Der Alten auf die Zähne gefühlt - Kraxelspass an den Denti della Vecchia
|
||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Denti della Vecchia hatte ich schon etliche Male im Visier, das letzte Mal
vor einem halben Jahr. Bisher hat es aber aus verschiedensten Gründen noch nicht geklappt. In meinen jungen Jahren bin ich einmal bei einer Wanderung von Lugano zum Malojapass (in etwa die Etappen 10-18 aus dem Buch Grenzschlängeln in umgekehrter Richtung folgend) daran vorbeigelaufen, ohne aber den Sasso Grande oder andere Zähne erklommen zu haben. Heute nun stimmten alle äusseren Bedingungen perfekt und ich "erkraxelte" neun Zähne der Denti della Vecchia, einige davon, inklusive Sasso Grande bieten Kraxelspass im gehoben Alpinwanderbereich.

Bei der heutigen Zugfahrt ins Tessin herrscht wieder einmal die wunderbar klassische Nordföhnlage. In Göschenen "chuttet" der Schnee ganz tüchtig und bei der Ausfahrt aus dem Tunnel in Airolo blendet mir die Sonne ins Gesicht - immer wieder ein wunderbares Erlebnis! Die Anfahrt ins Val Colla nach Cimadera zieht sich etwas in die Länge, aber kurz nach zehn starte ich meine Wanderung und folge dem markierten Weg Richtung Denti della Vecchia. Beim Sattel nach der Cap. Pairolo lässt sich der erste (zahme/T3) Zahn (P. 1472) erklimmen und ergibt das erste Mal eine schöne Sicht auf den Sasso Grande. Ich folge weiter mehr oder weniger dem Grat resp. dem Weg entlang und besteige bis zum Wegweiser beim Passo Streccione weiter 3 Zähne alle von der Südseite. Zwei davon sind auf der Landkarte nicht kotiert, erscheinen mir aber trotzdem als selbständige Zähne, der schwierigste dürfte im Bereich T4 liegen.
Vom Passo Streccione auf den Sasso Grande beschreiben Brandt und Brenna (in Tessiner Voralpen 5) zwei Routen. Der Normalaufstieg wurde z.B. von
Ivo66 in seinem
Bericht sehr ausführlich und gut beschrieben. Der Aufsteig durch den nicht zu übersehenden Kamin auf der Ostseite ist unwesentlich schwieriger (gemäss Brandt und Brenna WS/III-), verlangt aber ein paar etwas schwierigere Kletterzüge. Da die Route aber immer in der Rinne verläuft, ist sie weniger ausgesetzt. Ich entscheide mich für den Normalaufsteig und den Abstieg durch die Rinne.


Südwestlich des Sasso Grande werden die Zähne dann etwas wilder und lassen des Alpinwanderers Herz noch etwas höher schlagen. Das Erklimmen des ersten Zahns ist noch einfach (T3), zwei weitere (sozusagen ein Doppelpack) sind dann aber schon ziemlich abenteuerlich und fallen meines Erachtens in die Kategorie T6. Ich erklimme diese von einem Sattel aus zuerst über ein senkrechtes Wändli (5m, II+ gutgriffig), anschliessend geht es in gemüsedurchsetztem Steilgras zur einer Felsenspitze, welche von Westen relativ einfach erklommen werden kann. Der angehängte nordwestliche Zahn kann von etwa 10m unterhalb des ersten Spitzs durch einen beherzten Sprung über einen Abgrund, nach dem Landen über eine relativ einfache Grasrampe bestiegen werden. Als finalen Zahn hänge ich auch noch eine letzte Ehebung an, welche wieder einfach ist.
Nach all den Zähnen folge ich nun dem markierten Weg zur Bocchetta di Brumea und von dort weiter zum Monte Boglia, wo sich nochmals eine herrliche Rundumsicht bietet. Für den Abstieg nach Brè folge ich zuerst dem markierten Weg entlang dem Südgrat. Um die kotierten Punkte des Sasso Rosso zu besuchen verlasse ich kurz den markierten Weg und folge Wegspuren. Sowohl P. 1317 wie auch P. 1295 des Sasso Rosso bieten eindrückliche Tiefblicke auf den See und die italienischen Orte am Lago di Lugano. Nach dem Sasso Rosso zweigt der offizielle Weg in die Westflanke, ich folge aber (sehr deutlichen) Wegspuren (der alte Weg?) durch Haselbüsche, mehr oder weniger dem Grat folgend via Crus, Castra zum Materone und von dort nun dem markierten Weg entlang nach Brè.
Da ich gerade einen Bus verpasst habe statte ich dem Monte Brè auch noch einen kurzen Besuch ab. Die Aussicht vom Ristorante Vetta (welches erst am 20.April öffnet) ist definitv die beste. Da ich nicht genau weiss, ob meine SBB Tageskarte auch für das Funicolare Monte Brè gültig ist, frage ich an der Bergstation kurz nach, worauf mir ein Angestellter sagt "ja ja das sei schon OK". Ich entschliesse mich deshalb hier oben das Funicolare und nicht in
Brè, Paese den Bus zu nehmen. Eine halbe Stunde später ist die Tageskarte (bei einem anderen Angestellten der Bahn) jedoch nicht mehr gültig (dies ist übrigens auch das offizielle Statement) und ich muss nun trotzdem eine einfache Fahrt für Fr. 7.50 kaufen... Von der Talstation Casserate schlendere ich dann schlussendlich gemütlich zum Bahnhof
Lugano.


Tourengänger:
360

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (2)