Zugspitze; der Abstieg durch das Reintal


Publiziert von klemi74 , 24. Juni 2022 um 21:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum:23 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:15
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 2300 m
Strecke:Ca 24km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz direkt neben dem Zugspitzbahnhof, im Ort beschildert
Unterkunftmöglichkeiten:Münchner Haus, Knorrhütte und Reintalangerhütte, alle DAV München

Wenn man die Zugspitze durch das Reintal besteigen möchte, muss man sich vorab überlegen, ob man das als Tagestour machen möchte oder ob man sich zwei Tage Zeit nimmt. Ich habe nur einen Tag zur Verfügung, dennoch gibt es drei Optionen:
Entweder man startet sehr früh, um sicher noch die letzte Talfahrt zu erreichen (Achtung: die Partnachklamm öffnet erst um 08:00h, also eigentlich zu spät) oder man startet so richtig sehr früh, um auch den Abstieg am gleichen Tag zu schaffen oder man fährt mit einer der Bergbahnen nach oben und hat genügend Zeit für einen wenig eiligen Abstieg. Letztere Variante ist mir als bekennendem Spätstarter die sympathischste, ich entscheide mich für die Zahnradbahn um 09:15h ab dem Zugspitzbahnhof in Garmisch-Partenkirchen samt anschließender Seilbahnfahrt zum Gipfel.

So stehe ich also kurz vor elf auf der gut besuchten Aussichtsplattform und gehe kurz hinauf zum Gipfel - hier ist sehr viel los, ich packe das Handy gar nicht aus und steige ohne Foto wieder ab. Am Ende der Plattform, vor dem Münchner Haus, wird ‚Deutschlands höchste Bratwurst‘ angeboten, kann man tatsächlich essen. 
Und dann geht es los: über eine Treppe verlässt man den stark bevölkerten Bereich und steigt auf und neben dem Grat ein Stück ab, einzelne Gebäude und Leitungen zeigen aber noch deutlich die Nähe zur Zivilisation an.  Nachdem man auf die Route via Stopselzieher trifft, verläuft der Weg kurz auf einem klettersteigartig gesicherten Gratabschnitt und dann geht es nach links in die Flanke.
Sie ist nicht so dermaßen steil, wie es von der Seilbahn aus wirkte, dennoch sind die Sicherungen hilfreich und für nicht schwindelfreie Wanderer auch notwendig. Diese Passage ist irgendwann überwunden und nun geht es durch ein steiles Schuttfeld hinab zum oberen Rand des Platts - im Aufstieg haben einige entgegenkommende Wanderer ohne Stöcke ob der Anstrengung reichlich geflucht.

Dann wird es flacher und den Gegenanstieg zum Sonn-Alpin kann man sich sparen. Durch die graue Schuttwüste mit ein paar Schneefeldern geht es langsam fallend nach Osten weiter. Bald wird das Grau von zarten Versuchen einer Vegetation abgelöst und dann geht es deutlicher - kurzzeitig auf rutschigem Schutt - bergab zur Knorrhütte, wo es für eine Einkehr zu früh ist.

Stattdessen steige ich auf dem nicht allzu steilen Steig weiter ab, bald ist auch die in den Kalkalpen unvermeidliche Latschenzone erreicht. Diese stören aber nie, der Weg führt durch schwach ausgeprägte Karstrinnen und dann unter niedrigen Felswänden entlang. Zuletzt treten erste Bäume auf und dann geht es hinunter zur freien Fläche des Oberen Angers. Auf ebenem Schutt und durch die Wiese geht es hinüber zu den Latschen und dann entlang des Bachbettes weiter zur Reintalangerhütte. Hier wird der Durst gestillt, essen möchte ich erst an der Bockhütte - so der Plan.

Der Weg wird jetzt viel breiter und fällt anfangs nur sanft ab, erst auf Höhe des Wasserfalles geht es kräftiger bergab. Man bleibt nun immer links des Bachbettes (die Partnach fließt teilweise aber unter dem Schutt) im Wald und bleibt dort bis zur Bockhütte. Die Brotzeit fällt aus, wegen des G7-Gipfels  ist sie noch geschlossen - seltsam, dass sie am Folgetag, also noch vor der eigentlichen Veranstaltung doch öffnen soll?

Nun zieht es sich: die Partnach wird überquert und im Wald verliert man nur langsam an Höhe. Nachdem es wieder auf die linke Seite des Flusses geht, wird der Steig bald zur Schotterstraße, die immer wieder mal ein paar Meter ansteigt. In einer weiten Schleife führt die Piste wieder hinab zur Partnach, an deren Ufer es noch eine ganze Weile dahingeht.
Schließlich komme ich am hinteren Ende der Klamm an, wo es neuerdings einen Kassenautomaten mit Drehkreuz gibt, klassische Kassenhäuschen sind out. Die Klamm ist wie immer beeindruckend und wohl aufgrund des anstehenden Gipfels mit daraus resultierenden Parkplatzsperren ungewohnt leer. Nach der Klamm kommt man auf den breiten Zugangsweg, wo mir die erste Einkehrgelegenheit nicht zusagt, während die anderen geschlossen sind. 
Am Skistadion entscheide ich mich, in Richtung Parkplatz an der Hausbergbahn zu gehen und von dort zum Bahnhof. Am Hausberg wird aber das Pressezentrum für den Gipfel betrieben und auch der davor vorbeigehende Weg ist gesperrt, Heute darf ich noch durch, zum Glück - mein Einwand, dass man die Sperre doch bitte rechtzeitig ausschildern soll, wurde scheinbar schon mehrfach vorgetragen, jedenfalls reagiert die Dame von der Security zwar freundlich, aber halt doch genervt. Auf Umwegen (auch am Eisstadion kommt man grad nicht durch) geht es zurück zum Ausgangspunkt.

Fazit:
Obwohl es nur ein Abstieg ist, so ist die Tour doch ziemlich anstrengend zumal hinten raus einige uninteressante Passagen anstehen. Es ist nicht wirklich schwierig, in der oberen Steilflanke schadet Schwindelfreiheit aber nicht. Wer nur bis/von der Zahnradbahn nach oben/unten ins Tal wandern möchte, kommt mit T2 durch. Oben ist alles stark verbaut und gut besucht, das schöne Reintal ist deutlich ruhiger, wenngleich nicht einsam.


Gehzeiten:
Zur Knorrhütte 1h45
Zur Reintalangerhütte 1h15
Zur Bockhütte 1h
Zum Parkplatz 2h15

Tourengänger: klemi74


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Kommentare (1)


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wasquewhat hat gesagt: G7
Gesendet am 28. Juni 2022 um 10:11
waren demletzt per MTB an der Bockhütte, wegen G7 zu und gab noch nichtmal Wasser am Brunnen; hatten schon befürchtet Reintalangerhütte wäre auch zu


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