Die beiden Furchettas (3025m/3010m) und ein traumhafter Sonnenuntergang auf dem Sass Rigais (3025m)


Published by Andy84 , 23 January 2025, 14h47.

Region: World » Italy » Trentino-South Tirol
Date of the hike: 5 November 2024
Hiking grading: T6 - Difficult High-level Alpine hike
Climbing grading: III (UIAA Grading System)
Waypoints:
Geo-Tags: I 
Time: 8:00
Height gain: 2300 m 7544 ft.
Height loss: 2300 m 7544 ft.
Route:ca. 23km

Die Geislergruppe ist eine in ihrer Schönheit einzigartige Gebirgsgruppe in den Dolomiten und stellt zusammen mit der Puezgruppe den Nordwall der Dolomiten dar. 
In den Dolomiten ragen 86 Gipfel über die magische 3000er-Marke empor, 3 davon sind in der Geislergruppe zu finden. Und diese 3 Gipfel möchte ich heute in einer schönen Runde erkunden.


Wie bereits tags zuvor bei meiner schönen Kraxelrunde auf die kleine Fermeda geht es mit dem Bike hinauf zur Regensburger Hütte, wo ich Bikedepot mache. Zu Fuss geht es weiter nach Norden, der Wanderweg 13 führt zum schönen Grasplateau Plan Ciautier. Von diesem steigt man nun in das eindrucksvolle Val dla Salieres auf, ein tolles tief eingeschnittenes Tal, an dessen Ende die beiden Furchettas thronen.
Um die kleine Furchetta zu besteigen peile ich nun den steilen Rinnenaufstieg hinauf in die Torscharte an. Wegspuren sucht man hier vergeblich und wegen dem vielen losen Geröll muss man auch stark auf Steinschlag achten. 
Ich bin größtenteils auf der linken Seite geblieben, hier kann man teils im Fels recht angenehm aufsteigen.
Die Torscharte ist nun der Ausgangspunkt für gleich 3 Gipfel. Um erstmal einen kleinen Einblick zu bekommen, besteige ich als erstes die Odla di Valdusa, welche einfach in ein paar Minuten erreicht ist.
Ein schönes einfaches Holzkreuz ziert den Gipfel.
Vorallem der Blick auf die beiden senkrechten Nordwände der beiden Furchettas ist von hier genial.
Im Rückweg zur Torscharte begegnen mir die ersten und auch einzigen Wanderer heute. 
Als nächstes entschließe ich mich die Kleine Furchetta anzugehen.
Dazu wird erst ein paar Meter gequert, danach geht es schon zur Sache. Ein knapp 50m hoher Aufschwung will erklommen werden, die beiden Schlüsselstelle des Aufstiegs befinden sich hier. In der unteren Schlüsselstelle muss vor allem wegen der Brüchigkeit aufgepasst und sehr vorsichtig geklettert werden.
Die obere Stelle ist eine sehr ausgesetzte Querung auf einer Platte mit teils kleinen Griffen, hier könnte auch gesichert werden. Danach wird es erstmal deutlich einfacher und man gewinnt schnell an Höhe, schwerer wie n 2er wird es nicht mehr.
Den kleinen Gipfel ziert ein Steinmann, in welchem man auch ein Gipfelbuch findet. Viel los ist hier oben nicht. Der Blick hinüber zur Großen Furchetta ist klasse, der Übergang sicherlich nicht einfach. Ich hab hierzu auch im Nachgang nicht wirklich Infos gefunden, vielleicht weiß ja jemand mehr.
Die Pause lasse ich nicht allzu lange ausfallen, es steht ja noch einiges auf dem Programm heute.
Im Abstieg erfordert vor Allem die untere Schlüsselstelle sehr vorsichtiges Abklettern.
Kurz danach stehe ich erneut in der Torscharte, ein Gipfel steht hier noch aus,  der namengebende Torkofel.
Der Aufstieg auf diesen erfordert leichte Kletterei, die Orientierung wird von einigen Steinmännern erleichtert.
Schlüsselstelle hier ist der Abstieg und die Querung der Scharte vom Vor- zum Hauptgipfel, direkt in der Scharte ist es kurzzeitig sehr ausgesetzt.
Der Gipfel wird vom gleichen einfachen Kreuz geziert wie die Odla di Valdusa. Der Ausblick vom Torkofel ist richtig klasse, die beiden Gabeln wirken von hier richtig abweisend.
Auch hier mache ich keine allzu lange Pause. Es geht auf dem gleichen Weg wieder hinunter zur Torscharte und durch die Rinne hinunter ins Wasserrinnental. Es wird jedoch nicht bis zum Talgrund und Wanderweg abgestiegen, sondern an geeigneter Stelle direkt Richtung Großer Furchetta gequert. Bald trifft man auf die Steinmänner vom Normalweg und folgt diesem immer querend leicht aufsteigend Richtung Südgrat. Klettertechnisch ist der Anstieg nicht sonderlich schwer, ein paar schöne 2er Stellen gibt es jedoch. Dem Südgrat folgt man bis unter den Nördlichen Gipfelaufbau, quert diesen dann auf einem Band in die trennende Scharte. In teils echt tollem Fels geht es nun hinauf zum Gipfel, die Kletterei geht dabei in den dritten Grat hinein, dazu kommt noch eine ordentliche Portion Ausgesetztheit.
Das Gipfel wird von einem schönen Kreuz geziert, ein Blick ins Gipfelbuch verrät, dass man hier oben meistens alleine sitzt. Gerne würde ich hier länger verweilen, im November sind die Tage aber leider echt kurz und ich möchte zum Abschluss des Tages noch den Sass Rigais besteigen.
So geht es auf dem gleichen Weg wieder hinunter, beim Abklettern in die Scharte merkt man, dass es definitiv 3er Gelände ist.
Der restliche Abstieg hinunter in die Salieresscharte ist schnell erledigt, die Steinmänner sind gut positioniert.
Habe ich mich bisher bei der heutigen Tour im Weglosen Gelände bewegt, so ist der nun folgende Aufstieg auf den Sass Rigais schon ein kleiner Dämpfer. Das liegt aber sicherlich auch daran, dass ich überhaupt kein Klettersteigfan bin. Ohne Benutzung der Seile muss man jedoch gut aufpassen, der Fels ist teilweise extrem abgespeckt.
Den Gipfel des Sass Rigais erreiche ich genau rechtzeitig zum Sonnenuntergang und kann diesen komplett alleine geniessen. Der Sass Rigais ist wie zu erwarten ein genialer Aussichtsgipfel und wegen den beiden Klettersteiganstiegen auch beliebteste Gipfel der Geisler Dolomiten.

