Klein Mythen (1811m) und Haggenspitz (1761m) - die Normalwege


Publiziert von quacamozza , 28. Mai 2011 um 13:03.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:25 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 600 m
Strecke:Haggenegg-Scharte-Kl.Mythen-Griggeli-Haggenspitz-Griggeli-Haggenegg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Schwyz auf der Bergstraße zur Haggenegg - Achtung: Im Bereich Uzenboden finden zurzeit Bauarbeiten statt - es kann zu Stau und Wartezeiten kommen, unter der Woche nur einige Minuten
Unterkunftmöglichkeiten:Berggasthaus Haggenegg (1414m) Tel. 041-8111774 ; Zimmer und Schlafräume
Kartennummer:LK 1:25 000 Nr.1152 Ibergeregg

Für den heutigen Tag hatte ich mir eigentlich das Ziel gesetzt, den Haggenspitz über die Ostrippe zu besteigen. Dies ist eine anspruchsvolle Klettertour mit Stellen im oberen dritten Grad, die ich bereits vor geraumer Zeit einmal geklettert bin. Daher weiß ich, dass die Führe im trainierten Zustand auch alleine gut machbar ist.

Kurzfristig fragte allerdings mein bester Freund an, ob wir nicht eben diese Tour baldmöglichst gemeinsam unternehmen würden. Ich sagte zu und vertagte die Ostrippe spontan. Ich erkundete lediglich den Einstieg am rechten Ende der Grasflanke, die zwischen Ostrippe und Ostgrat bergauf zieht. Ja, alles sieht noch so aus wie früher - sehr beruhigend.
Jetzt wusste ich erstmal nicht, wie ich die noch verbliebene Zeit sinnvoll gestalten sollte. Vielleicht doch die Ostrippe zweimal kurz hintereinander? Oder zurück und den Nordgrat an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zweimal?


Nach kurzem Überlegen plante ich die jeweils 13. Besteigung des Klein Mythen und des Haggenspitz auf den mir im Aufstieg NOCH NICHT bekannten Normalrouten (shame on me - immer nur anspruchsvolle Routen klettern wollen...). Außerdem interessierte mich die aktuelle Frühjahrsvegetation in den Grasflanken. Nun hatte ich heute weder Clubführer noch Karte dabei, konnte mich aber auf meine Gebietskenntnis verlassen. Ich ließ erstmal das ganze Klettergeraffel am Einstieg der Ostrippe zurück. Hier würde ich sowieso später wieder vorbeikommen.

Also die Grasflanke wieder absteigen und auf Kletterzustiegsweg um den Fuß des Ostgrates herum, bis man sich unterhalb des Griggeli im Geröll ziemlich verloren vorkommt.
Hm, wo geht's hier bloß weiter? Über die Blöcke hinübersteigend suchte ich weit links einen weniger mühevollen Aufstieg und traf 50 Höhenmeter weiter oben tatsächlich auf Trittspuren (einige Meter rechts daneben verblasste rote Markierungen, das wäre dann der Aufstieg zum Griggeli, heute mein Abstiegsweg).
Zielstrebig führen die Spuren in Richtung der Rinne, die laut Führer mühsam zu ersteigen wäre. In Wirklichkeit ist der Aufstieg recht angenehm, der langen Trockenheitsphase sei Dank. Murmeltiere und Gemsen in unmittelbarer Umgebung zogen meine Blicke in den Bann.

Auf knapp 1600m erfolgt der Ausstieg aus der Rinne. Dort kommt der Normalweg von der Alp Zwüschet Mythen hoch. Weiter geht es in üppiger Flora und auf gut verfolgbaren Wegspuren aufwärts. Ganz kurze Kletterstellen sorgen für Bespaßung. Schnell steht man an der Einmündung des Weges vom Griggeli zum Hauptgipfel und kurz darauf in einer auffälligen Scharte.

Hier entdeckt das aufmerksame Auge einen Holzstock einige Meter oberhalb auf dem Grat. Also direkt rechts den Grat hoch. An einer kurzen Stufe werden die Klein Mythen-Anwärter erstmals auf ihre Kletterfähigkeit im II. Grad geprüft. Sodann wird das Aufstiegsband rechts haltend unter die Füße genommen, und zwar bis vor eine plattige Wandstufe mit einem bogenförmig verlaufenden Riss an der rechten Seite.

