1/2 Mythen-Trilogie - Haggenspitz und kleiner Mythen


Publiziert von faebu95 , 24. Oktober 2018 um 07:10.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:11 Oktober 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 848 m
Abstieg: 848 m
Strecke:Haggenegg - Geissloch - Kleiner Mythen Ostflanke - Griggelisattel - Haggenspitz - Griggelisattel - Nordkamin - Kleiner Mythen - Kleiner Mythen Südl. Vorgipfel - Zwüschet Mythen - Geissloch - Haggenegg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Autobahnausfahrt Schwyz - Umfahrungsstrasse, anschliessend Beschilderung zur Haggenegg folgen.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:analog Ausgangspunkt
Kartennummer:map.wanderland.ch

Die Mythen, Wahrzeichen des Talkessels thronen hoch über dem Kantonshauptort. Während der grosse Mythen in Sachen Infrastruktur sehr gut erschlossen ist, findet man an den beiden anderen Gipfeln des Mythenmassivs alpinere Verhältnisse vor. Vor allem der kleine Mythen wird nichtdestotrotz länger je mehr besucht. Die alpinen Gefahren sind hierbei teilweise nicht immer präsent, was immer wieder zu tragischen Unfällen führt. Den grossen Mythen durfte ich bereits als Kind mehrere Male besuchen. Vom kleinen Mythen wurde mir abgeraten und den Haggenspitz wurde sowieso noch nie erwähnt. Der Zeitpunkt war gekommen, den beiden alpineren Mythengipfeln einen Besuch abzustatten. Geplant war die Besteigung des Haggenspitz via Griggelisattel und die anschliessende Überschreitung des Kleinen Mythen. Vom Nordkamin schon vieles gelesen ist der nötige Respekt vorhanden und einer möglichen Begehung war ich mir bis zum Haggenspitz nicht sicher, doch es kam anders…

Haggenegg – Griggelisattel (T4)

Von der Haggenegg her kann auf breitem, gemütlichem Wanderweg in Richtung Zwüschet Mythen gewandert werden. Die Route ist einwandfrei ausgeschildert. Da ich den Griggelisattel via Ostflanke des kleinen Mythen erreichen wollte, kürzte ich kurz vor der Alp Zwüschet Mythen ab und stieg in die steile Ostflanke ein. Bis hierhin wird der Schwierigkeitsgrad von T2 nicht überschritten. Aufgrund der Recherche hier auf Hikr habe ich mich bewusst gegen die Begehung des Griggeli entschieden. Auch die Ostflanke des Kleinen Mythen ist sehr steil, jedoch um einiges wenig gerölllastig. Auf halbem Weg sehe ich die ersten Gämsen. Man staunt immer wieder wie sie sich in diesem Gelände fortbewegen können während wir Menschen uns abmühen… :-)

Nach anfänglichem Aufstieg in Gras und über Wildwechsel quert man das grosse Geröllfeld. Hier lohnt es sich möglichst früh die grasigen Passagen anzupeilen, da der Aufstieg um einiges angenehmer ist. Beim Gipfelaufbau angekommen sind diverse Wegspuren vorhanden, welche vorbei an kleineren und grösseren Felswänden weiter hinauf führt. Aufgrund der guten Dokumentation finde ich den Übergang vom Kleinen Mythen zum Griggelisattel problemlos und nach 70 Minuten stehe ich dort. Der Aufstieg vom Wanderweg bis hierhin sehe ich in meinem Erachten als eine T4.

Griggelisattel – Haggenspitz – Griggelisattel - Kleiner Mythen (T5 / III (Nordkamin))

Die erste Herausforderung des heutigen Tages stand mir nun bevor: Der Aufstieg zum Haggenspitz. Wie schon oft zeigte sich auch hier wieder einmal, dass der Aufstieg von weitem sowie auf Bildern um einiges anspruchsvoller ausschaut als das er anschliessend wirklich ist. Zu Beginn sind einzelne Markierungen vorhanden. Nach kurzer Zeit sind sie aber nicht mehr vorzufinden, jedoch ist durchwegs eine logische Wegspur zu erkennen. Beim Aufstieg stieg ich einmal zu früh links hinauf (die Kalkplatten schauten aber auch sehr einladend aus…). So sah ich die eigentliche Spur einige Meter neben mir wieder und traversierte problemlos rüber. Die weitere Wegfindung ist problemlos zu bewältigen und ich stehe nach weiteren 20 Minuten auf dem Haggenspitz, YES! :-)

