Falknis, Schwarzhorn, Glegghorn, Vilan


Publiziert von KraxelDani , 19. Juni 2011 um 22:52. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:14 Mai 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   FL 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 3150 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahn nach cff logo Maienfeld
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Seilbahn vom Älpli nach Malans, weiter mit Postauto ab cff logo Malans, Seilbahn
Kartennummer:1:25'000: 1155 Sargans, 1156 Schesaplana

Von Gipfel zu Gipfel, stets die Wetterentwicklung im Auge!

Die ursprüngliche Idee zur Tour entstand hier. Genau am geplanten Wochenende zwingen uns die angesagten und nach der langen Trockenphase eigentlich nötigen Niederschläge zur flexiblen Planung. Irgendwann im Laufe des Nachmittags ist starker Regen oder Schneefall angesagt, morgens wenig (2mm) Niederschlag und dazwischen eigentlich vorwiegend sonnig. Für  Ivo66 und Lena ist das Risiko zu gross, dafür kommt Berglurch mit. Wir entscheiden uns für eine Übernachtung in der Enderlinhütte (marmotta hat da schon Vorsaison-Erfahrung), damit wir schon frühmorgens beginnen können. Doch wie ist das wohl mit dem Regen am Morgen? Der Weg zum Fläscher Fürggli benötigt bei Nässe grösste Vorsicht!

Im Zug treffe ich marmotta, mit dem ich von Maienfeld die ersten 1000 Höhenmeter zum Feierabend hochsteigen darf (Berglurch kommt später, aber schneller). Bei einer Notiz am Wegweiser stellen wir erleichtert fest, dass die Enderlinhütte erst die nachfolgenden drei Wochenenden ausgebucht ist. Im südwestlich ausgerichteten Kessel ist es sommerlich warm, wir sind froh um Schatten und etwas Luftzug. Die Abendsonne lässt die Felswände vom Schwarz- und Glegghorn richtig leuchten. Nach zwei Stunden erreichen wir die Enderlinhütte, kein Mensch da, das Dämmerungslicht reicht noch für etwas Verpflegung im Freien bei schönster Abendstimmung. Berglurch trifft ein, nach einer kurzen Plauderrunde ist bald Schlafenszeit. Der Wecker wird auf 5 Uhr gestellt, damit wir mit dem ersten Tageslicht starten können.

Dann, frühmorgens um 5, bestätigt das Öffnen des Fensters die kaum hörbaren Geräusche: Es regnet! Enttäuschung macht sich breit, Berglurch bleibt liegen. Als marmotta nach dem Frühstück immer noch dasselbe Regenwetter antrifft, redet er gar von absteigen und heimgehen, ich möchte noch etwas länger ausharren. Und siehe da, langsam lichten sich die Wolken und um 6 Uhr sind plötzlich keine Regentropfen mehr zu hören. Ob das jetzt das alles gewesen ist? Weit im Südwesten sieht man etwas blauen Himmel.

Schnell (zu schnell) alles eingepackt und wir starten. Auf dem eindrücklichen Weg gewinnen wir an Höhe, von der Nässe eine stellenweise rutschige Angelegenheit. Besonders in der Querung unter den Falknistürmen ist Vorsicht geboten! Unterdessen bessert das Wetter und der Ringelspitz leuchtet an der Sonne. Kurz vor dem Fläscher Fürggli bemerken wir aber: ab 2300 müM. hat es Neuschnee. Im Fürggli empfängt uns Sonne und kalter Wind.

Nach einer kurzen Pause erreicht uns auch Berglurch, kurze Lagebesprechung mit folgendem Ergebnis: Zuerst den mit Neuschnee unproblematischen Falknis, dann die weiteren Gipfel je nach Wegschmelzen des Schnees und der Wetterentwicklung. Und so gehts zuerst über Alt- und Neuschneefelder auf den Falknis, ein wunderbarer Aussichtsberg: Bodensee, Alpstein, Churfisten, Ringelspitz, und viele weitere bis zum Fluchthorn. Abstieg, teilweise Rutschen, und in kurzer Zeit fast schneefrei zum Schwarzhorn mit der eindrücklichen Abbruchkante. 

Der Wolkenanteil wechselt immer wieder, zurück beim Rucksackdepot wird das nächste Ziel fixiert: Glegghorn. Es beginnt mit einer Querung (leicht absteigend) diverser Schneefelder, bis wir zu einer geeigneten Grasrippe für den Aufstieg zum Grat gelangen. Ich beginne die vielen Höhenmeter zu spüren. Weiter über den Grat erreichen wir den Glegghorn-Gipfel. Weil es auf diesem Grat so schön kraxlig ist, nehmen wir für den Abstieg fast den ganzen Ostgrat. Unterdessen ist auch klar: Für den Talabstieg nehmen wir die Älplibahn zu Hilfe. Also weiter nach Südwesten zum Pass 2030 müM., damit wir mal in jene Richtung gelangen.

Dort scheint grad wieder mal die Sonne und wir beraten über weitere Pläne: Zumindest mal der Kamm kann überschritten werden, nachher evtl. noch der Messhaldenspitz oder gar der Vilan? Der Kamm bietet ein nettes Gratstück, Berglurch geht voraus und wartet wieder bei Obersäss. Schon mal hier, scheint der Vilan so nah, dass wir ihn auch noch besteigen. Doch diese Höhenmeter gehen nicht mehr so einfach wie am Morgen! Bei der Gipfelrast können wir nochmals zurückblicken auf die bestiegenen Gipfel: Schon eindrücklich, was man so an einem Tag schafft!

Dunkle Wolken mahnen zum Abstieg, via Messhaldenspitz sind wir rasch bei der Bergstation der Älplibahn, die an diesem Samstag gerade die Saison 2011 eröffnet. Nach einem "schnellen" Saft nimmt sie uns komfortabel die letzten 1200 Höhenmeter ab. Beim kurzen Warten aufs Postauto fallen die ersten Regentropfen. Wir haben den Tag voll ausgekostet!


Unterwegs von 18:25 bis 20:25 und von 6:25 bis 15:25
Schwierigkeiten in Kürze:
  • Maienfeld - Enderlinhütte: markierter Wanderweg, T2/T3
  • Enderlinhütte - Fläscher Fürggli: markierter Alpinwanderweg, T4
  • Fläscher Fürggli - Falknis: markierter Wanderweg, T3
  • Schwarzhorn: weglos, T3
  • Glegghorn: weglos, T4 / Ostgrat einzelne Stellen T5
  • Kamm: weglos, T4/T3
  • Vilan: weglos (Bergwanderweg möglich), T3
  • Vilan - Älplibahn: markierter Alpinwanderweg, T3


Allgemeine Hinweise zu meinen T4/T5-Touren:
Eine Nachahmung dieser Touren erfolgt auf eigenes Risiko. Gerne darf man mich vorher (oder auch nachher) kontaktieren. Abschnitte ohne Markierungen / Pfadspuren können auch mit Beschreibung schwierig auffindbar sein. Grundsätzlich bin ich ohne Kletterausrüstung unterwegs und somit eher bei trockenen Verhältnissen.

Ich freue mich auf jeden Fall auf ein Echo!
Sende mir eine Nachricht über hikr.org oder per Mail.

Tourengänger: KraxelDani, Berglurch, marmotta


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