Wildhuser Schafberg (2373m) mit Abstieg über Schafboden


Publiziert von Bergamotte , 13. Februar 2011 um 16:51.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:12 Februar 2011
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT5 - Alpine Schneeschuhtour
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:1115 / 237S (R. 917)

Seit meiner Tour auf den Selun letzten Dezember hat sich der Schafberg in mein Herz gebrannt. Doch dessen ausgeprägte Lawinenexposition liess mich Wochenende um Wochenende ein anderes Ziel begehen. Nun ist es endlich soweit. Ein Glückspilz ist, wer aus Richtung Wattwil anreist: Bei Starkenbach taucht der trutzige Schafberg eindrücklich aus dem Nichts auf und lässt seine Majestät Säntis wie einen Schulbuben erscheinen. Man hat aus dieser Entfernung zudem einen guten Blick auf zwei mögliche Aufstiegsrouten, Schäferhütte und Gross Chelen (letztere sehr schön beschrieben durch marmotta).

Bei meiner Mutschen-Tour vor zwei Wochen reichte der Schnee noch bis zur Talstation Gamplüt (1084m). Daran ist heute nicht mehr zu denken. Die ersten Meter erinnern an eine typische Sommerwanderung. Auch noch auf Höhe der verlassenen Bergstation sind die Grasflecken omnipräsent. Immerhin belohnt ein komplettes Churfirsten-Panorama. Als Schafberg-Neuling wähle ich für den Aufstieg die Normalroute via Schäferhütte. Das steile Treppenstück bis zur Hütte ist grösstenteils schnee- und eisfrei und somit einfach zu begehen. Ab Schäferhütte (1552m) könnte ich die Schneeschuhe montieren und auf der durchgehenden, steinharten Schneezunge in der Muldenmitte aufsteigen. Doch ich entscheide mich dagegen und wähle den Weg über das Gras, auch wenn er nicht der Ideallinie entspricht. Eine Gemse beobachtet mich minutenlang beim schweisstreibenden Kraxeln.

Das lange und uninteressante Stück endet beim Sattel P. 1852, unmittelbar vor dem Zehenspitz. Von hier aus ist der Gipfel zwar in Sichtweite, doch noch lange nicht erreicht. Die lange und breite Südflanke ist nun grösstenteils schneebedeckt. Auf der zunächst noch griffigen Unterlage können die Schneeschuhe ihre Stärke voll ausspielen und es geht auf der Direttissima steil und anstrengend rasch in die Höhe (m.E. befindet sich die Ideallinie auf der rechten Seite). Doch die Sonnenexposition des Hangs lassen den Schnee bereits um diese Uhrzeit immer weicher und rutschiger werden. Nach einem ersten grösseren Abrutscher nehme ich den Pickel zur Hilfe. Nach circa 3 Stunden erreiche ich den Vorgipfel, der Übergang zum Schafberg (2373m) Hauptgipfel ist dank Steilseil keine grosse Sache.

Das Panorama an diesem beinahe wolkenlosen Samstag ist atemberaubend. Säntis, Moor, Altmann und Rotsteinpass sind zum Greifen nah und man kann sich nicht satt sehen. Doch um nicht komplett im Nassschnee zu versinken, gilt es irgendwann doch aufzubrechen. Circa 200HM unter dem Gipfel, beim Schafberger Sattel (P. 2197m), folge ich dem Alpinwanderweg Richtung Wildhuser Schafboden. Diese Routenführung durch das relativ enge Teil ist landschaftlich weitaus spannender als die eher öde Normalroute und bietet auf beiden Seiten faszinierende Felsformationen. Doch die Lawinenexposition gilt es auch hier unbedingt zu beachten und unter P. 2069 muss ein äusserst steiler Hang (ca. 40°) abgestiegen werden. Wiederum ist ein Pickel nützlich. Nach einem weiteren Steilhang erreicht man schliesslich die breite Ebene beim Schafboden (1678m). Der Abstieg auf dem beinahe schneefreien Wanderweg zum Tesel ist dann ein Kinderspiel.

Fazit: Eine Gipfel-Besteigung mit aussergewöhnlichem Panorama, aufgrund des durchwegs steilen Geländes aber nichts für Konditionsmuffel. Trotz des hervorragenden Wetters bin ich keinen weiteren Tourengängern begegnet.

SLF gering

Tourengänger: Bergamotte


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 13. Februar 2011 um 17:01
Schöne Tour und ebensolche Fotos. Den Wildhuser Schafberg hatte ich gestern auch in der engeren Auswahl.

Grüße
Hp

Bergamotte hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. Februar 2011 um 17:26
Schade, aber ich hoffe, wir laufen uns spätestens diesen Sommer mal irgendwo im Alpstein über den Weg.

Gruss
Gabriel


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