Türmlihore & Landvogtehore


Publiziert von ᴅinu , 30. Dezember 2024 um 21:34.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Simmental
Tour Datum:28 Dezember 2024
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: Niesenkette   CH-BE 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:15,5 km

Das Trio Türmlihore, Landvogtehore und Gsür wäre eine tolle Kombination. Die Verhältnisse stimmten mich positiv, um das Projekt nun unter die Füsse zu nehmen. Im Vordere Fildrich parkierte ich für 6.- neben den zwei ersten PW's dessen Insassen bereits unterwegs waren. Aufgrund des Vorhabens startete ich in einem noch gemütlichen Tempo Richtung Steibode. Eine solide Spur führte mich ohne Harscheisen im Zickzack durch den immer steileren Hang zum Rüeggetälti Sattel. Die einzige Spur führte zum Landvogtehore hinauf.  

Die Steilheit unterhalb der Felswände vom Türmlihore empfand ich als angenehm, weshalb ich das Türmlihore im Alleingang anspurte. Die abwärtsführende Spur habe ich angefellt angelegt, sodass ich sie bei der Rückkehr zum Sattel wiederverwenden konnte. In der Südflanke vom Türmlihore gibt es mehrere Couloires, vermutlich habe ich dann auch das falsche erwischt (Es ist zumidnest nicht in der Topo eingezeichnet). Da ich das Couloire aufgrund anderer Berichte später erwartete, bin ich zuerst an dem Couloire vorbei gewatschelt, fand aber kein geigneteres Couloire. Zurück beim vielversprechenden Couloire, erstellte ich zuerst ein Skidepot. Bereits bei der Querung kamen immer wieder kleine Steine vom Türmlihore herunter geflogen, weshalb ich schon früh den Helm montierte. Im Couloire sank ich nun teilweise bis zur Hüfte ein, es war eine ziemliche Wühlerei und daher auch ziemlich anstrengend. Weiter oben im Couloire wo es nach zwei Seiten verzweigt wurde der Schnee tragender. An der Verzweigung musste ich dann auch eine Art Wasserfall durchsteigen, das schmelzennde Wasser gefror dort in der Nacht. Die rechte (Östliche) Variante erschien mir schwieriger, da die Felsen vereist waren. Im Sommer wäre diese Variante vermutlich geeigneter. Die Linke (Westliche) Variante erschien mir vielversprechend, da ein Schneeband in steilem aber gut gestuftem Gelände bis nach oben führte. Leider wurde der Schnee gegen oben immer weicher, sodass ich die Wühlerei irgendwann aufgegeben hatte. Das Risiko, dass der Schnee nicht mehr hält wurde zunehmend realistischer. Somit bin ich dann Rund 20 Meter unter dem Gipfel umgekehrt. Der Abstieg klappte einwandfrei, vom mitgeführten Material habe ich lediglich den Helm und den Pickel gebraucht, Seil & Steigeisen kamen nicht zum Einsatz.

Wieder beim Skidepot angelangt, marschierte ich anschliessend zurück zum Rüeggetälti Sattel, wo ich die erste Trinkpause machte. Der anschliessende Aufstieg zum Landvogtehore war nach der Wühlerei am Türmlihore kurz aber trotzdem auch anstrengend. An der Verzweigung zwischen Landvogtehore und Gsür entschied ich mich zu meinem Glück für eine Mittagspause auf dem Landvogtehore. Ich wollte zuerst in Ruhe die grossen, filigranten Wächten am Gsür Gipfelgrat studieren und dann entscheiden, ob ich zum Gsür hinaufsteige. Während der Mittagspause passiert es: Ein Tourengänger wird zwischen Landvogtehore und dem Skidepot vom Gsür von einem Schneebrett mitgerissen und mehrere hundert Meter hinunter gezerrt. Das Sandwich blieb mir im Hals stecken. Grundsätzlich hätte ich der nächste sein können, welcher auf der gefühlt «soliden» Spur in das Schneebrett gelangt wäre. Rund ein Dutzend Skitourengänger die im Aufstieg waren, gingen der Person sofort zu Hilfe während wir auf dem Gipfel die Rega alarmierten. Diese war dann auch erstaunlich schnell vor Ort. Da ich auf keinen Fall noch ein Schneebrett auslösen wollte, dass die Helfer verschüttet und viele der Tourengänger den Unfallort bereits schon wieder verlassen hatten, wartete ich auf dem Landvogtehore, bis die Person ausgeflogen wurde.

Mit mulmigem Gefühl stieg ich nachdem der Unfallort verlassen war hinüber Richtung Skidepot vom Gsür. Die Querung startet auf einem breiten und eher flachen Grat. Dort wo sich der Grat verengt findet man eine Runse, dort ist das Schnebrett nieder gegangen, die Abrisskante war bis 50 cm tief, die Skispur führte genau über dieses Gelände. Um zum Skidepot gelangen musste man nun bereits vor dem Skidepot über den eingeschneiten Felsgrat klettern. Auch hier sank ich Knietief im Schnee ein. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, des Unglückes welcher sich vor meinen Augen zugespielt hat und der unsicheren Verhältnisse am Grat, brach ich dann auch noch das Gipfelziel Gsür ab. Ich freue mich den Gsür einmal im Sommer in Begleitung von TeamMoomin zu übersteigen. Die Abfahrt war grandios. Im grossen und ganzen gab es viel Pulverschnee und nur wenig Harsch. Vor allem der steile Hang unter dem Rüeggetälti Sattel war ein riesen Gaudi.
 
Der Verunfallten Person wünsche ich eine gute Genesung.

Tourengänger: ᴅinu


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