Zugspitze (2962 m) - Winterraum-Tour von Ehrwald nach Garmisch
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Mächtig erhebt sich das Wettersteingebirge mit seinen steilen Wänden aus Wettersteinkalk zwischen den Ammergauer Alpen im Norden und der Mieminger Kette im Süden - ein herrlicher und zugleich respekteinflößender Anblick! Anno dazumal, als die Bergsteiger hier noch weite Anmarschwege und große Höhendifferenzen überwinden mussten, war es noch ruhig. Im krassen Gegensatz dazu präsentiert sich das Umfeld der Zugspitze heute übererschlossen und meist überlaufen - so schaufeln zwei Kabinenbahnen und eine Zahnradbahn im Schnitt täglich über tausend Menschen auf den höchsten Berg des Wettersteingebirges. Wenn aber der späte Herbst eingekehrt ist, wird es bis zum Beginn der Skisaison kurzzeitig sehr viel ruhiger: Zwar ist am Gipfel das ganze Jahr über Betrieb, aber wenn auf den Anstiegsrouten die Hütten geschlossen haben, fühlt man sich zumindest beim Auf- und beim Abstieg wie in eine andere Welt versetzt. In diesem Bericht ist eine Durchschreitung des Wettersteingebirges von Ehrwald bis nach Garmisch-Partenkirchen mit Besteigung der Zugspitze und Übernachtung im Winterraum der Knorrhütte beschrieben - fernab des üblichen Wandertrubels und in herrlich ursprünglicher Bergeinsamkeit.
Die Unternehmung beginnt am Parkplatz an der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Man folgt dem breiten Fahrweg hinauf zur Ehrwalder Alm, wo man im Winter beim Aprés-Ski mit viel Untz Untz Untz ins Delirium geschaukelt wird - welch ein Glück, dass noch kein Schnee liegt! Kurz danach verzweigt sich der Fahrweg, man folgt der linken Schotterstraße (kurz darauf rechts halten) weiter in Richtung Pestkapelle.
Kurz vor der Pestkapelle zweigt am Rande einer Wiese nach links der Steig zum Gatterl ab. Er durchquert neben einem Viehzaun die Wiese und leitet im Anschluss in nordöstlicher Richtung wieder hinauf zum Fahrweg. Dieser wird gequert und man erreicht die schön gelegene Hochfeldernalm. Hier lässt man die Zivilisation vorerst hinter sich.
Von der Alm leitet ein deutlicher Steig auf der sonnigen Südseite der Plattumrahmung durch lockere Latschenbestände mit besten Ausblicken hinüber in die Mieminger Kette hinauf zu einem begrünten Seitenkamm (Am Brand). Der Weg führt etwas bergab und quert hinüber zum Feldernjöchl, der Wasserscheide zwischen Leutascher Ache und Partnach. Von hier geht es über einem lieblichen Kessel hinüber zum felsflankierten Gatterl, das den Übertritt auf das Zugspitzplatt ermöglicht. Die letzten Meter hinauf zur Scharte sind mithilfe eines Drahtseils versichert. Das Gatterl ist zuglich Grenze zwischen Tirol und Bayern.
Nun geht es hinein in eine völlig andere Welt. Der Steig quert hinüber aufs Zugspitzplatt, einem gewaltigen Karstfeld mit grandioser Bergumrahmung, das sanft von West nach Ost abfällt, bevor es ins Reintal abbricht. An seinem unteren Rand steht die Knorrhütte, das nächste Ziel der Tour. Der Steig leitet über das Karstplateau im Auf und Ab zur Hütte, der Weg dorthin zieht sich allerdings länger als man zunächst denkt.
