Zugspitze 2962m


Publiziert von Bolivar , 13. Juli 2011 um 21:51.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 8 Juli 2011
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2250 m
Abstieg: 2250 m
Strecke:Garmisch Olympiastadion - Partnachklamm - Bockhütte - Reintalangerhütte - Knorrhütte - Zugspitze - Knorrhütte - Reintalangerhütte - Bockhütte - Partnachklamm - Garmisch Olympiastadion (insgesamt ca. 40km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wil - St. Gallen - Bregenz - Memmingen - München - Garmisch
Unterkunftmöglichkeiten:diverse in Garmisch oder in der näheren Umgebung

Noch in Afrika bei unserem Kilimanjaro-Abenteuer war die Idee einer Besteigung der Zugspitze geboren und so verabredete ich mich letzten Mittwoch erneut mit meinen Freunden aus Magdeburg. Wir trafen uns im idyllisch gelegenen Kochel am See, denn geplant war der einfache, jedoch sehr lange Aufstieg ab Garmisch durch die Partnachklamm und das Reintal auf den höchsten Punkt Deutschlands. Die Reservation in der Knorrhütte war schon länger gebucht und so besprachen wir die letzten Details am Vorabend der Tour in einem gemütlichen Restaurant bei zwei drei Paulaner.

Über die Zugspitze selbst muss ich wohl nicht viele Worte verlieren. Sie ist mit 2962m der höchste Berg Deutschlands und des Wettersteingebirges, über ihren Westgipfel verläuft die Grenze zwischen Deutschland und Österreich. Die erste nachgewiesene Besteigung gelang am 27.08.1920 durch das Reintal, unterdessen gibt es aber verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten und es führen drei Seilbahnen auf den Gipfel. Das Gipfelkreuz hat eine Höhe von 4.88m und wurde 2009 renoviert und neu vergoldet. Es steht auf dem Ostgipfel welcher vollständig in Deutschland liegt und als einziger Gipfel ursprünglich erhalten geblieben ist. Der 2964m hohe Westgipfel wurde 1938 gesprengt um Bauplatz für eine Flugleitstelle der Wehrmacht zu gewinnen. Im Zugspitzmassiv befinden sich drei der fünf deutschen Gletscher, neben dem Höllentalferner der Südliche und der Nördliche Schneeferner. Ob der 8.4ha (Stand 2006) grosse Südliche Schneeferner noch als Gletscher bezeichnet werden kann, ist jedoch umstritten.

1. Tag (07.07.2011):
Erst spät gegen 10:00 Uhr Morgens machten wir uns auf den Weg Richtung Knorrhütte. Ab dem Olympiastadion in Garmisch folgt man dem beschilderten Weg Richtung Partnachklamm welche man für 3 Euro passieren kann (das Ticket sollte bis zur Rückkehr aufbewahrt werden). Eindrücklich, wie sich hier die Partnach den Weg durch den Fels gefressen hat, spätestens jetzt werden die ersten Fotos geschossen. Weiter geht's unspektakulär über Waldwege wo man dann nach ca. 2 Stunden die neu errichtete Bockhütte erreicht. Hier hat man Gelegenheit sich mit einem Getränk und einer feinen Suppe zu stärken. Wer jedoch in Eile ist, kann auch gleich weitergehen, denn zur Reintalangerhütte ist es zwar noch ein gutes Stück, all zu viele Höhenmeter sind aber nicht zu bewältigen. Trotzdem sollte man sich Zeit lassen, denn ab der Bockhütte wird der Weg erst interessant. Das klare Wasser der Partnach und die immer steiler aufragenden Felswände im Reintal laden zum geniessen ein, gute Fotosujets gibt's zur Genüge. Die 1912 erbaute Reintalangerhütte auf 1366m ist sehr schön gelegen und lädt buchstäblich zum Verweilen ein. Nun wird's aber ernst, denn bis zur Knorrhütte müssen noch knapp 700 Höhenmeter überwunden werden, dafür sollte man schon zwei weitere Stunden einrechnen. Der Weg ist jedoch weiterhin gut beschildert und einfach zu begehen. Schlussendlich erreichten wir am späten Nachmittag müde, aber zufrieden die am Abbruch des Zugspitzplatts gelegene Knorrhütte vom Deutschen Alpenverein (Kategorie I) und machten es uns in einem Viererzimmer gemütlich. Zum Abendessen gab es Gulasch und Spätzle, Tagessuppe und Brotzeiten für den kleinen Hunger.

