Chüenihorn (2412 m) ab Küblis
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Heute hatte ich zwei Ziele: (natürlich) den Gipfel, vor allem aber die Ruine der Burg Castels. Mehr davon weiter unten.
Die Wettervorhersage hatte recht sonniges Wetter mit hohen Wolkenfeldern versprochen. Und so sah es auch aus, als ich in Unterterzen losfuhr. Doch je mehr ich mich dem Prättigau näherte, umso wolken- und nebelverhangener waren die Berge und Hänge. So konnte ich nur noch hoffen, das würde im Tagesverlauf besser werden.
Erst fuhr ich mit der Bahn nach Küblis und von dort mit dem Bike nach Putz.
In Putz besuchte ich die Reste der Burg Castels. Castels scheint seit altersher eine Schutzanlage (Refugium) für die Bevölkerung gewesen zu sein, daher der Name (Castel = Burg). Im frühen Mittelalter könnte es ein Kirchenkastell wie Solavers gewesen sein. Wann und von wem es in eine Feudalburg umgewandelt wurde, ist - wie üblich - nicht bekannt.
Im 14. Jh. gehörte Castels und damit die Herrschaft über das mittlere Prättigau den Herren von Aspermont. 1344 kamen Burg und Rechte in der Region erstmals an die Herren von Matsch (siehe ganz unten), und mit dem Aussterben der Toggenburger 1436 erneut. Es muss eine wohnliche Anlage gewesen sein, einige Matscher, denen jede Menge Burgen und Schlösser (zB. die mächtige Churburg im Vintschgau oder Schloss Tarasp) gehörten, sollen zeitweise dort gelebt haben.
Nach der Enteignung der Matscher fiel die Verwaltung der Region an Österreich, doch im Schwabenkrieg (1499) und beim Prättigauer Aufstand (1622) wurde die Burg von Einheimischen besetzt und beschädigt. Kurz darauf (1649) kauften sich die Prättigauer von Österreich los und zerstörten deren Burgen.
Noch heute sind der perfekte Standort und die Grösse der Anlage beeindruckend. Von den ehemaligen Bauten ist nur der ursprüngliche Bergfried einiermassen erhalten. Überall stehen Tafeln, das Betreten der Anlage geschehe auf eigene Verantwortung. Und wohl aus der gleichen (Über-)Vorsicht kann der Turm nicht betreten werden, es führt keine Treppe zum ehemaligen Hocheingang. Schade ..
Dann fuhr ich weiter nach St. Antönien und von dort via Aschüel auf der durchgehend asphaltierten Strasse soweit hoch, bis Schneefelder die Weiterfahrt schwierig gemacht hätten (ca. 2100 m).
Ursprünglich wollte ich ab P. 1957 den Südwestgrat begehen, doch schon von unten war zu sehen, dass dort noch viel Schnee liegt. So bin ich quer den Hang hoch zum Südostgrat aufgestiegen. Das ging fast ohne Schneekontakt, auf dem Gratrücken hat es sogar eine ganz passable Wegspur. Erst zuoberst, zwischen den Gipfel-Hügeln, lag noch Schnee, eine alte Wächte, in welcher ich manchmal schön tief durchgesackt bin.
Ein Blick hinunter bestätigte den Eindruck, dass der Südwestgrat (noch) keine gute Idee ist, so bin ich ziemlich genau auf der Aufstiegsroute abgestiegen.
Der Downhill nach Küblis zog sich sowohl in Bezug auf Länge (19 km) wie auch auf Höhendifferenz (1360 m).
Leider klarte es erst richtig auf, als ich bereits wieder in Küblis unten war. Eine lohnende Wanderung ist der Hausberg von St. Antönien aber allemal.
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Eine der mächtigsten Familien im Gebiet des heutigen Graubündens waren im Spätmittelalter die Herren von Matsch. Ihre Stammburgen Ober- und Unter-Matsch lagen im Matschtal im oberen Vintschgau.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht hatten sie Besitz zwischen Vaduz, Brixen und Chiavenna. Wie viele andere Bündner Adelsgeschlechter waren auch die Matscher ständig in Fehden mit anderen Adligen und den Bischöfen von Chur verwickelt, welche seit der Merowingerzeit die eigentlichen Inhaber der königlichen Rechte in der Region waren bezw. gewesen wären.
1366 erbten die Matscher die Grafschaft Kirchberg (Nähe Ulm) und nannten sich fortan Grafen von Kirchberg.
Das wohl schillerndste Familienmitglied war Gaudenz, der letzte derer von Matsch. Er hielt sich vorwiegend in Innsbruck am Hof Siegmunds des Münzreichen auf. 1487 wurde er, zusammen mit andern Hofschranzen, verdächtigt, den senilen Siegmund dazu verleiten zu wollen, die Tiroler Erblande an den Herzog von Bayern zu verkaufen. Worauf der Wiener Hof einschritt, die "Bösen Räte" vertrieb und ihre Herrschaften einzog.
Gaudenz war Vater dreier unehelicher Töchter und eines unehelichen Sohns. Das war, verglichen mit dem ebenfalls "kinderlosen" Siegmund, der es auf 50 Bankerte gebracht haben soll, ein Klacks. Er scheint ein fürsorglicher Vater gewesen zu sein, schaffte er es doch, trotz fehlender Anwartschaft, zwei seiner Töchter an einflussreiche Familien in Glarus zu verheiraten.