Im letzten Tageslicht steige ich nun über den Südwestwand Klettersteig hinab ins Tal und laufe im Mondlicht zurück zur Regensburger Hütte.

Schwierigkeiten:
- Aufstieg Torscharte aus dem Wasserrinnental    T5+, I-II je nach Routenwahl
- Odla di Valdusa        T3
- Kleine Furchetta       T6, III
- Torkofel                     T5, I-II
- Große Furchetta       T6, III
- Sass Rigais               T4+, II    Ohne Seilbenutzung

Fazit:
Ein toller, langer Tag in der Hauptgruppe der Geislerdolomiten. Bis auf den Sass Rigais wird man bei dieser Runde meistens alleine unterwegs sein. Sehr hoher Wiederholungsfaktor.

Hike partners: Andy84


Minimap
0Km
Click to draw, click on the last point to end drawing

Gallery


Open in a new window · Open in this window


Comments (8)


Post a comment

Landler says: Tolle Tour
Sent 23 January 2025, 19h34
und ein Bild schöner als das Andere.

Gruß aus Kufstoa - Robert

Andy84 says: RE:Tolle Tour
Sent 24 January 2025, 08h26
Hallo Robert,
dank dir. :-)
Liebe Grüße ausm Allgäu

georgb says: alles in einem
Sent 23 January 2025, 20h46
Da hast du aber einen rausgehauen, Respekt! Andere schreiben dazu 5 Berichte ;-)

Andy84 says: RE:alles in einem
Sent 24 January 2025, 08h45
Dank dir.
Das schöne Wetter im November musste einfach genutzt werden.
Und kennst ja meine Devise... Wenn man schon mal da ist ;-)

Nyn says: Chapeau
Sent 23 January 2025, 21h43
Mitreissende Berge und Bilder....

Andy84 says: RE:Chapeau
Sent 24 January 2025, 08h45
Danke Markus :-)

Cubemaster says: Ja Hammer!!!
Sent 24 January 2025, 14h11
Herzlichen Glückwunsch zu dieser gewaltigen Tour. Die Bilder vom Sonnenuntergang sind fantastisch. Ich habe 2 Touren dort gemacht und jeweils 1 Gipfel bestiegen. 5 auf einmal ist schon krass. Und dann noch im November mit den kurzen Tagen...

Andy84 says: RE:Ja Hammer!!!
Sent 24 January 2025, 15h10
Grias di,
dank dir, freut mich dass dir die Bilder gefallen.
Ich lieb solche Touren, einfach drauf loslaufen und solang und soviel machen, wie man Lust hat.
Hätte ich noch 2h mehr Tageslicht gehabt, dann hätte ich sehr wahrscheinlich noch die Große Fermeda drangehängt :-)
VG Andy


Post a comment»