Gamsturm 1940m
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Eines ist gewiss wahr: Der Gamsturm wird nie ein "Social-Media-Berg".
Ein Steinmensch ziert den Gipfel des Gamsturms, der unmittelbar dem Gamschopf vorgelagert ist. Manch tapferer T6-Gänger wird sich gefragt haben, wer dieses Gebilde vor wie vielen Jahren erbaut hat. Der Turm wirkt abweisend, es gibt fast keine Beschreibungen (schon gar keine aktuellen aus diesem Jahrtausend). Einzig vom Gamschopf aus scheint der Gamsturm besteigbar. Doch ein unüberwindbarer Spalt verunmöglicht den Übergang zum Gamsturm und begräbt damit die Träume einer jeden Bergsteigerin.
Mehr aus Gewohnheit denn aus Überzeugung fragt ossi den maenzgi, ob dieser Zeit und Lust habe für eine Gamsturmbesteigung. Leider sagt dieser tatsächlich zu...
Maenzgi: Ich fand beim recherchieren nicht mehr genau heraus, wer das angefangen hat mit diesem Floh. Sicher bin ich nur, dass wir die Tour ursprünglich bereits im 2021 begehen wollten, ich mich damals jedoch ausser Gefecht setzte beim Pickelkampf. Seit da liess uns die Route nicht mehr los. Und wenn eine erneute Anfrage von Ossi kommt, dann liebe hikr, dürft ihr niemals absagen. Denn mit Ossi ist immer was los. Die Routen sind oft ausgeklügelt und auch zwischenmenschlich ist es jederzeit angenehm egal ob Bergweltthemen oder Gott und die Welt.
Allgemeines: Die letzte ausführliche Beschreibung findet ossi in einem längst vergriffenen SAC-Führer, anscheinend gibt es eine Route über die Südwestkante auf den Gamsturm (neuere Führer erwähnen nur noch, dass es diese Kante gibt und bewerten sie mit "V".) Die Kante ist identifizierbar, wenn man erstmal im Kessel zwischen Schwarzchopf, Scherenspitzen und Gamschopf/Gamsturm steht. Im unteren Teil noch sehr grasig, nehmen im oberen Teil die Felsstellen zu. Der Fels ist mehrheitlich solid, das Gras fest. Dennoch ist für eine erfolgreiche Besteigung viel T6- sowie alpine Klettererfahrung nötig. Eine gesunde Vorstiegsmoral sollte man auch mitbringen.
Absicherung: Zwischen schlecht und inexistent. Auf den ganzen sechs Seillängen finden wir ca. zehn rostige Haken, zwei davon sind zu einem alten Stand zusammengebunden. Immerhin dienen sie da und dort als Wegweiser und vermitteln das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Absicherbarkeit: Wir haben friends und Schlingen eingesetzt sowie ein freundliches Set an Keilen verschiedener Grösse mitgenommen. Das Platzieren ist aber (vor allem in den grasdurchsetzten Passagen) oft schwierig und nicht immer möchte man mit Schwung und Elan in die selbst platzierte Sicherung springen. Es ist überhaupt nicht verkehrt, wenn man einiges an Bergsteigererfahrung im Rucksack trägt. Die Mitnahme einiger Schlaghaken und eines Hammers -sofern man den Umgang damit kennt- kann sich lohnen.
Standplätze: Wir finden fast immer einen Block oder eine Schuppe, um eine Schlinge zu legen. Ein Stand an zwei alten verbundenen Haken haben wir auch noch benutzt, wir konnten ihn mit einer Schlinge um eine Schuppe verstärken.
Fluchtmöglichkeiten: Mit unseren beiden 60m-Halbseilen haben wir die Möglichkeit, notfalls über die Kante abzuseilen. Doch wer die ersten drei Seillängen einigermassen gelassen bewältigt, wird den Rest auch schaffen. Sicher findet man immer mal wieder einen Block (oder eine Schuppe) zum Abseilen, wirklich angenehm wird sich das aber nicht anfühlen.
Südwestkante: Wir machen die Tour in sechs Seillängen. Im untersten Teil herrscht gepflegtes T6-Gelände mit einigen IIer-Stellen vor. An einem ersten Aufschwung weichen wir der Kante nach rechts aus, um diese über ein Risssystem (Gras und Griffe auf Seitzug) später wieder zu erreichen. Anschliessend weiter die Kante hoch, wobei wir nun zwei Mal nach links ausweichen (einmal T6-Stil, einmal steile Felskletterei an guten Schuppen). Auf einem Podest zeigen zwei alte Haken, dass die Route nun wieder wenig rechts der Kante hochführt. Das ist leider gar nicht das, was man in dem Augenblick tun möchte. Ein versteckter Seitgriff weit rechts ist aber die Rettung... Es folgt wieder ein grasiger Teil (ca. T6+, aber prima gestuft), bevor man unter der Gipfelwand steht. Diese sieht im ersten Moment nicht extrem sympathisch aus. Doch auch hier: Ein bis zwei motivierte Züge aufwärts, leicht nach rechts halten, und schon kann man an einer Serie toller Griffe in bestem Fels durch ein verstecktes Risssystem aufsteigen. Hier lassen sich auch richtig gut friends setzen.