An der Hütte deponiert man günstigerweise das überschüssige Gepäck, dann geht es weiter zum Gipfel. Hierzu wendet man sich hinter der Hütte links und folgt dem Anstieg, der vom Reintal herauf kommt. Er führt über die weite Karstfläche aufwärts und erreicht bald nach der Hütte die Verzweigung, an der der Steig zum Brunntalgrat abzweigt. Man hält sich links und wandert weiter auf dem welligen Plateau. Im Auf und Ab geht es in nordöstlicher Richtung weiter und der Gipfel sowie das Schneefernerhaus rücken in Sichtweite. Bevor letzteres erreicht wird, unterquert man die Seilbahn, die den Zugspitzgipfel mit der Station Sonnalpin auf dem Zugspitzplatt miteinander verbindet. Hier ist man erstmals mittendrin im Trubel und kann den Schreien der Rodler lauschen, die etwas unterhalb auf präparierter Piste Spaß haben.
Man hält sich rechts und folgt dem Steig - vorbei am Schneefernerhaus - durch sehr steilen Schutt mühsam hinauf zu den Felsen, wo der versicherte Teil des Gipfelanstiegs beginnt. Die Berge der Plattumrahmung werden kleiner und nach und nach öffnen sich die Blicke zu den Gletscherriesen des Alpenhauptkamms. Man folgt den Drahtseilen durch die Südflanke hinauf zum Grat (T3), wo sich erstmals die völlig gegensätzliche Nordseite zeigt. Der Blick fällt steil hinunter ins Österreichische Schneekar, an dessen Rand die Wiener-Neustädter-Hütte steht und über die wesentlich niedrigeren Ammergauer Alpen jenseits des Loisachtals schaut man weit ins Alpenvorland hinaus.
Es folgt das letzte Schaulaufen zum Gipfel: Am Grat oder in Gratnähe auf den Südseite leitet der Steig hinauf zur Gipfelstation, die bereits zum Greifen nah erscheint, der Weg zieht sich allerdings noch - in Anbetracht der fantastischen Ausblicke macht das aber gar nichts. Über eine Metalltreppe erreicht man schließlich die Aussichtsterrasse und eine völlig andere Welt. Am altehrwürdigen Münchner Haus (sowie an Touristen aller Couleur) vorbei geht es zur Bergstation der Seilbahn. Hier folgt man der Beschilderung zum Gipfel, um den richtigen Ausgang zu finden - die Orientierung ist hier schwieriger, als auf der gesamten restlichen Tour. Der Weg zum Gipfel ist dann nur mehr ein Katzensprung: Über glattpolierte Felsen geht es zu einer kurzen Leiter, auf ihr ein paar Meter nach oben und wieder über Fels zum goldenen Gipfelkreuz der Zugspitze - Deutschlands höchster Punkt ist erreicht! Man kann über diesen überlaufenen, geschundenen Berg denken, wie man will, aber die Aussicht ist einfach nur "wow". Ein Besuch des Gipfelkreuzes ist allerdings nur in den Randzeiten anzuraten, weil man sonst "todgetrampelt" wird.
Der Abstieg bis zur Knorrhütte erfolgt auf dem Anstiegsweg. Beim Verlassen der Aussichtsterrasse lässt man die künstliche Scheinwelt wieder hinter sich und im Licht der tiefstehenden Sonne geht es über das mittlerweile menschenleere Zugspitzplatt wieder hinunter zur Schutzhütte. Der kleine, sehr urige Winterraum mit vier Schlafplätzen verfügt über einen Holzofen, einen Tisch sowie zwei Stühle. Auch Töpfe und Geschirr sind vorhanden. Die Übernachtungsgebühr beträgt allerdings stolze 17 Euro (für AV-Mitglieder, sonst 27 Euro!!!) - da braucht sich die Sektion nicht zu wundern, wenn sie nur von einem Teil der Gäste überwiesen wird. Holz scheint hier oben grundsätzlich Mangelware zu sein, der Vorrat ist durchaus überschaubar. Decken und Schlafsäcke gibt es allerdings genügend. Wenn genug Holz zum Heizen da ist, steht einem gemütlichen Abend und einer angenehmen Nacht nichts im Wege. Ohne Holz wird's zapfig!
