Granges - Lens - Crans-Montana - Sierre: Transhumanz einst und jetzt

Vom Talboden des Mittelwallis (Granges) bin ich über Lens nach Crans-Montana gewandert. Arm und Reich liegen hier nahe beieinander. Während der Weg nach der Unterquerung der Autobahn bis Lens idyllisch durch kleine Dörfchen (Saint Clément, Vaas, Flanthey), die Weinberge und einen Mischwald verläuft, verschlägt es einem ab Lens ob der luxuriösen Ferienvillen (bei den meisten waren die Rolläden geschlossen) die Sprache. In Crans und Montana dominieren die Jumbo-Châlets (bei den meisten waren die Rolläden ebenfalls geschlossen), die Hotels, der Golfplatz, die Luftseilbahnen, die Parkhäuser und die teuren Boutiquen. Immerhin ist die Aussicht auf die Walliser Alpen spektakulär. Trotzdem verliess ich diesen Ort, der für einen Berggänger zu künstlich ist, rasch wieder mit der Funiculaire SMC, die von Montana nach Sierre führt.

Im Wald in der Nähe des Golfplatzes von Crans hat es eine interessante Schrifttafel, welche die althergebrachte und die moderne Transhumanz beschreibt. Während früher die Bauern vom Talboden über die Maiensässe und die Alpweiden entsprechend der Jahreszeiten und entsprechend dem Futterangebot für ihre Tiere "wanderten", findet heute eine ganz andere (Massen)Wanderung statt: der Winter- und Sommertourismus füllt Montana-Crans in der Hochsaison mit bis zu 40'000 zusätzlichen Bewohnern (so viele Tourismusbetten gibt es in der Region). Dies ist eine Stadt in der Grössenordnung von Thun oder Fribourg.