pause ein, da ich sehe, dass mittlerweile ordentlich Betrieb auf dem Petersköpfl zu sein scheint. Doch es wird nichts nützen, der Gipfel scheint recht gut besucht zu sein und nun kommen so langsam alle an, die sich das als Tagesziel eingeplant hatten. Ebenfalls anders, als auf den Karten angegeben, führt mittlerweile ein markierter Weg auf den Gipfel des Petersköpfl. Dieser ist unschwierig zu erreichen, insgesamt ist die ganze heutige Tour nie ausgesetzt und könnte man wohl sogar mit Höhenangst durchziehen. Allerdings wartet da noch eine Kraxeleinlage unterhalb des Gipfels, die demjenigen den Gipfelerfolg vermiesen könnte. Es sind zwar nur etwa 8-10 Meter, die man im ersten Grad erklimmen muss (I), aber diese muss man auch erstmal schaffen (es gibt kein Drahtseil). 

Der Gipfel hat (vielleicht vor allem bei diesem nebligen, wolkigen Wetter?) die magische Atmossphäre, die ihm zugesagt wird. Unzählige Steinmänner zeigen gen Himmel, ich beobachte eine Familie, die dabei ist weitere aufzubauen (eigentlich findet man oben schon kaum noch Material dafür). Ich erforsche das Gipfelplateau, steige etwas ab zu zwei besonders großen Exemplaren und schaue von oben auf die Hütte und mache mich dann wieder an den Abstieg. Die Kletterstelle ist von oben etwas schwieriger zu handhaben, da die Tritte schwer einsehbar sind, das sollte man beim Hochsteigen im Hinterkopf behalten. 

Petersköpfl - Friesenberghütte - Dominikushütte (T3, I, 2 - 2 1/2h)

Flott geht es abwärts zur Hütte, die noch total in der Hand der Wolken und des Nebels ist. Im Abstieg rege ich mich ein weiteres Mal über die viel zu ausladenden Serpentinen auf und erreiche bald den Boden des Talbeckens. Kaum ist dieser erreicht, reißt plötzlich die Wolkendecke auf (natürlich nicht beim Riffler, den Gipfel habe ich den ganzen Tag nicht einmal gesehen) und das Wetter wird immer besser. Nun macht auch die Sicht auf den Schlegeisstausee immer mehr Spaß. Diese genießend steige ich gemütlich in etwa zweieinhalb Stunden (die Strecke zieht sich! viele Passagen sind fast eben) vom Petersköpfl zur Dominikushütte ab. Gerade im Abstieg durch den Wald oberhalb dieser ist die Sicht auf den Stausee wirklich fantastisch! Echt lohnenswert. Natürlich schaffe ich durch das abgespeckte Tourenpensum auch locker meinen Bus und fahre mit leichter Enttäuschung und einem Kopfschütteln über mein Versagen beim Achten auf die Markierungen wieder nach Mayrhofen. 

Auch wenn die Tour einen bitteren Beigeschmack hatte, ist der Besuch des Petersköpfl wirklich ein besonderes Gipfelerlebnis - ich stand zumindest noch nicht auf einem ähnlichen. Der Weg ab der Friesenbergalm zurück zur Dominikushütte bietet wirklich tollen Ausblick auf den Stausee (vor allem bei gutem Wetter natürlich).  Die Tour ist unschwierig - allein die eine Kletterstelle fordert kurz etwas. Ansonsten eine eher einfache Bergwanderung - auch für Familien und nicht so Höhentaugliche!

Tour im Alleingang.


 KONDITION 3/5
ORIENTIERUNG 2.5/5
TECHNIK 2/5
 EXPONIERTHEIT 1.5/5

Empfohlene Ausrüstung: Bergschuhe schaden hier definitiv nicht.


Tourengänger: Kris


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