Am nächsten Morgen geht es via Reintal nach Garmisch-Partenkirchen. Von der Hütte folgt man dem Steig, der in südöstlicher Richtung durch Karstgelände abwärts leitet. Bald geht es in die Latschen hinein und am unteren Rand markanter Felsabbrüche folgt man der deutlichen Trasse durch die Steilstufe hinunter in den fast völlig flachen Oberen Anger, der den Beginn des langen Reintals markiert. Der Steig quert die weite Wiese, die ringsherum von himmelhohen Felswänden umgeben ist. Er erreicht schließlich die junge Partnach (kurzer Abstecher zum Partnach-Ursprung möglich) und leitet in den Wald hinein. Die Partnach wird überquert und kurz darauf ist die Reintalangerhütte erreicht, die sich als Pausenplatz anbietet - der Weg zurück in die Zivilisation ist noch weit.
Von der Hütte geht es auf breitem Fußweg zunächst im Talgrund weiter. Ein Steilabbruch mit schönem Wasserfall wird links in der Flanke umgangen (im Winter gefährlicher Lawinenstrich), anschließend leitet der Weg auf der nördlichen Talseite wieder langsam hinunter in den Talgrund. Die Partnach läuft in diesem Abschnitt unterirdisch, nur nach Starkregenereignissen ist ein oberirdischer Abfluss vorhanden. Im bewaldeten Talgrund wandert man nun - bald wieder am neu entsprungenen Wildbach - zur Bockhütte, die kurz nach der kleinen Hochemporhütte erreicht wird.
Hier hält man sich rechts und überquert auf einer Brücke die Partnach. Bald darauf erreicht man eine Verzweigung und lässt den Abzweig ins Oberreintal rechts liegen. Der Weg leitet nach Norden, überquert erneut die Partnach und führt über der Hinteren Klamm (Gegenanstieg, schöne Tiefblicke!) zum Materialdepot der Reintalangerhütte. Hier beginnt ein Fahrweg. An der bald darauf folgenden Verzweigung geht es rechts weiter und dann lange eben dahin, bis der Weg in einer weit ausholenden Schleife wieder hinunter zum Fluss führt. Ihm folgt man noch lange dahin, bis man auf einer Brücke die Seite wechselt und sogleich das obere Ende der Partnachklamm erreicht. Die Klamm wurde zu einem der 100 schönsten Geotope Bayerns ernannt und setzt ein letztes Ausrufezeichen: Der direkt in den Fels gehauene, kostenpflichtige Weg führt mitten durch die enge Klamm. Das Wasser folgt auf spektakuläre Art und Weise den Gesetzen der Schwerkraft und man ist quasi mittendrin.
Am unteren Ende der Partnachklamm steht ein Mauthäuschen, an dem man für diesen relativ kurzen Wegabschnitt fünf Euro pro Person zu entrichten hat. Wer dieses Geld nicht investieren möchte, der kann die Klamm auch umgehen, verpasst diesen interessanten Part dann aber auch. Vom Mauthäuschen führt eine Teerstraße nach Garmisch-Partenkirchen. Kurz hinter dem Skistadion befindet sich ein günstig gelegener, kostenpflichtiger Parkplatz. Hier endet die lange Unternehmung.
Schwierigkeiten:
Via Gatterl zur Knorhütte: T3 (Anstieg zum Gatterl, sonst bis T2).
Über das Zugspitzplatt zur Zugspitze: T3 (im versicherten Abschnitt oberhalb des Schneefernerhauses).
Abstieg von der Knorrhütte durch das Reintal: T2 (unschwierig, im Winter aber lawinengefährdet).
Fazit:
Eine großartige 5*-Tour, die zwei völlig gegensätzliche Routen ins Herz des Wettersteingebirges miteinander kombiniert und auf einen wahrlich gewaltigen Aussichtsberg führt. Die landschaftlichen Höhepunkte wie das öde Zugspitzplatt, das enge Reintal mit seiner Bergumrahmung sowie die sonnige Südseite des Wettersteingebirges entschädigen für den Massenandrang, der sich um diese Jahreszeit am Gipfel konzentriert. Die Übernachtung im Winterraum der Knorrhütte gibt der Unternehmung einen besonders rustikalen Anstrich.
Mit auf Tour:
maxl.