In der Plattenwand hängt eine Sicherungskette.  Entweder (schwieriger, III-) dem Risssystem folgen oder (leichter, II, aber ausgesetzt) am linken Rand der Wandstufe aufwärts und oben nach rechts aussteigen.
Über brüchiges Terrain rechts ausholend zum Gipfelgrat und zum Kreuz.

Zeitbedarf von der Haggenegg: 1 Std. 45 min

Vom Gipfel zurück bis zur Scharte und auf gleicher Höhe in eine weitere Gratscharte queren.
Aus dieser nun zunächst steil abwärts (an dieser Stelle bin ich mal anlässlich einer Winterbegehung mit Steigeisen und zwei Eisgeräten hoch; diese Erinnerungen kommen mir hier ständig), später flach zum Griggeli (1660m; 15 min.).

Der Wegspur folgen (Aufschrift H., roter Pfeil) über Gras und abgetretene Felsen durch den auffälligen Felsspalt (Gasse, rote Markierung). Nach wenigen Metern geht's dann scharf links hoch (roter Markierungspunkt) und gleich schräg rechts haltend zu den obersten Bäumen. Hier ist die Südgratrinne erreicht (roter Pfeil).
Weiter der Rinne folgen über teilweise hohe Felsstufen (I-II), bis zum gerölligen Schlusshang. Diesen hoch und wenige Meter vom Gipfel auf den Grat und zum Kreuz/Steinmann.

Zeitbedarf vom Hauptgipfel: 27 min

Vom Haggenspitz zurück zum Griggeli und dann dem unausgeprägtem Weg ins Tal folgen (Aufschrift TAL). Die Wegspuren verlieren sich auf ca. 1550m in den Geröllfeldern. Blasse rote Markierungen sind weiter vorhanden, es ist aber besser, sich nach rechts zu orientieren, um auf den Aufstiegsweg zu gelangen. Dieser verspricht einen weniger mühsamen Abstieg. Weiter unten kann man dann durchaus im Geröll gefahrlos abfahren.
Anschließend wieder auf dem Verbindungsweg zum Fuß des Schärsackzahns und zur Haggenegg.


Ich werde mir bald die 14. Klein Mythen-Besteigung vornehmen. Wie wär's dann mit einer scharfen Mythen-Trilogie inklusive Ostrippe und Wyss Nollen...? Bis dahin wird noch fleißig trainiert. ;-)...und jetzt beim Schreiben juckt es schon wieder mächtig in den Fingern...



Tourengänger: quacamozza


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Kommentare (2)


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Alpin_Rise hat gesagt: Wege über Wege!
Gesendet am 28. Mai 2011 um 23:42
>Mythen-Trilogie inklusive Ostrippe und Wyss Nollen
wäre spannend, davon zu lesen, du scheinst die Gegend recht gut zu kennen! Dann könntest du gleich noch den Südriss am Gipfelkopf Gr. Mythen anhängen, kennst du den schon? Solo wohl recht ambitioniert!

Unglaublich, was die Mythen im scharfen Wandergelände zu bieten haben.

Am Gr. Mythen hab ich noch ein paar Pendenzen, nachdem ich dieses Frühjahr in leichtem Regen und ein paar wenigen Schneefelder über die Chalberstöckliroute raufgespeedet bin... Affengarten, Wyss Wändli und Wyss Nollen fehlen mir noch, dann sollten die wichtigsten beisammen sein.
G, Rise

quacamozza hat gesagt: RE:Wege über Wege!
Gesendet am 31. Mai 2011 um 15:19
Hallo Rise,

ich bin mir fast sicher, dass Du Dich in der Innerschweiz besser auskennst als ich, auch wenn ich oft dort bin.

Die Mythen haben viele Vorteile: früh schneefrei, beliebig kombinierbare und erweiterbare Touren, gute Möglichkeit, die Kondition am Anfang der Saison zu überprüfen, und natürlich eine Beiz in regelmäßigen Abständen ;-)

Den Südriss am Großen Mythen kenne ich noch nicht, danke für den Vorschlag, das wäre eine schöne weitere Option in Verbindung mit dem Wyss Nollen. In der Tat gibt's noch so viel zu erkunden...mal sehen, was das Jahr noch so hergibt...

Der direkte Aufstieg Affengarten ist übrigens nicht so der Hit, also eher links zur Rippe...das hat hier ja auch schon jemand angeraten.

Sportliche Grüße von Ulf



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