Pilatus: Heitertannli- und Tellenfadweg


Publiziert von aloha , 2. September 2010 um 14:19.

Region: Welt » Schweiz » Luzern
Tour Datum: 1 September 2010
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Pilatusgebiet   CH-NW   CH-OW   CH-LU 
Strecke:Fräkmüntegg - Ober Lauelen - Klimsenkapelle - Pilatus Kulm - Chilchsteine - Matt - Ober Steigli - Tellenfadlücke - Gschwänd - Fräkmünt - Mülimäs - Kriens
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW zur Talstation in Kriens (Parkplätze zu 5.-/Tag)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW zur Talstation in Kriens




Heute war es endlich soweit, ich konnte mein längst fälliges Vorhaben, den Pilatus zu besteigen, in die Tat umsetzen!
Prächtiges Herbst- (oder ist das noch Spätsommer?) Wanderwetter stand mir zur Seite.

Zunächst hatte ich eigentlich die Ostgrattour ins Auge gefasst, wie sie ohkami hier beschrieben hatte.
Der Schlussaufstieg zum Esel (T5), sowie die Tatsache, dass ich die Umgebung des Pilatus überhaupt nicht kenne und alleine unterwegs sein würde, bereiteten mir aber etwas Sorgen. Darum beschloss ich, es erstmal mit einer einfacheren Route zu versuchen. 
Ich machte es dann Moschteler gleich, und unternahm ziemlich genau diese Wanderung.

Da ich etwas später unterwegs war als zunächst geplant, liess ich mich bis zur Fräkmüntegg gondeln, wo ich mir erstmal einen Kaffee genehmigte. Ich hatte heute irgendwie gar keine Eile, wollte es gemütlich angehen und ein paar schöne Fotos schiessen. Es war so ein schöner Morgen, aber bitterkalt, dabei war ich doch erst auf 1400müm! Wie soll das noch rauskommen? Naja, zum Glück hatte ich genügend warme Sachen eingepackt.

Gegen 9.45 beschritt ich dann den ausgezeichnet unterhaltenen Heitertannliweg, der auf hikr ja auch schon mehrmals beschrieben wurde.

Ungefähr auf halbem Weg habe ich es aber fast schon bereut, dass ich nicht doch den Ostgratweg ausgewählt hatte, denn auf dem Heitertannliweg hat man eigentlich "nur" Aussicht auf's Eigental und in Richtung Sursee/Mittelland. Der Blick auf den Vierwaldstättersee, die Innerschweiz und die Alpen bleibt einem bis zur Klimsenkapelle verwehrt. Das fand ich an diesem prächtigen Tag doch ziemlich schade. Ebenso die Tatsache, dass der Weg fast vollständig im Schatten liegt. 

ABER für all diese "Mängel" wurde ich kurz vor der Klimsenkapelle entschädigt! 
Da erspähte ich nämlich von weitem einige Steinböcke! Ich konnte mein Glück kaum fassen - ich hatte ja schon am Vorabend so für mich gedacht "wäre schön, ein paar Gämsen oder sogar Steinböcke zu sehen", aber ich habe kaum damit gerechnet, dass dieser Traum sich erfüllen würde.. 
Die Steinböcke lagen und standen Nahe des Weges, den ich noch vor mir hatte. Und ich habe damit gerechnet, dass sie Reissaus nehmen würden, sobald sie mich erspähten. Also hab ich mich leise "angepirscht" und von weitem schon mal ein paar Fotos gemacht.. das wäre nicht nötig gewesen, denn ich konnte sie noch von ganz Nah bestaunen!
Die Tiere waren überhaupt nicht scheu! Nur der Älteste, mit gewaltigen Hörnern, ist leider etwas weggetrabt, als ich in die Nähe kam. Erstaunlich, denn gerade er hätte mich noch am ehesten auf Abstand halten können mit seinen "Waffen", den Hörnern! 
Die 4 jüngeren Tiere posierten breitwillig vor der Kamera, ich kam mir vor wie im Streichelzoo, grandios!! Da habe ich bestimmt eine halbe Stunde lang mit Staunen und Fotografieren "versäumt".

Irgendwann konnte ich mich aber von den Tieren trennen und erreichte kurz darauf, es war mittlerweile ungefähr 12:00 die Klimsenkapelle, wo ich nun auch die Aussicht gegen Osten geniessen konnte. Ich machte hier eine erste längere Pause. Das Klimsenhorn bestieg ich nicht, sondern machte mich direkt auf nach Pilatus Kulm, wo ich ungefähr um 13:00 eintraf.
Interessanterweise war es dort oben nicht kälter als vorher auf der Fräkmüntegg, und es ging auch kein so starker Wind mehr. Ich konnte mich trotzdem über die Touristen amüsieren, die natürlich grösstenteils total "underdressed" waren ;-)
Die Aussicht auf die gesamte Alpenkette war unbeschreiblich! Selten ist die Sicht so makellos, und dann noch frisch verschneiten Berge - ein Traum. Ich konnte mich gar nicht sattsehen, bestieg natürlich auch noch den Esel und genoss danach ein feines Stück Apfelkuchen auf der Terrasse.

Gegen 14:00, oder 14:30, ich habe gar nicht gross auf die Uhr geschaut, machte ich mich dann auf den Abstieg, welcher mich via Tellenfad wieder nach Fräkmüntegg bringen sollte.