Anmerkungen:
Wir konnten mit unserem AV-Schlüssel den Winterraum der Reintalangerhütte nicht öffnen. Zwar passte der Schlüssel, er ließ sich aber nicht drehen. Vielleicht hätte es "sanfter Gewalt" bedurft. Der Winterraum der Knorrhütte war unversperrt. Vorsicht: Wer auf der Knorrhütte übernachten möchte, sollte ausreichend Wasser mitbringen. Eine Quelle haben wir im Karstgelände nicht gefunden.
Die Partnachklamm ist Geotop Nummer 16 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.
Kategorien: Wettersteingebirge, Gruppenhöchste, Mehrtagestour, Biwak, 5*-Tour, Bayerns schönste Geotope, 2900er, T3.
Die Unternehmung beginnt am Parkplatz an der Talstation der Ehrwalder Almbahn. Man folgt dem breiten Fahrweg hinauf zur Ehrwalder Alm, wo man im Winter beim Aprés-Ski mit viel Untz Untz Untz ins Delirium geschaukelt wird - welch ein Glück, dass noch kein Schnee liegt! Kurz danach verzweigt sich der Fahrweg, man folgt der linken Schotterstraße (kurz darauf rechts halten) weiter in Richtung Pestkapelle.
Kurz vor der Pestkapelle zweigt am Rande einer Wiese nach links der Steig zum Gatterl ab. Er durchquert neben einem Viehzaun die Wiese und leitet im Anschluss in nordöstlicher Richtung wieder hinauf zum Fahrweg. Dieser wird gequert und man erreicht die schön gelegene Hochfeldernalm. Hier lässt man die Zivilisation vorerst hinter sich.
Von der Alm leitet ein deutlicher Steig auf der sonnigen Südseite der Plattumrahmung durch lockere Latschenbestände mit besten Ausblicken hinüber in die Mieminger Kette hinauf zu einem begrünten Seitenkamm (Am Brand). Der Weg führt etwas bergab und quert hinüber zum Feldernjöchl, der Wasserscheide zwischen Leutascher Ache und Partnach. Von hier geht es über einem lieblichen Kessel hinüber zum felsflankierten Gatterl, das den Übertritt auf das Zugspitzplatt ermöglicht. Die letzten Meter hinauf zur Scharte sind mithilfe eines Drahtseils versichert. Das Gatterl ist zuglich Grenze zwischen Tirol und Bayern.
Nun geht es hinein in eine völlig andere Welt. Der Steig quert hinüber aufs Zugspitzplatt, einem gewaltigen Karstfeld mit grandioser Bergumrahmung, das sanft von West nach Ost abfällt, bevor es ins Reintal abbricht. An seinem unteren Rand steht die Knorrhütte, das nächste Ziel der Tour. Der Steig leitet über das Karstplateau im Auf und Ab zur Hütte, der Weg dorthin zieht sich allerdings länger als man zunächst denkt.
An der Hütte deponiert man günstigerweise das überschüssige Gepäck, dann geht es weiter zum Gipfel. Hierzu wendet man sich hinter der Hütte links und folgt dem Anstieg, der vom Reintal herauf kommt. Er führt über die weite Karstfläche aufwärts und erreicht bald nach der Hütte die Verzweigung, an der der Steig zum Brunntalgrat abzweigt. Man hält sich links und wandert weiter auf dem welligen Plateau. Im Auf und Ab geht es in nordöstlicher Richtung weiter und der Gipfel sowie das Schneefernerhaus rücken in Sichtweite. Bevor letzteres erreicht wird, unterquert man die Seilbahn, die den Zugspitzgipfel mit der Station Sonnalpin auf dem Zugspitzplatt miteinander verbindet. Hier ist man erstmals mittendrin im Trubel und kann den Schreien der Rodler lauschen, die etwas unterhalb auf präparierter Piste Spaß haben.
