Furchetta 3025m - Aufgegabelt
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Endlich finden Manuel und ich einen passenden Termin für die Fahrt ins Grödner Tal. Mir fehlt noch die Große Furchetta und ihm fehlen noch die dazugehörigen Panoramafotos. Heute steigt die Gewittergefahr erst am Abend gering an und untertags sind freundliche Auflockerungen angesagt, perfekte Aussichten. Trotzdem ist mir bei dem Gedanken an die Große Furchetta nicht ganz wohl, in allen Beschreibungen lese ich von 3er Stellen, brüchigem Gelände und maximaler Ausgesetztheit? Das muss überprüft werden!
Wir sind früh gestartet, im Radio lief passenderweise Here comes the sun und das Lied summend stehen wir mit den Übernachtungsgästen zum zweiten Frühstück an der Regensburger Hütte. Noch steckt das ganze Grödner Tal in Wolken und dazu bläst ein unangenehm kalter Wind, unser Equipment war eigentlich für sommerliche Wärme und gegen Schwitzen ausgelegt!? So legen wir in der Salieresscharte neben dem Klettergurt auch alle verfügbaren Kleidungsstücke an und steigen der mysteriösen Furchetta und den erhofften Aufhellungen entgegen.
Bald kommt ein auffälliger, dunkler Kamin als Orientierungshilfe in Sicht und die Steinmänner leiten uns nach links Richtung Grat. Hier stoßen wir auf eine erste anspruchsvolle Passage, die ausgesetzte Querung übersteigt den 2. Grad nicht, Armkraft braucht es hier nie, sehr wohl aber sicheren Tritt und Konzentration! Nahe am Westgrat entlang führen uns die Steinmänner zum Gipfelaufbau, meist Gehgelände mit viel losem Geröll und ein paar Felsen dazwischen, muss man mögen ;-) Manuel und ich fühlen uns in solchem Ambiente "pudelwohl", wir kommen gut voran und sind sehr gut in der Zeit! Sogar zu gut, denn die Wolken bleiben immer noch dicht und lassen keine wärmende Sonne durch.
Die folgenden Passagen erwärmen dafür unser Herz, denn nach der Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel treffen wir auf die Schlüsselstelle der Tour. Ein vielzitierter "abdrängender" Block erfordert gewissenhafte Handarbeit und kann mit 3- bewertet werden. Doch auch hier fühlen wir uns noch wohl und steigen frei weiter, Seilsicherung halten wir an der Furchetta für psychologisch wertvoll, aber nicht zwingend nötig!? So stehen wir entspannt im unbenutzten Klettergurt am Gipfel, legen das Seil neben uns ab und lassen die Auflockerungen kommen.
Manuel packt seine Fotoausrüstung aus und wartet auf die Panoramablicke, die ihm bei den letzten beiden Versuchen nicht vergönnt waren. Ich gebe ihm seine Zeit und halte mich inzwischen in meinem Biwaksack notdürftig warm. Immer wieder geben wir ein neues Zeitlimit aus, doch nach einer knappen Stunde ist es selbst Manuel zu bunt und wir steigen genervt und durchfroren ab. Anscheinend könnte man auch über die Norwestkante bis zur Scharte abseilen, wir haben es nicht versucht, sondern klettern den Aufstiegweg ab und trotten zurück zur Salieresscharte.
Der Tag ist immer noch jung, aber der Ostanstieg zum Sas Rigais führt auch nur in die Wolken und auf Ferratisti und fliegende Steine haben wir keine Lust. So rutschen wir im oder neben dem Geröll abwärts und während ich so im Schnee dahinrutsche, fällt mir auf, dass er auch gut begehbar wäre. Nicht ganz zufällig werfe ich dabei einen Blick in die schneegefüllte Rinne zur Forcella La Porta und unterbreite Manuel meinen neuen Plan: Die komplette Gabel, mit großem und kleinem Zinken!?
Große Begeisterung löse ich zunächst nicht aus, trotzdem stapft er mir über die Schneereste und haltlosen Schotter in die Scharte voraus, frontrunner! Manuel ist im Fieber und vor dem Gipfelsturm muss ich ihn kurz bremsen, denn der Einstieg in den Südgrat ist auch zugleich die Schlüsselpassage. Die Querung zum eigentlichen Kamm bricht mehr und mehr ab, es braucht inzwischen einen kräftigen Zug (III) und die Stelle wird möglicherweise in einigen Jahren unpassierbar sein!? Am Grat selber wird der Fels stabiler, auf ein paar ausgesetzten Trittleisten queren wir weiter und fliegen am Kamm entlang zum Gipfel der Kleinen Furchetta.
Beide Furchette aufgegabelt, ich bin begeistert von diesen zwei sensationellen Gipfeln und auch die Wolkendecke reißt wenigstens für einen Blick zum Torkofel auf.
Unser Tagwerk ist mehr als vollbracht, vorsichtig schleichen wir uns zurück zur Torscharte. Für das letzte ausgesetzte Stück hängt eine hilfreiche Schlinge, ein paar Meter Seil genügen, im Falle! Auf die wilde Rinne ins Salierestal hat niemand mehr Lust, also wählen wir den kleinen Umweg östlich durchs Wassertal und hüpfen auf der Markierung bis zur Regensburger Hütte.