Maenzgi: Schön ist, dass sich Ossi immer wieder aufs neue von mir motivieren lässt im Vorstieg. Warum ist mir ein Rätsel, aber es ist schön zu sehen, wie er mir vertraut. Egal ob Golfrasen im Tösstal oder steile Felswand ohne Sicherungen im Alpstein. Stehts geht er mutig voran und verlässt sich auf meine schön geredeten Worte.
Abstieg: Wir seilen an einem Felsturm einige Meter neben dem Gipfelsteinmensch mit unseren 60m-Halbseilen direkt in die Grashänge am Gamschopf ab (auch 50m-Halbseile reichen längstens aus). Schlingenstände an weiteren Stellen am Gipfelkopf verraten, dass schon andere hier waren. In den Hängen des Gamschopfs angekommen, steigen wir über dessen Ostgrat (T6) auf die Lauchwis aus.
Was für eine Tour!
Fazit Maenzgi: Ich muss gestehen, dass ich mich selbst belogen hatte, obwohl ich dies im voraus schon erahnte. Die Tour war über meinem momentanen Limit. Ohne fixe Stände und Sicherungen, sind solche Touren eine ganz andere Hausnummer. Beim 2.ten Stand, welcher ziemlich improvisiert war, merkte ich, dass innerlich alles zusammenkrampfte. Ich gestand Ossi, dass mir Nachsteigen kein Problem bereitete, aber das ich heute sicher nicht vorsteigen kann, dass ich dies psychisch nicht drauf hätte heute. Ossi sagte mir, dass er alles vorsteigen würde. Was mich ebenfalls erstaunte war, wie sehr ich beim Sichern an mein Limit kam. Nie zu wissen, was Ossi in der Wand gerade erlebt und ob er Sicherungspunkte fand, nahm mich ziemlich mit, selbst als Sicherer. Die Route ging dann jedoch super. Selbst das Abseilen funktioniere Problemlos und der T6 Grat zum Abschluss, war dann das Sahnehäubchen an Extravaganz. Die Route würde ich aber nur Personen empfehlen, welche ebenfalls einen Partner dabei haben wie Ossi, der keine Nerven kennt. Der Umgang mit mobiler Absicherung muss zwingen beherrscht werden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an dich Ossi fürs Vorangehen und Begleiten und hoffentlich auf weitere spannende Touren mit dir.
Ein Steinmensch ziert den Gipfel des Gamsturms, der unmittelbar dem Gamschopf vorgelagert ist. Manch tapferer T6-Gänger wird sich gefragt haben, wer dieses Gebilde vor wie vielen Jahren erbaut hat. Der Turm wirkt abweisend, es gibt fast keine Beschreibungen (schon gar keine aktuellen aus diesem Jahrtausend). Einzig vom Gamschopf aus scheint der Gamsturm besteigbar. Doch ein unüberwindbarer Spalt verunmöglicht den Übergang zum Gamsturm und begräbt damit die Träume einer jeden Bergsteigerin.
Mehr aus Gewohnheit denn aus Überzeugung fragt ossi den maenzgi, ob dieser Zeit und Lust habe für eine Gamsturmbesteigung. Leider sagt dieser tatsächlich zu...
Maenzgi: Ich fand beim recherchieren nicht mehr genau heraus, wer das angefangen hat mit diesem Floh. Sicher bin ich nur, dass wir die Tour ursprünglich bereits im 2021 begehen wollten, ich mich damals jedoch ausser Gefecht setzte beim Pickelkampf. Seit da liess uns die Route nicht mehr los. Und wenn eine erneute Anfrage von Ossi kommt, dann liebe hikr, dürft ihr niemals absagen. Denn mit Ossi ist immer was los. Die Routen sind oft ausgeklügelt und auch zwischenmenschlich ist es jederzeit angenehm egal ob Bergweltthemen oder Gott und die Welt.
Allgemeines: Die letzte ausführliche Beschreibung findet ossi in einem längst vergriffenen SAC-Führer, anscheinend gibt es eine Route über die Südwestkante auf den Gamsturm (neuere Führer erwähnen nur noch, dass es diese Kante gibt und bewerten sie mit "V".) Die Kante ist identifizierbar, wenn man erstmal im Kessel zwischen Schwarzchopf, Scherenspitzen und Gamschopf/Gamsturm steht. Im unteren Teil noch sehr grasig, nehmen im oberen Teil die Felsstellen zu. Der Fels ist mehrheitlich solid, das Gras fest. Dennoch ist für eine erfolgreiche Besteigung viel T6- sowie alpine Klettererfahrung nötig. Eine gesunde Vorstiegsmoral sollte man auch mitbringen.