Man hält sich rechts und folgt dem Steig - vorbei am Schneefernerhaus - durch sehr steilen Schutt mühsam hinauf zu den Felsen, wo der versicherte Teil des Gipfelanstiegs beginnt. Die Berge der Plattumrahmung werden kleiner und nach und nach öffnen sich die Blicke zu den Gletscherriesen des Alpenhauptkamms. Man folgt den Drahtseilen durch die Südflanke hinauf zum Grat (T3), wo sich erstmals die völlig gegensätzliche Nordseite zeigt. Der Blick fällt steil hinunter ins Österreichische Schneekar, an dessen Rand die Wiener-Neustädter-Hütte steht und über die wesentlich niedrigeren Ammergauer Alpen jenseits des Loisachtals schaut man weit ins Alpenvorland hinaus.
Es folgt das letzte Schaulaufen zum Gipfel: Am Grat oder in Gratnähe auf den Südseite leitet der Steig hinauf zur Gipfelstation, die bereits zum Greifen nah erscheint, der Weg zieht sich allerdings noch - in Anbetracht der fantastischen Ausblicke macht das aber gar nichts. Über eine Metalltreppe erreicht man schließlich die Aussichtsterrasse und eine völlig andere Welt. Am altehrwürdigen Münchner Haus (sowie an Touristen aller Couleur) vorbei geht es zur Bergstation der Seilbahn. Hier folgt man der Beschilderung zum Gipfel, um den richtigen Ausgang zu finden - die Orientierung ist hier schwieriger, als auf der gesamten restlichen Tour. Der Weg zum Gipfel ist dann nur mehr ein Katzensprung: Über glattpolierte Felsen geht es zu einer kurzen Leiter, auf ihr ein paar Meter nach oben und wieder über Fels zum goldenen Gipfelkreuz der Zugspitze - Deutschlands höchster Punkt ist erreicht! Man kann über diesen überlaufenen, geschundenen Berg denken, wie man will, aber die Aussicht ist einfach nur "wow". Ein Besuch des Gipfelkreuzes ist allerdings nur in den Randzeiten anzuraten, weil man sonst "todgetrampelt" wird.
Der Abstieg bis zur Knorrhütte erfolgt auf dem Anstiegsweg. Beim Verlassen der Aussichtsterrasse lässt man die künstliche Scheinwelt wieder hinter sich und im Licht der tiefstehenden Sonne geht es über das mittlerweile menschenleere Zugspitzplatt wieder hinunter zur Schutzhütte. Der kleine, sehr urige Winterraum mit vier Schlafplätzen verfügt über einen Holzofen, einen Tisch sowie zwei Stühle. Auch Töpfe und Geschirr sind vorhanden. Die Übernachtungsgebühr beträgt allerdings stolze 17 Euro (für AV-Mitglieder, sonst 27 Euro!!!) - da braucht sich die Sektion nicht zu wundern, wenn sie nur von einem Teil der Gäste überwiesen wird. Holz scheint hier oben grundsätzlich Mangelware zu sein, der Vorrat ist durchaus überschaubar. Decken und Schlafsäcke gibt es allerdings genügend. Wenn genug Holz zum Heizen da ist, steht einem gemütlichen Abend und einer angenehmen Nacht nichts im Wege. Ohne Holz wird's zapfig!
Am nächsten Morgen geht es via Reintal nach Garmisch-Partenkirchen. Von der Hütte folgt man dem Steig, der in südöstlicher Richtung durch Karstgelände abwärts leitet. Bald geht es in die Latschen hinein und am unteren Rand markanter Felsabbrüche folgt man der deutlichen Trasse durch die Steilstufe hinunter in den fast völlig flachen Oberen Anger, der den Beginn des langen Reintals markiert. Der Steig quert die weite Wiese, die ringsherum von himmelhohen Felswänden umgeben ist. Er erreicht schließlich die junge Partnach (kurzer Abstecher zum Partnach-Ursprung möglich) und leitet in den Wald hinein. Die Partnach wird überquert und kurz darauf ist die Reintalangerhütte erreicht, die sich als Pausenplatz anbietet - der Weg zurück in die Zivilisation ist noch weit.
