Grenzschlängeln im hinteren Valcolla - Wo ist Plan D wenn aus Plan A, B und C nichts wird?
Plan A ging am Vorabend kurz vor dem Schlafengehen bachab, Zaza musste leider am kommenden Tag arbeiten. Plan B war der Plan A von letzter Woche im Sottoceneri. Einen Plan C für das nördliche Tessin hatte ich eigentlich auch, da ich auf Grund verschiedener Informationsquellen dort aber zu viel Schnee erwartet habe, liess ich das dazugehörige Kartenmaterial zu Hause. Plan D exisiterte nicht...
Als ich in Airolo aus dem Loch komme, bin ich überrascht wie wenig Schnee es hier hat. Erst ab 1600-1700m sieht man einen Hauch von Schnee, die Südhänge sind bis zu den Gipfeln praktisch schneefrei. Hätte ich Kartenmaterial für Plan C dabei, würde ich mich wohl prompt wieder umentscheiden. Ich bin auch heute wieder im ICN ohne Halt bis Bellinzona und müsste wohl die Notbremse betätigen, um doch am "richtigen" Ort aussteigen zu können. So fahre ich denn weiter, um im Sottoceneri meinen Plan B anzugehen. Je weiter ich die Leventina runter komme, desto mehr Schnee hat es und desto tiefere Lagen sind damit verzuckert. Allerdings kann ich mich nicht über das Wetter und den stahlbaluen wolkenlosen Himmel beklagen.
Dies ändert sich jedoch schlagartig als der Zug aus dem Monte Ceneri Tunnel kommt. Hier schwirren auf einmal sehr tieffliegende Wolken herum, welche die Sicht auf die Sonne und Berge mehr und mehr versperren. Man ahnt zwar, dass oberhalb des Nebels die Sonne scheint, das hilft aber hier unten nicht allzu viel. In Lugano sieht dann die Sache noch trister aus, alles ist grau in grau. Mein Plan B, die Denti della Vecchia und den Grat bis nach Lugano zu verfolgen, scheint arg gefährdet, zudem liegt hier nordseitig auch bis etwa 1200m Schnee. Dennoch mache ich mich mit dem Bus auf den Weg ins Valcolla, denn schliesslich rechne ich damit, dass es sich nur noch um Minuten handeln kann, bis sich dieser Hochnebel verflüchtigt.
In Cimadera sieht die Sache dann zwar etwas freundlicher aus und hier scheint tatsächlich die Sonne, allerdings nur wenn ich nicht Richtung Lugano schaue. Ich entschliesse mich von Cimadera hoch zum Grat zu laufen und dort zu entscheiden, was ich denn heute effektiv tun werde. Dazu folge ich zuerst dem markierten Weg Richtung Denti della Vecchia, auf einer Höhe von ca 1300m verlasse ich den Weg und folge strikt dem Grat (Costa del Roccolo) zur Catelina. Im oberen Teil finde ich sogar Wegspuren und Zeichen menschlicher Begehungen, Abfall :-(. Dieser kleine Gipfel ist deshalb interessant, weil sich in nordöstlicher Richtung ein eindrücklicher Abbruch befindet, welcher einem eine gute Aussicht garantiert.
Von dort folge ich weiter dem nicht mehr allzu ausgeprägten Grat, nun in doch ziemlich tiefen Schnee (>20cm) - danke demjenigen welcher heute früh dort gespurt hat! Um die Cima dell'Oress zu besteigen verlasse ich den Weg, welcher in der Südflanke die folgenden drei Erhebungen umgeht, und folge deshalb weiter dem Grat. Hier fällt mir die Entscheidung nicht besonders schwer den Plan B sausen zu lassen, denn wenn ich Richtung Po-Ebene und Lugano schaue, sehe ich ein riesiges Nebelmeer, welches nicht im Begriff ist, sich aufzulösen. Ich entscheide mich deshalb der CH/I Grenze zur Gazzirola zu folgen.
Sowohl die Cima dell'Oress wie auch die Cima Mosè sind lediglich kleine Graterhebungen, welche relativ einfach erklommen werden können. Bei der Cima Mosè sind ein paar Legföhrenhampeleien gefragt. Vom Passo di Pianca Bella folge ich dem Weg auf der italienischen Seite, was mir erstaunlicherweise ebenfalls ein paar Turnübungen über und unter den Legföhren beschert. Der Aufstieg zur Cima di Fojorina ist dann auf dem markierten Weg dem Westgrat entlang problemlos. Hier bestaune ich die äusserst beeindruckende Rundsicht und das gewaltige Nebelmeer und mache eine ausgiebige Mittagspause.