Die Wettervorhersage hatte recht sonniges Wetter mit hohen Wolkenfeldern versprochen. Und so sah es auch aus, als ich in Unterterzen losfuhr. Doch je mehr ich mich dem Prättigau näherte, umso wolken- und nebelverhangener waren die Berge und Hänge. So konnte ich nur noch hoffen, das würde im Tagesverlauf besser werden.
Erst fuhr ich mit der Bahn nach Küblis und von dort mit dem Bike nach Putz.
In Putz besuchte ich die Reste der Burg Castels. Castels scheint seit altersher eine Schutzanlage (Refugium) für die Bevölkerung gewesen zu sein, daher der Name (Castel = Burg). Im frühen Mittelalter könnte es ein Kirchenkastell wie Solavers gewesen sein. Wann und von wem es in eine Feudalburg umgewandelt wurde, ist - wie üblich - nicht bekannt.
Im 14. Jh. gehörte Castels und damit die Herrschaft über das mittlere Prättigau den Herren von Aspermont. 1344 kamen Burg und Rechte in der Region erstmals an die Herren von Matsch (siehe ganz unten), und mit dem Aussterben der Toggenburger 1436 erneut. Es muss eine wohnliche Anlage gewesen sein, einige Matscher, denen jede Menge Burgen und Schlösser (zB. die mächtige Churburg im Vintschgau oder Schloss Tarasp) gehörten, sollen zeitweise dort gelebt haben.
Nach der Enteignung der Matscher fiel die Verwaltung der Region an Österreich, doch im Schwabenkrieg (1499) und beim Prättigauer Aufstand (1622) wurde die Burg von Einheimischen besetzt und beschädigt. Kurz darauf (1649) kauften sich die Prättigauer von Österreich los und zerstörten deren Burgen.
Noch heute sind der perfekte Standort und die Grösse der Anlage beeindruckend. Von den ehemaligen Bauten ist nur der ursprüngliche Bergfried einiermassen erhalten. Überall stehen Tafeln, das Betreten der Anlage geschehe auf eigene Verantwortung. Und wohl aus der gleichen (Über-)Vorsicht kann der Turm nicht betreten werden, es führt keine Treppe zum ehemaligen Hocheingang. Schade ..
Dann fuhr ich weiter nach St. Antönien und von dort via Aschüel auf der durchgehend asphaltierten Strasse soweit hoch, bis Schneefelder die Weiterfahrt schwierig gemacht hätten (ca. 2100 m).
Ursprünglich wollte ich ab P. 1957 den Südwestgrat begehen, doch schon von unten war zu sehen, dass dort noch viel Schnee liegt. So bin ich quer den Hang hoch zum Südostgrat aufgestiegen. Das ging fast ohne Schneekontakt, auf dem Gratrücken hat es sogar eine ganz passable Wegspur. Erst zuoberst, zwischen den Gipfel-Hügeln, lag noch Schnee, eine alte Wächte, in welcher ich manchmal schön tief durchgesackt bin.
Ein Blick hinunter bestätigte den Eindruck, dass der Südwestgrat (noch) keine gute Idee ist, so bin ich ziemlich genau auf der Aufstiegsroute abgestiegen.
Der Downhill nach Küblis zog sich sowohl in Bezug auf Länge (19 km) wie auch auf Höhendifferenz (1360 m).
Leider klarte es erst richtig auf, als ich bereits wieder in Küblis unten war. Eine lohnende Wanderung ist der Hausberg von St. Antönien aber allemal.
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Eine der mächtigsten Familien im Gebiet des heutigen Graubündens waren im Spätmittelalter die Herren von Matsch. Ihre Stammburgen Ober- und Unter-Matsch lagen im Matschtal im oberen Vintschgau.
Auf dem Höhepunkt ihrer Macht hatten sie Besitz zwischen Vaduz, Brixen und Chiavenna. Wie viele andere Bündner Adelsgeschlechter waren auch die Matscher ständig in Fehden mit anderen Adligen und den Bischöfen von Chur verwickelt, welche seit der Merowingerzeit die eigentlichen Inhaber der königlichen Rechte in der Region waren bezw. gewesen wären.
1366 erbten die Matscher die Grafschaft Kirchberg (Nähe Ulm) und nannten sich fortan Grafen von Kirchberg.
Das wohl schillerndste Familienmitglied war Gaudenz, der letzte derer von Matsch. Er hielt sich vorwiegend in Innsbruck am Hof Siegmunds des Münzreichen auf. 1487 wurde er, zusammen mit andern Hofschranzen, verdächtigt, den senilen Siegmund dazu verleiten zu wollen, die Tiroler Erblande an den Herzog von Bayern zu verkaufen. Worauf der Wiener Hof einschritt, die "Bösen Räte" vertrieb und ihre Herrschaften einzog.
Gaudenz war Vater dreier unehelicher Töchter und eines unehelichen Sohns. Das war, verglichen mit dem ebenfalls "kinderlosen" Siegmund, der es auf 50 Bankerte gebracht haben soll, ein Klacks. Er scheint ein fürsorglicher Vater gewesen zu sein, schaffte er es doch, trotz fehlender Anwartschaft, zwei seiner Töchter an einflussreiche Familien in Glarus zu verheiraten.
Tourengänger:
PStraub

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