Bis Matt hatte ich keine Probleme, ist ja auch ein oft begangener und gut ausgeschilderter Wanderweg. Bei Matt ist dann auch Tellenfad (warum eigentlich Tellenfad und nicht TellenPfad? Weiss das jemand?) nach links ausgeschildert. Ein klarer Weg ist nicht ersichtlich, aber einige Steine sind markiert. Dann sieht man den Tunnel, der unter der Bahn durchführt, und auf der andern Seite wieder ein eindeutiger Weg. Dieser endete aber vor einem Stall. Nun war ich etwas ratlos, meine Karte konnte mir auch nicht weiterhelfen, darum fragte ich den anwesenden Bauern um Rat. Er hat mir dann erklärt, dass ich den zweiten Tunnel hätte nehmen müssen, der etwas weiter unten gekommen wäre. Aber er hat mich dann direkt über die Kuhwiese geschickt, 150m weiter unten würde ich wieder auf den Weg treffen, es sei danach wieder besser ausgeschildert. So war es denn auch. 
Bis zur Tellenfadlücke hatte ich keine grösseren Probleme, der Weg war abwechslungsreich und gut begehbar, ganz nach meinem Geschmack.

Ab der Tellenfadlücke wurde es schwieriger. Zunächst galt es, das steile, steinige Couloir abzusteigen. Ab hier war das Gelände durchwegs sehr feucht und rutschig. Grösste Aufmerksamkeit war gefordert. Ich hielt immer Ausschau nach der Abzweigung Richtung Gschwänd/Fräkmünt, habe aber nichts gesehen. Als ich schliesslich bei der Hütte  war, die Moschteler fotografiert hatte, wusste ich, dass ich die Abzweigung verpasst hatte. Also wieder zurück! Schliessllich habe ich den Weg Richtung Gschwänd entdeckt, und gleich fotografiert, vielleicht hilft es ja dem nächsten hikr ;-)

Der Weg ist ab hier mit orangen Punkten markiert, und an der Abzweigung ist linkerhand ein Baum mit oranger Markierung und weiter vorne dann ein Stein mit orangem Punkt. Wenn man das sieht, erkennt man auch knapp einen wenig begangenen Pfad über die Wiese, später geht's durch Wälder und über steinige Passagen.
Wie erwähnt, das Gelände war sehr feucht, die meisten ausgesetzten Stellen sind mit Seilen gesichert, aber nicht alle. Es scheint so, als ob es in letzter Zeit ein paar kleinere Erdrutsche und Verschiebungen gegeben hätte, jedenfalls war der Weg nicht überall gut passierbar, manchmal musste man einen kleinen Umweg gehen, was bei den rutschigen Verhältnissen teilweise prekär war. 
Insgesamt war dieses Teilstück des Tellenfadweges darum viel anspruchsvoller (auf alle Fälle T3+), als ich erwartet hatte, und ich bin dementsprechend langsam vorangekommen. 
Als ich endlich wieder einen breiten Kiesweg unter den Füssen hatte, war ich heilfroh. Es war mittlerweile schon gegen 17:00!

Da kam mir auf einmal in den Sinn, dass die Gondelbahn Fräkmüntegg-Kriens ja wohl nicht bis an alle Nacht fahren würde, und ich ja viel später dran war als geplant!
Ich habe dann kurz mit dem Iphone den Onlinefahrplan herausgesucht und festgestellt, dass sie nur bis 17:15 fahren. Kurz darauf kam der nächste Wegweiser, der bis Fräkmüntegg noch 35Min angibt. Hier geht es auch nochmal einige Höhenmeter hoch, und ich war müde - es war also utopisch, die Strecke in 10-15Min zurücklegen zu können. So ein Ärger! Hätte ich doch nicht so lang auf dem Gipfel rumgetrödelt ;-)

Ziemlich blöd, wenn man sich gefreut hat, bald in die Gondelbahn steigen zu können und die Füsse hochzulagern - und nun bemerkt, dass man noch über 2h Fussmarsch nach Kriens vor sich hat...
Tja, wie sagte Mama früher immer so schön? Wer nicht Kopf hat, hat Beine! Recht hatte sie da natürlich, wie immer :-))

So wurde meine Wanderung halt noch etwas verlängert, und schliesslich bin ich um 19.30 in Kriens Talstation angekommen.


EIgentlich wollte ich heute Donnerstag auch nochmal in die Höhe, aber nach dieser Pilatuswanderung, deren Abstieg mich völlig geschlaucht hatte, brauche ich nun einen Tag Regeneration ;-)


Nachtrag: Weiss jemand, wie es um den Bänderweg bestellt ist? Ich habe die Tafeln gesehen, laut denen er wegen Steinschlag gesperrt ist, habe aber am Klimsenhorn jemanden die Route begehen sehen (ich nehme jedenfalls an, dass das der Einstieg war!?)





Tourengänger: aloha


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Kommentare (1)


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Runner hat gesagt: Bänderweg
Gesendet am 14. Juli 2013 um 21:20
wahrscheinlich hast Du dich längst anderweitig erkundigt; der Weg ist offiziell gesperrt, aber angeblich bei trockener -Witterung und mit etwas Vorsicht problemlos begehbar. Den möchte ich mal unter die Füsse nehmen...

Gruäss, Runner


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