Anschliessend folge ich weiter alles mehr oder weniger der CH/I Grenze hinunter zur Bocceta di San Bernardo und über die drei kleinen Erhebungen zum Rifugio San Lucio. Dort tummeln sich überraschend viele Wandernde auf der Terasse der (geschlossenen) Hütte. Ich mache mich aber ohne gross inne zu Halten weiter auf den Weg zur Gazzirola via dessen Südgipfel. Da es auf dem Gipfel beim Steinmann zu windig und kalt ist, mache ich es mir etwa 50m unterhalb des Gipfels in der Südwestflanke an einem windstillen Örtchen gemütlich.
Das Nebelmeer steigt zwischenzeitlich auf fast 1800m und lässt für kurze Zeit sogar fast die Cima di Fojorina "versinken". Schön ist auch zu sehen, dass nördlich des Ceneri kein solcher Nebel herrscht. Ich kann mich kaum satt sehen, denn auch der Blick zu den Walliser Riesen ist beeindruckend. Nach fast 2 Stunden dann reisse ich mich los und begebe mich via Passo di Pozzaiolo wieder zurück in den Nebel. Etwa 15 Minuten muss ich ihn ertragen, danach lichtet sich urplötzlich alles auf und bei meiner Ankunft in Colla, Paese sehe ich sogar noch die Sonne untergehen.
Fazit
Obwohl ich ins Tessin gekommen bin, um dem Schnee im Norden zu entrinnen, bin ich schlussendlich doch den halben Tag in zum Teil bis zu knietiefem Schnee gelaufen. Die ungeplante Tour über dem gewaltigen Nebelmeer war trotzdem wunderschön.
Von dort folge ich weiter dem nicht mehr allzu ausgeprägten Grat, nun in doch ziemlich tiefen Schnee (>20cm) - danke demjenigen welcher heute früh dort gespurt hat! Um die Cima dell'Oress zu besteigen verlasse ich den Weg, welcher in der Südflanke die folgenden drei Erhebungen umgeht, und folge deshalb weiter dem Grat. Hier fällt mir die Entscheidung nicht besonders schwer den Plan B sausen zu lassen, denn wenn ich Richtung Po-Ebene und Lugano schaue, sehe ich ein riesiges Nebelmeer, welches nicht im Begriff ist, sich aufzulösen. Ich entscheide mich deshalb der CH/I Grenze zur Gazzirola zu folgen.
Sowohl die Cima dell'Oress wie auch die Cima Mosè sind lediglich kleine Graterhebungen, welche relativ einfach erklommen werden können. Bei der Cima Mosè sind ein paar Legföhrenhampeleien gefragt. Vom Passo di Pianca Bella folge ich dem Weg auf der italienischen Seite, was mir erstaunlicherweise ebenfalls ein paar Turnübungen über und unter den Legföhren beschert. Der Aufstieg zur Cima di Fojorina ist dann auf dem markierten Weg dem Westgrat entlang problemlos. Hier bestaune ich die äusserst beeindruckende Rundsicht und das gewaltige Nebelmeer und mache eine ausgiebige Mittagspause.
Anschliessend folge ich weiter alles mehr oder weniger der CH/I Grenze hinunter zur Bocceta di San Bernardo und über die drei kleinen Erhebungen zum Rifugio San Lucio. Dort tummeln sich überraschend viele Wandernde auf der Terasse der (geschlossenen) Hütte. Ich mache mich aber ohne gross inne zu Halten weiter auf den Weg zur Gazzirola via dessen Südgipfel. Da es auf dem Gipfel beim Steinmann zu windig und kalt ist, mache ich es mir etwa 50m unterhalb des Gipfels in der Südwestflanke an einem windstillen Örtchen gemütlich.
Das Nebelmeer steigt zwischenzeitlich auf fast 1800m und lässt für kurze Zeit sogar fast die Cima di Fojorina "versinken". Schön ist auch zu sehen, dass nördlich des Ceneri kein solcher Nebel herrscht. Ich kann mich kaum satt sehen, denn auch der Blick zu den Walliser Riesen ist beeindruckend. Nach fast 2 Stunden dann reisse ich mich los und begebe mich via Passo di Pozzaiolo wieder zurück in den Nebel. Etwa 15 Minuten muss ich ihn ertragen, danach lichtet sich urplötzlich alles auf und bei meiner Ankunft in Colla, Paese sehe ich sogar noch die Sonne untergehen.
Fazit
Obwohl ich ins Tessin gekommen bin, um dem Schnee im Norden zu entrinnen, bin ich schlussendlich doch den halben Tag in zum Teil bis zu knietiefem Schnee gelaufen. Die ungeplante Tour über dem gewaltigen Nebelmeer war trotzdem wunderschön.
Tourengänger:
360
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (4)