Pitla Cansla 2613m - Wo Klettern aufhört und Bergsteigen anfängt


Publiziert von georgb , 16. September 2021 um 10:42. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 8 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1500 m

Nach der Kleinen Fermeda wäre als logische Konsequenz eigentlich die Große an der Reihe. Doch Zing sieht sich (und mich) heute nicht in der Lage für eine lange, anspruchsvolle Klettertour. Deshalb disponieren wir um und wollen statt Klettern heute nur Bergwandern gehen. Wir starten mit mehreren Optionen Richtung Osten und es wartet Geröll auf uns, Zings Lieblingsuntergrund ;-)

Am Ende der Geisler steht der Wasserkofel, das wäre ein mögliches, passendes Ziel, aber schon vorher lockt mich ein unbekannter Gipfel, die Kleine Kanzel, bzw. Pitla Cansla. Auf meiner alten tabacco ist sogar ein Steig eingezeichntet, doch wohin genau er führt, ist nicht erkennbar. Also nichts wie hin, das ist meine Welt!? Zing ist deutlich weniger euphorisiert, folgt mir aber trotzdem auf angedeuteten Steigresten in eine offensichtliche Rinne im Cansleskamm.

Bald steilt der Hang auf und der Untergrund geht in sandiges Geröll über. Die Tritte halten nicht mehr, das ist nicht Zings Welt: "Das hat doch nix mehr mit Bergsteigen zu tun! Ich dreh um." Damit zieht er sich zurück: Guckst du hier!
 
Ich wühle mich weiter, dort wo für mich das Bergsteigen beginnt!? Man muss solches Gelände mögen, es braucht sicheren Tritt und Gefühl für die einfachste Linie im haltlosen Schotter, für Kletterer ein Graus.
An der Scharte angekommen schaue ich nach links und nach rechts, für mich ist hier kein Weiterkommen, Gipfeloptionen fallen offensichtlich aus. Doch zurück durch die scheußliche Rinne will ich nicht, auf der Gegenseite sieht das Gelände deutlich sympathischer aus und zudem lacht mich in der Ferne der Col dala Pieres an, noch eine Option für heute. Ich kreuze auf Tierspuren abwärts und nach wenigen Metern fällt mein Blick in eine Parallelrinne nebenan. Vielleicht ist hier doch noch ein Gipfelanstieg möglich? Der Col dala Pieres muss warten, vorher wühle ich mich schon wieder durch Geröll aufwärts und erreiche tatsächlich die kleinste der Kanzeln, la Pitla Cansla.

Kurz verweile ich auf dem unspektakulären Gupf und kreuze durch die Rinne zurück ins Roatal. Der Tag ist noch jung und Zing ist fern, also nehme ich den Col dala Pieres mit und quere hinüber. Der Aufstieg ist teilweise seilversichert und zieht sich bis zum Südgipfel, einfach, aber anstrengend. Zudem ziehen dichte Wolken auf und es ist schattig-kalt geworden. Kein Grund für lange Aufenthalte, ich will zum Kaffee an der Regensburger Hütte und bei Zing sein.

Ich treffe auf verschiedenes Federvieh und komme an der markanten Piza vorbei, der imposante Felszahn lockt mich schon lange, heute kann ich ihn endlich aus der Nähe betrachten. Nachdem ich ihn ausgiebig bewundert habe, hüpfe ich hinab zur Hütte und wie bestellt steht Zing vor mir. Gemeinsam lassen wir unsere Klettereien und Wanderungen ausklingen, dann verabschiede ich mich und lasse Zing wieder alleine mit der Regensburger Hütte und Tamara ;-)
 

Tourengänger: georgb, ZvB


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