Nachdem ich den Gipfel für kurze Zeit alleine hatte erhielt ich Besuch von vier Locals, welche über den Nordgrat aufstiegen. Wir tauschten uns aus und wir stellten fest, dass wir von jetzt weg die gleiche Route vor uns haben. Auch diskutierten sie über den Nordkamin. Mein Interesse war geweckt und ich sah meine Chance, diesen mit kompetenter Hilfe begehen zu können. So stiegen wir zuerst hinunter in den Griggelisattel und von dort steil hinauf zum Nordkamin. Während dieser vom Haggenspitz ziemlich furchteinflössend aussah, war er von nahem bei weiten nicht mehr so schlimm. So begannen wir Stufe um Stufe zu erklettern. Die Schwierigkeiten sehe ich vor allem im ersten Drittel. Anschliessend wird’s leichter und einige Fixseile erleichtern den Aufstieg zusätzlich. So stehen wir gemeinsam nach rund 45 Minuten auf dem Gipfel des Kleinen Mythen. Tagesziel Nummer 2 erreicht!

Kl. Mythen – Kl. Mythen Südl. Vorgipfel (T5) – Zwüschet Mythen – Haggenegg (T2)

Nach ausgiebigem Gipfelrast stiegen wir auf dem Normalweg ab. Dieser führt über den südlichen Vorgipfel hinunter zu Zwüschet Mythen. Das Abklettern vom Gipfelaufbau bereitet viel Freude und lässt diverse Möglichkeiten offen. Es sind durchwegs gute Griffe vorhanden und ein sicherer Abstieg ist möglich. Unterhalb des Gipfelaufbaus führt nun eine sehr ausgeprägte Wegspur in Richtung Vorgipfel. Kurz vor diesem nehmen die Schwierigkeiten noch einmal zu. In einer ausgesetzten Traverse entlang des Grates hat man noch einmal ein wenig Luft unter dem Füdli. Durch solide Griffe und Tritte ist dieser Übergang jedoch problemlos zu meistern. Nach 15 Minuten erreichen wir den Vorgipfel des kleinen Mythen. Die grossen Schwierigkeiten des heutigen Tages haben wir nun hinter uns. Auf breitem Wanderweg werden nun die Höhenmeter vernichtet. Auf Geröll und Wiese führt der Weg vorerst durch Wiesen, anschliessend durch Wald hinunter zum grossen Kreuz zwischen den Mythenbrüdern. Von hier weg auf einfachem Wanderweg an der Alp Zwüschet Mythen vorbei zurück in Richtung Haggenegg. Der Weg zurück bietet noch einmal einige Blicke auf die beiden erreichten Gipfelziele. Bei der Haggenegg angekommen verabschiede ich von meinen vier Begleitern und mache mich auf den Weg nach Hause.

Fazit

Die beiden geplanten Gipfel unfallfrei erreicht und den Nordkamin gemeistert. Ich bin wahrlich zufrieden mit dem heutigen Tag und konnte diesen Kraxelklassiker definitiv geniessen. Aufgrund der Bewölkung war der ganze Tag sehr angenehm und nie zu heiss. Einzig auf den Gipfeln war es relativ kühl, da der Wind zog. Die Gipfel des Mythenmassivs bieten diverse Möglichkeiten und auch ich war definitiv nicht das letzte Mal in dieser Gegend. Nun rückt meinerseits der grosse Mythen mit der Route über die Mythenmatt als auch das Chalberstöckli wieder eher in den Fokus. Aber auch den Haggenspitz Nordgrat hat mein Interesse geweckt. Eine Begehung im Alleingang sehe ich hier allerdings (noch) nicht. Dem Traum einer kompletten Mythen-Trilogie bin ich durch den heutigen Tag aber sicherlich einen weiteren Schritt näher gekommen. Ich möchte mich bei meinen vier Begleitern aus der Region Schwyz bedanken für diesen tollen Tag und hoffe, dass ich nicht eine zu grosse Last wahr… :-)

Tourengänger: faebu95


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Kommentar hinzufügen»