Ein Stossgebet auf dem Esel
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Trotz Föhnsturm mache ich mich auf, um meinen Kopf zu verlüften. Eigentlich habe ich die Besteigung des Bälmeten geplant. Als ich aber in Kriens aus dem Sonnenbergtunnel komme, ist das Föhnfenster so klein, dass nur noch der Pilatus etwas Sonne abbekommt. Spontan ändere ich meine Pläne und verlasse die Autobahn mit dem Ziel Talstation der Alp-Gschwänd-Seilbahn. Nach einem kurzen Kaffeehalt auf der windgeschützten Terrasse mache ich mich auf dem Nauwenweg auf Richtung Klimsenhorn. Die Seilbahn auf den Pilatus ist in Revision und so werde ich den ganzen Tag auf dieser Seite des Pilatus keiner Menschenseele begegnen. Das ist mir heute gerade recht. Der Weg führt entweder unter den Nordabbrüchen des Pilatus oder in einer etwas weiteren Geländemulde im Zickzack hinauf zur Klimsenkappelle. Er ist ab und zu etwas schuttig, durchwegs gut zu begehen. Gelegentlich hört man Steine fallen. An einer Stelle ist ein rechter Brocken auf dem Weg eingeschlagen und hat tiefe Spuren hinterlassen. Steinböcke und eine Gämse kreuzen meinen Weg!
Die Sicht auf den Vierwaldstättersee ist auch bei diesem Wetter faszinierend. Die Stimmung ist dramatisch und wechselt quasi von Minute zu Minute. Sonnenflecken ziehen in Windeseile über die Zentralschweiz und lassen mal diesen See, dann diesen Berg und schliesslich diese Ortschaft aufleuchten. Eine solche blaue Störung erwische ich auch auf dem Klimsenhorn. Deshalb lege ich dort eine frühe Mittagsrast ein. Einige Dohlen gesellen sich zu mir und wir teilen uns ein Mutschli.
Eigentlich möchte ich gerne den alten Tomlishornweg unter die Füsse nehmen. Aber irgendwie fühle ich mich heute nicht so trittsicher. Ich höre auf meinen Bauch und beschliesse, dem Touristengipfel einen Besuch abzustatten. Es ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Gäste aus aller Herren Länder bevölkern den Berg. Das neue Restaurant ist recht mondän. Ich geniesse eine heisse Ovi mit einer hinreissenden Aussicht.
Selbstverständlich müssen nun noch Esel und Oberhaupt bezwungen werden. Auf dem Esel komme ich in den Genuss einer besonderen Darbietung: ein netter Herr aus einem grossen Nachbarland betet spontan und lautstark für mich. Das kam so: der ganze Esel ist gespickt mit Antennen und Masten. Um ein ungetrübtes Panoramafoto schiessen zu können, entschliesse ich mich nach reiflicher Überlegung, die Mauer zu überqueren und meine Bilder auf einer Kanzel (zwei x zwei Meter) davor aufzunehmen. Elegant schwinge ich mich auf die Mauer. Da höre ich ein lautes „Jesus!“, das dann in ein inbrünstiges Gebet übergeht. Mit dieser Unterstützung im Rücken kann ja nichts schiefgehen und so fertige ich in Windeseile meine Bilder an. Nach der Rückkehr auf die sichere Seite muss ich mir noch einige Minuten lang Belehrungen anhören. Da sich der alpinistische Background meines Fürbitters aber irgendwo in der rheinischen Tiefebene erschöpft, ist der Gehalt nur mässig. Irgendwann wird es mir dann zu bunt. Ich erkläre, dass ich gerne noch einige Minuten mit „Ihm, da oben“ alleine wäre. Ich ernte von meinem christlichen Gegenüber ein anerkennendes Nicken und werde fürderhin in Ruhe gelassen.
Um ein Erlebnis reicher mache ich mich via Bandweg auf den Rückmarsch. Die Trockenheit ist ziemlich auffällig. Sehr viel Schutt ist recht lose und tiefgründig. Zweimal komme ich ins Rutschen und lande auf dem Hosenboden. Offensichtlich war es eine gute Entscheidung, nicht den Tomlishornweg zu gehen. Schon bald bin ich wieder in der Alp Gschwänd. Ein besinnlicher Tag geht dem Ende entgegen.
Die Sicht auf den Vierwaldstättersee ist auch bei diesem Wetter faszinierend. Die Stimmung ist dramatisch und wechselt quasi von Minute zu Minute. Sonnenflecken ziehen in Windeseile über die Zentralschweiz und lassen mal diesen See, dann diesen Berg und schliesslich diese Ortschaft aufleuchten. Eine solche blaue Störung erwische ich auch auf dem Klimsenhorn. Deshalb lege ich dort eine frühe Mittagsrast ein. Einige Dohlen gesellen sich zu mir und wir teilen uns ein Mutschli.
Eigentlich möchte ich gerne den alten Tomlishornweg unter die Füsse nehmen. Aber irgendwie fühle ich mich heute nicht so trittsicher. Ich höre auf meinen Bauch und beschliesse, dem Touristengipfel einen Besuch abzustatten. Es ist wie ein Eintauchen in eine andere Welt. Gäste aus aller Herren Länder bevölkern den Berg. Das neue Restaurant ist recht mondän. Ich geniesse eine heisse Ovi mit einer hinreissenden Aussicht.
Selbstverständlich müssen nun noch Esel und Oberhaupt bezwungen werden. Auf dem Esel komme ich in den Genuss einer besonderen Darbietung: ein netter Herr aus einem grossen Nachbarland betet spontan und lautstark für mich. Das kam so: der ganze Esel ist gespickt mit Antennen und Masten. Um ein ungetrübtes Panoramafoto schiessen zu können, entschliesse ich mich nach reiflicher Überlegung, die Mauer zu überqueren und meine Bilder auf einer Kanzel (zwei x zwei Meter) davor aufzunehmen. Elegant schwinge ich mich auf die Mauer. Da höre ich ein lautes „Jesus!“, das dann in ein inbrünstiges Gebet übergeht. Mit dieser Unterstützung im Rücken kann ja nichts schiefgehen und so fertige ich in Windeseile meine Bilder an. Nach der Rückkehr auf die sichere Seite muss ich mir noch einige Minuten lang Belehrungen anhören. Da sich der alpinistische Background meines Fürbitters aber irgendwo in der rheinischen Tiefebene erschöpft, ist der Gehalt nur mässig. Irgendwann wird es mir dann zu bunt. Ich erkläre, dass ich gerne noch einige Minuten mit „Ihm, da oben“ alleine wäre. Ich ernte von meinem christlichen Gegenüber ein anerkennendes Nicken und werde fürderhin in Ruhe gelassen.
Um ein Erlebnis reicher mache ich mich via Bandweg auf den Rückmarsch. Die Trockenheit ist ziemlich auffällig. Sehr viel Schutt ist recht lose und tiefgründig. Zweimal komme ich ins Rutschen und lande auf dem Hosenboden. Offensichtlich war es eine gute Entscheidung, nicht den Tomlishornweg zu gehen. Schon bald bin ich wieder in der Alp Gschwänd. Ein besinnlicher Tag geht dem Ende entgegen.
Tourengänger:
TomClancy

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