Tatsächlich lockern zum erstenmal die Wolken auf und es gibt Augustiner Hell, here comes the sun. Wir zotteln glückselig zurück zur Talstation, nur die 10 statt 5 Euro Parkgebühr tun kurz weh, wir haben vor lauter Aufgabeln die 12 Stundenmarke um 10 Minuten überschritten ;-)
Nachtrag:
Die verpassten Gipfelfotos lassen Manuel keine Ruhe. Ein paar Tage später steigt er zum Sonnenuntergang nochmal auf die Große Furchetta. Das Ergebnis ist am Ende der Fotogalerie zu bewundern.
Wir sind früh gestartet, im Radio lief passenderweise Here comes the sun und das Lied summend stehen wir mit den Übernachtungsgästen zum zweiten Frühstück an der Regensburger Hütte. Noch steckt das ganze Grödner Tal in Wolken und dazu bläst ein unangenehm kalter Wind, unser Equipment war eigentlich für sommerliche Wärme und gegen Schwitzen ausgelegt!? So legen wir in der Salieresscharte neben dem Klettergurt auch alle verfügbaren Kleidungsstücke an und steigen der mysteriösen Furchetta und den erhofften Aufhellungen entgegen.
Bald kommt ein auffälliger, dunkler Kamin als Orientierungshilfe in Sicht und die Steinmänner leiten uns nach links Richtung Grat. Hier stoßen wir auf eine erste anspruchsvolle Passage, die ausgesetzte Querung übersteigt den 2. Grad nicht, Armkraft braucht es hier nie, sehr wohl aber sicheren Tritt und Konzentration! Nahe am Westgrat entlang führen uns die Steinmänner zum Gipfelaufbau, meist Gehgelände mit viel losem Geröll und ein paar Felsen dazwischen, muss man mögen ;-) Manuel und ich fühlen uns in solchem Ambiente "pudelwohl", wir kommen gut voran und sind sehr gut in der Zeit! Sogar zu gut, denn die Wolken bleiben immer noch dicht und lassen keine wärmende Sonne durch.
Die folgenden Passagen erwärmen dafür unser Herz, denn nach der Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel treffen wir auf die Schlüsselstelle der Tour. Ein vielzitierter "abdrängender" Block erfordert gewissenhafte Handarbeit und kann mit 3- bewertet werden. Doch auch hier fühlen wir uns noch wohl und steigen frei weiter, Seilsicherung halten wir an der Furchetta für psychologisch wertvoll, aber nicht zwingend nötig!? So stehen wir entspannt im unbenutzten Klettergurt am Gipfel, legen das Seil neben uns ab und lassen die Auflockerungen kommen.
Manuel packt seine Fotoausrüstung aus und wartet auf die Panoramablicke, die ihm bei den letzten beiden Versuchen nicht vergönnt waren. Ich gebe ihm seine Zeit und halte mich inzwischen in meinem Biwaksack notdürftig warm. Immer wieder geben wir ein neues Zeitlimit aus, doch nach einer knappen Stunde ist es selbst Manuel zu bunt und wir steigen genervt und durchfroren ab. Anscheinend könnte man auch über die Norwestkante bis zur Scharte abseilen, wir haben es nicht versucht, sondern klettern den Aufstiegweg ab und trotten zurück zur Salieresscharte.
Der Tag ist immer noch jung, aber der Ostanstieg zum Sas Rigais führt auch nur in die Wolken und auf Ferratisti und fliegende Steine haben wir keine Lust. So rutschen wir im oder neben dem Geröll abwärts und während ich so im Schnee dahinrutsche, fällt mir auf, dass er auch gut begehbar wäre. Nicht ganz zufällig werfe ich dabei einen Blick in die schneegefüllte Rinne zur Forcella La Porta und unterbreite Manuel meinen neuen Plan: Die komplette Gabel, mit großem und kleinem Zinken!?
Große Begeisterung löse ich zunächst nicht aus, trotzdem stapft er mir über die Schneereste und haltlosen Schotter in die Scharte voraus, frontrunner! Manuel ist im Fieber und vor dem Gipfelsturm muss ich ihn kurz bremsen, denn der Einstieg in den Südgrat ist auch zugleich die Schlüsselpassage. Die Querung zum eigentlichen Kamm bricht mehr und mehr ab, es braucht inzwischen einen kräftigen Zug (III) und die Stelle wird möglicherweise in einigen Jahren unpassierbar sein!? Am Grat selber wird der Fels stabiler, auf ein paar ausgesetzten Trittleisten queren wir weiter und fliegen am Kamm entlang zum Gipfel der Kleinen Furchetta.
Beide Furchette aufgegabelt, ich bin begeistert von diesen zwei sensationellen Gipfeln und auch die Wolkendecke reißt wenigstens für einen Blick zum Torkofel auf.
Unser Tagwerk ist mehr als vollbracht, vorsichtig schleichen wir uns zurück zur Torscharte. Für das letzte ausgesetzte Stück hängt eine hilfreiche Schlinge, ein paar Meter Seil genügen, im Falle! Auf die wilde Rinne ins Salierestal hat niemand mehr Lust, also wählen wir den kleinen Umweg östlich durchs Wassertal und hüpfen auf der Markierung bis zur Regensburger Hütte.
Tatsächlich lockern zum erstenmal die Wolken auf und es gibt Augustiner Hell, here comes the sun. Wir zotteln glückselig zurück zur Talstation, nur die 10 statt 5 Euro Parkgebühr tun kurz weh, wir haben vor lauter Aufgabeln die 12 Stundenmarke um 10 Minuten überschritten ;-)
Nachtrag:
Die verpassten Gipfelfotos lassen Manuel keine Ruhe. Ein paar Tage später steigt er zum Sonnenuntergang nochmal auf die Große Furchetta. Das Ergebnis ist am Ende der Fotogalerie zu bewundern.
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