Von der Hütte geht es auf breitem Fußweg zunächst im Talgrund weiter. Ein Steilabbruch mit schönem Wasserfall wird links in der Flanke umgangen (im Winter gefährlicher Lawinenstrich), anschließend leitet der Weg auf der nördlichen Talseite wieder langsam hinunter in den Talgrund. Die Partnach läuft in diesem Abschnitt unterirdisch, nur nach Starkregenereignissen ist ein oberirdischer Abfluss vorhanden. Im bewaldeten Talgrund wandert man nun - bald wieder am neu entsprungenen Wildbach - zur Bockhütte, die kurz nach der kleinen Hochemporhütte erreicht wird.
Hier hält man sich rechts und überquert auf einer Brücke die Partnach. Bald darauf erreicht man eine Verzweigung und lässt den Abzweig ins Oberreintal rechts liegen. Der Weg leitet nach Norden, überquert erneut die Partnach und führt über der Hinteren Klamm (Gegenanstieg, schöne Tiefblicke!) zum Materialdepot der Reintalangerhütte. Hier beginnt ein Fahrweg. An der bald darauf folgenden Verzweigung geht es rechts weiter und dann lange eben dahin, bis der Weg in einer weit ausholenden Schleife wieder hinunter zum Fluss führt. Ihm folgt man noch lange dahin, bis man auf einer Brücke die Seite wechselt und sogleich das obere Ende der Partnachklamm erreicht. Die Klamm wurde zu einem der 100 schönsten Geotope Bayerns ernannt und setzt ein letztes Ausrufezeichen: Der direkt in den Fels gehauene, kostenpflichtige Weg führt mitten durch die enge Klamm. Das Wasser folgt auf spektakuläre Art und Weise den Gesetzen der Schwerkraft und man ist quasi mittendrin.
Am unteren Ende der Partnachklamm steht ein Mauthäuschen, an dem man für diesen relativ kurzen Wegabschnitt fünf Euro pro Person zu entrichten hat. Wer dieses Geld nicht investieren möchte, der kann die Klamm auch umgehen, verpasst diesen interessanten Part dann aber auch. Vom Mauthäuschen führt eine Teerstraße nach Garmisch-Partenkirchen. Kurz hinter dem Skistadion befindet sich ein günstig gelegener, kostenpflichtiger Parkplatz. Hier endet die lange Unternehmung.
Schwierigkeiten:
Via Gatterl zur Knorhütte: T3 (Anstieg zum Gatterl, sonst bis T2).
Über das Zugspitzplatt zur Zugspitze: T3 (im versicherten Abschnitt oberhalb des Schneefernerhauses).
Abstieg von der Knorrhütte durch das Reintal: T2 (unschwierig, im Winter aber lawinengefährdet).
Fazit:
Eine großartige 5*-Tour, die zwei völlig gegensätzliche Routen ins Herz des Wettersteingebirges miteinander kombiniert und auf einen wahrlich gewaltigen Aussichtsberg führt. Die landschaftlichen Höhepunkte wie das öde Zugspitzplatt, das enge Reintal mit seiner Bergumrahmung sowie die sonnige Südseite des Wettersteingebirges entschädigen für den Massenandrang, der sich um diese Jahreszeit am Gipfel konzentriert. Die Übernachtung im Winterraum der Knorrhütte gibt der Unternehmung einen besonders rustikalen Anstrich.
Mit auf Tour:

Anmerkungen:
Wir konnten mit unserem AV-Schlüssel den Winterraum der Reintalangerhütte nicht öffnen. Zwar passte der Schlüssel, er ließ sich aber nicht drehen. Vielleicht hätte es "sanfter Gewalt" bedurft. Der Winterraum der Knorrhütte war unversperrt. Vorsicht: Wer auf der Knorrhütte übernachten möchte, sollte ausreichend Wasser mitbringen. Eine Quelle haben wir im Karstgelände nicht gefunden.
Die Partnachklamm ist Geotop Nummer 16 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.
Kategorien: Wettersteingebirge, Gruppenhöchste, Mehrtagestour, Biwak, 5*-Tour, Bayerns schönste Geotope, 2900er, T3.
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