Wiwannihorn via Niwärch-Stollen, Klettersteig, Steinadler


Publiziert von haebdi , 4. Juli 2010 um 12:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:24 Juni 2010
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K3 (ZS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2070 m
Abstieg: 2070 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:BLS bis Station Ausserberg
Unterkunftmöglichkeiten:Wiwannihütte: http://www.wiwanni.ch Da auch Infos zur Tour, Klettersteig und Routenvarianten.

Mein Bruder Urs war sofort dabei, als ich ihm die Wiwanni-Tour verkaufen wollte. Als erste Tour der Saison wollten wir piano beginnen. So ganz Weichbecher wurd's dann doch nicht...

Am späten Vormittag trafen wir mit dem Zug in "Üsserbärg" ein, statteten noch dem Konsum-Lädeli einen kurzen Besuch ab (liegt auf der Strecke) und konnten die Aufwärmphase Richtung Baltschiedertal ruhig angehen lassen.
Die Route ins Baltschiedertal kann entweder über eindrücklich angelegte Suonen (östlich) oder durch den 1.5 Kilometer langen Niwärch-Wasserstollen zurückgelegt werden. Bei Choruderri 1264m ist der Abzweiger. Wir wählten den kühlen, feuchten Stollen (Stirnlampe!!). Eine schöne Abkühlung und eindrückliches Erlebnis. Die 1500m Distanz unter Tag können angenehm durchquert werden ohne Kopf einziehen (185cm unsere Distanz vom Zeh zum Scheitel...)
Bis zum Einstieg des Klettersteigs, der gut blau-weiss beschriftet ist, hatten wir dann doch schon ziemlich warm. Wir wählten die Variante "sportif" (rechts) und wurden nicht enttäuscht: senkrechte Platten mit Eisentritten und eindrückliche Tiefblicke belohnten unsere Entscheidung. Die doch 1500m bis zur Wiwannihütte liessen unseren Durst auf Bier ansteigen, zumal kaum ein Wölkchen am Himmel stand.
Die freundliche Bewartung, die lustige Komposition von Gästen und das gute Essen versüssten den Hüttenabend. Am Morgen gings nicht allzu früh los, wir hatten uns die Steinadlerroute (die schöne Route über den Süd-Ost-Pfeiler) vorgenommen. Beim Einstieg galts kurz ein Schneefeldchen zu umgehen, sonst war die Route bis auf den Gipfelgrat trocken und schneefrei. Die etwa 13 Seillängen bis zum Gipfel (Höchstschwierigkeit 5a+) waren zwar für die Zehen in den Kletterfinken nicht allzu bequem, doch die Aussicht, die Ausgesetztheit und die top-Absicherung liessen die Hühneraugen verblassen. Zudem konnten für die letzten 30 Minuten über den Grat (Schlingen waren gut zum Absichern) die Bergschuhe montiert werden.

Der Gipfelschnaps wurde für einmal ausgelassen, so dass wir die Konzentration für den Abstieg über den West-Grat beieinander hatten. Gut markiert und in Bergschuhen machbar war für uns keine Sicherung nötig, doch wären Haken an neuralgischen Stellen angebracht. Wieder war der Tiefblick ins Bietschtal atemberaubend... Auf dem Sattel zwischen Augstkummenhorn und Wiwannihorn sind 2x 20m abzuseilen, bevor wir über die Schneefelder dem Hopfentee in der Wiwannihütte entgegenrutschten.

Der Abstieg von der Hütte bis zum Bahnhof Ausserberg ist steil und nicht zu unterschätzen. Zwar muss nicht alles der Kiesstrasse entlang gegangen werden, doch um 1500Hm zu vernichten, brauchten wir doch unsere Zeit. Es wäre möglich ein Taxi bis auf den Fuxtritt (1851m) zu organisieren (80.- pro Taxi), was knapp 1000Hm sparen würde, Autostopp wäre am Wochenende ev. auch eine Möglichkeit. Wir hattens zwar eilig (Schweiz-Honduras in Südafrika), doch genossen wir das Gefühl, jeden Höhenmeter selbst hoch und wieder runtergewandert zu sein.

Die Rückfahrt in die "Üsserschwiiz" war einschläfernd, die Oberschenkel zwickten, doch die Bergfäule gemischt mit Hopfentee war einmalig!

Fazit: Eine wunderschöne, lange Tour, die ausser Steigeisen ziemlich alles bietet, was man sich wünschen kann! Danke Urs fürs mitkommen (und die Fotos!)



PS: das Spiel Schweiz-Honduras verpassten wir trotz Eile, waren aber nicht so traurig darüber (0:0, CH geht nach Hause)

Tourengänger: haebdi


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Kommentare (2)


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WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 5. Juli 2010 um 11:20
Glückwunsch zur Steinadlertour, ist zusammen mit dem Ostgrat eine der absoluten Toprouten!! Wir wollten die Tour Mitte Oktober 2009 auch machen, und dann kam der Schnee.... Judith, die Hüttenwirtin ist total klasse, wir werden diese Hütte im Sommer wieder anlaufen... und vielleicht klappt es ja diesmal.
Grüsse aus dem platten Flachland
WoPo

haebdi hat gesagt: RE:
Gesendet am 8. Juli 2010 um 00:28
Ja genau:
wenn man Judith hilft, das Heli-Transportnetz auszuräumen gibts sogar ein Gratis-Bier! ;-)


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