2. Tag (08.07.2011):
Um 06:30 Uhr war Tagwache. Ich muss sagen, dass ich in einer Hütte wohl noch nie so gut geschlafen hatte, trotzdem hat man natürlich mitbekommen, dass es in der Nacht draussen stürmte und regnete. So machten wir uns um 07:45 Uhr bei immernoch leichtem Regen auf den Weg Richtung Zugspitze. Aufgrund des Nebels konnte man noch nicht viel sehen, jeder war bemüht seinen Rhythmus zu finden und der Wortaustausch hielt sich in Grenzen. Über das Zugspitzplatt führt die geröllige Route immer leicht ansteigend in Richtung Nördlicher Schneeferner. Bevor man diesen jedoch betritt, führt ein Zick-Zack-Weg über loses Geröll und Sand (ziemlich steil) vorbei am Schneefernerhaus in den felsigen und versicherten Teil der Route. Drahtseile und Eisenstifte erleichtern einem das Vorwätskommen, trotzdem müssen öfters als erwartet auch die Hände zur Hilfe genommen werden. Weiter oben auf dem Grat wird es dann auch leicht ausgesetzt und die Ausblicke auf die Alpen sind fantastisch. Das Panorama kann man jedoch noch weiter oben geniessen und so geht es konzentriert über die letzten Meter auf den Gipfel der Zugspitze welchen wir gegen 11:00 Uhr erreichten. Wir waren erstaunt dass trotz der vielen Seilbahnen noch sehr wenige Leute oben waren und machten uns sogleich auf den Weg zum Gipfelkreuz. Dieses kann über den östlichen Teil des Aussichtsplateau ausgesetzt über eine Eisenleiter und Drahtseile erreicht werden (T4). Nach einer kleinen Verstärkung im Münchner Haus machten wir uns nach gut einer Stunde wieder auf den sehr langen Rückweg nach Garmisch wo wir kurz vor 20:00 Uhr Abends wieder eintrafen. Eine unvergessliche Tour ging zu Ende. Vielen Dank nach Magdeburg!

Fazit:
- eine fantastische Tour
- der Aufstieg über das Reintal ist lang und muss verdient werden, man kann die Tour auch auf 3 Tage planen
- die Bayern sind ein gastfreundliches und herzliches Volk
- ich werde bestimmt wieder in das Wettersteingebirge zurückkehren

PS: Auf der ganzen Route findet man keine Abfalleimer. Der Abfall muss erst hochgeschleppt und dann wieder ins Tal mitgenommen werden. Die Hütten bieten jedoch ausreichend Getränke und Verpflegung an so dass man nicht all zu viel im Rucksack mitnehmen muss.

Tourengänger: Bolivar, Flashman


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 13. Juli 2011 um 22:01
zu dieser tollen Tour im Wettersteingebirge.

Die Gipfel im Karwendel und Wettersteingebirge faszinieren immer wieder auf's Neue.

Mal sehen, vielleicht schaffe ich es auch noch mal auf unseren höchsten Gipfel.

Beste Grüße
Hanspeter

Bolivar hat gesagt: RE:Gratulation
Gesendet am 13. Juli 2011 um 22:36
Hallo Hanspeter.

Vielen Dank. Diese Tour würde Dir und Esther bestimmt gefallen und wäre für Euch ein leichtes.

Diese für mich unbekannte Gegend hat mich sehr begeistert und bin sehr stolz auf Eurem Höchsten gestanden zu haben. Lasst Euch nicht von den vielen Verbauungen am Gipfel abschrecken, der ganze Weg dorthin bietet viel Natur und auch Einsamkeit. Ist ein bisschen ähnlich wie am Säntis.

viele Grüsse an den Bodensee!
Marc


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