Zugspitze - Klassisch über das Reintal


Publiziert von eloxx , 15. Dezember 2013 um 14:22.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 8 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m

Nachdem es zur Zeit aufgrund der Jahreszeit keine aktuellen Wanderberichte gibt, hier mein Bericht vom August 2012. Berg und Route dürften mehr als bekannt sein, aber der Vollständigkeit halber hier nochmal für meine Sammlung :)

Mit ungefähr einer Stunde Verspätung zum eigentlich Zeitplan brechen wir gegen 11:00 Uhr auf. Das erste Ziel ist die Partnachklamm, die zunächst durchquert werden muss. Nach dem kurzen Fußmarsch, wird unsere Wanderung erst einmal jäh unterbrochen. Vor der Partnachklamm staut sich ein großer Touristrom. Einmal drinnen ist es nicht besser, immer wieder wird der Durchgang von knipsenden Touris versperrt oder der Besucherstrom gerät ins Stocken. Will man hier nicht auch noch Zeit verlieren und sich gleichzeitig noch das Eintrittsgeld sparen, kommt man am besten vor der eigentlich Öffnungszeit.

Nach dem Ausgang der Partnachklamm zerstreuen sich automatisch die Menschenmassen. Neben einem Weg zum Schachen und anderen Zielen , führt auch ein relativ unscheinbarer Forstweg das Reintal entlang. Zunächst geht es diesen bergauf und bergab mehr oder minder der Partnach entlang in Richtung der ersten Hütte, der Bockhütte

Die erste Hütte der Wanderung ist relativ leicht zu erreichen und wurde neu restauriert (laut Aufschrift 2011). Nachdem wir im Zeitplan eh schon ziemlich hinterher hinken und noch einiges vor uns haben, gibt es hier nur eine kurze Rast (was zu trinken) und weiter gehts. Der Weg wird hier langsam steiler, jedoch hat das hier immer noch alles den Charakter einer ganz normalen (Mittelgebirgs)-Wanderung. Ein Schild nach der Bockhütte verkündet das es noch 2 Stunden bis zur nächsten Hütte (Reintalangerhütte) ist, da wir auf dieser noch nicht übernachten (sondern erst auf der Knorrhütte) müssen wir uns weiterhin sputen.

Hier endet langsam das Reintal. Es handelt sich um eine größere Hütte, die anders als die Bockhütte, eine Übernachtungsmöglichkeit bietet. Wir haben uns allerdings zur Übernachtung die höhergelegene Knorrhütte ausgesucht. Eine Entscheidung die sich später dann auch als richtig herausstellt. Hier machen wir etwas längere Rast, um etwas zu trinken und beobachten die zechenden Gebirgsjäger am Tisch nebenan.

Was nun folgt ist der landschaftlich schönste Teil der Tour. Nach einem kleinen Anstieg nach der Reintalangerhütte steht man auf dem sogenannten "Golfplatz". Hinter dem Ausdruck verbirgt sich ein Hochplateau auf dem man in alle Richtungen nur noch Felswände sieht. Ab hier wird der Weg sehr viel steiler als bisher auf der Wanderung. In Geröllserpentinen und über Latschenhänge geht es über mehrere kleine Kämme hinauf zur Knorrhütte, die das Tagesziel der Etappe darstellt.

Am nächsten Morgen geht es nochmal ein steiles Stück bergauf, ehe wir "die Platt" erreichen. Ein gerölliges Feld mit einzelnen Schneefeldern und Geröllhügeln. Würden wir durch den Nebel etwas sehen, würde uns das vielleicht etwas wie eine Mondlandschaft vorkommen. Immerhin geht es nicht mehr dauerhaft steil bergauf und eine Verschnaufspause wird natürlich gerne angenommen. Auf der Hälfte der Platt sieht man zum ersten Mal das Münchner Haus und damit den leider ziemlich verbauten Gipfel der Zugspitze. Noch ist das Ziel allerdings noch nicht erreicht.

Was folgt ist der anstrengendste Teil der Tour. Fieses loses Geröll vom Sonnalpin vorbei am Schneefernerhaus hinauf in Richtung des Gipfels. Es wird nun zunehmend felsiger und das letzte Stück zum Gipfel hinauf ist auch fast durchgängig mit Stahlseilen versichert. Dennoch kann man nicht wirklich von Klettersteig sprechen.

Schnaufend nehmen wir die letzten Stufen hinauf und werden von Flip-Flops-tragenden Seilbahntouristen empfangen, die mit Unverständnis auf das "Achtung Alpines Gelände! Lebensgefahr!"-Schild starren. Schöne neue Welt ...! Der Weg zum Gipfelkreuz ist gestopft voll und nachdem wir ein Mädel sehen, das barfuss(!) in Richtung Kreuz krabbelt, fassen wir den Entschluss, dass wir das nun wirklich nicht brauchen. Ein Bild vor dem Kreuz auf der Platform tuts auch. Auch finden sich hier wieder die Gebirgsjäger vom Vortag, die wohl das ganze steile Stück von der Reintalangerhütte bis zum Gipfel an einem Morgen bewältigen mussten; sie sind nicht zu beneiden, lassen es sich aber schon wieder mit einem Bier gutgehen.

Nach dem Verspeisen von "Deutschlands höchster Bratwurst" bzw. "Deutschlands höchstem Germknödel" und dem Trinken von "Deutschlands höchster Spezi" genießen wir noch den grandiosen Ausblick (etwa 5 Meter bis zur einer weißen Nebenwand) und besuchen "Deutschlands höchste Toilette", bevor wir uns auf den Rückweg machen, runter gehts allerdings mit Seilbahn und Zahnradbahn viel schneller als hoch. Es wäre vermutlich besser gewesen die Eibseeseilbahn zu nehmen, da sich die Zahnrradbahn im Nachhinein nicht gerade als Highlight herausstellt, aber immerhin kommen wir so direkt nach Garmisch zurück.

Fazit: Nette Wanderung. Der verbaute und touristisch maximal ausgeschlachtete Gipfel ist leider der Wermutstropfen bei der Tour. Aber natürlich trotzdem Pflichtprogramm mal auf dem "höchsten Deutschen" gestanden zu haben. Von der Wegführung interessanter wenn auch schwieriger, sind vermutlich trotzdem die Steigrouten durchs Höllental, etc.

Tourengänger: eloxx


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