Absicherung: Zwischen schlecht und inexistent. Auf den ganzen sechs Seillängen finden wir ca. zehn rostige Haken, zwei davon sind zu einem alten Stand zusammengebunden. Immerhin dienen sie da und dort als Wegweiser und vermitteln das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Absicherbarkeit: Wir haben friends und Schlingen eingesetzt sowie ein freundliches Set an Keilen verschiedener Grösse mitgenommen. Das Platzieren ist aber (vor allem in den grasdurchsetzten Passagen) oft schwierig und nicht immer möchte man mit Schwung und Elan in die selbst platzierte Sicherung springen. Es ist überhaupt nicht verkehrt, wenn man einiges an Bergsteigererfahrung im Rucksack trägt. Die Mitnahme einiger Schlaghaken und eines Hammers -sofern man den Umgang damit kennt- kann sich lohnen.
Standplätze: Wir finden fast immer einen Block oder eine Schuppe, um eine Schlinge zu legen. Ein Stand an zwei alten verbundenen Haken haben wir auch noch benutzt, wir konnten ihn mit einer Schlinge um eine Schuppe verstärken.
Fluchtmöglichkeiten: Mit unseren beiden 60m-Halbseilen haben wir die Möglichkeit, notfalls über die Kante abzuseilen. Doch wer die ersten drei Seillängen einigermassen gelassen bewältigt, wird den Rest auch schaffen. Sicher findet man immer mal wieder einen Block (oder eine Schuppe) zum Abseilen, wirklich angenehm wird sich das aber nicht anfühlen.
Südwestkante: Wir machen die Tour in sechs Seillängen. Im untersten Teil herrscht gepflegtes T6-Gelände mit einigen IIer-Stellen vor. An einem ersten Aufschwung weichen wir der Kante nach rechts aus, um diese über ein Risssystem (Gras und Griffe auf Seitzug) später wieder zu erreichen. Anschliessend weiter die Kante hoch, wobei wir nun zwei Mal nach links ausweichen (einmal T6-Stil, einmal steile Felskletterei an guten Schuppen). Auf einem Podest zeigen zwei alte Haken, dass die Route nun wieder wenig rechts der Kante hochführt. Das ist leider gar nicht das, was man in dem Augenblick tun möchte. Ein versteckter Seitgriff weit rechts ist aber die Rettung... Es folgt wieder ein grasiger Teil (ca. T6+, aber prima gestuft), bevor man unter der Gipfelwand steht. Diese sieht im ersten Moment nicht extrem sympathisch aus. Doch auch hier: Ein bis zwei motivierte Züge aufwärts, leicht nach rechts halten, und schon kann man an einer Serie toller Griffe in bestem Fels durch ein verstecktes Risssystem aufsteigen. Hier lassen sich auch richtig gut friends setzen.
Maenzgi: Schön ist, dass sich Ossi immer wieder aufs neue von mir motivieren lässt im Vorstieg. Warum ist mir ein Rätsel, aber es ist schön zu sehen, wie er mir vertraut. Egal ob Golfrasen im Tösstal oder steile Felswand ohne Sicherungen im Alpstein. Stehts geht er mutig voran und verlässt sich auf meine schön geredeten Worte.
Abstieg: Wir seilen an einem Felsturm einige Meter neben dem Gipfelsteinmensch mit unseren 60m-Halbseilen direkt in die Grashänge am Gamschopf ab (auch 50m-Halbseile reichen längstens aus). Schlingenstände an weiteren Stellen am Gipfelkopf verraten, dass schon andere hier waren. In den Hängen des Gamschopfs angekommen, steigen wir über dessen Ostgrat (T6) auf die Lauchwis aus.
Was für eine Tour!
Fazit Maenzgi: Ich muss gestehen, dass ich mich selbst belogen hatte, obwohl ich dies im voraus schon erahnte. Die Tour war über meinem momentanen Limit. Ohne fixe Stände und Sicherungen, sind solche Touren eine ganz andere Hausnummer. Beim 2.ten Stand, welcher ziemlich improvisiert war, merkte ich, dass innerlich alles zusammenkrampfte. Ich gestand Ossi, dass mir Nachsteigen kein Problem bereitete, aber das ich heute sicher nicht vorsteigen kann, dass ich dies psychisch nicht drauf hätte heute. Ossi sagte mir, dass er alles vorsteigen würde. Was mich ebenfalls erstaunte war, wie sehr ich beim Sichern an mein Limit kam. Nie zu wissen, was Ossi in der Wand gerade erlebt und ob er Sicherungspunkte fand, nahm mich ziemlich mit, selbst als Sicherer. Die Route ging dann jedoch super. Selbst das Abseilen funktioniere Problemlos und der T6 Grat zum Abschluss, war dann das Sahnehäubchen an Extravaganz. Die Route würde ich aber nur Personen empfehlen, welche ebenfalls einen Partner dabei haben wie Ossi, der keine Nerven kennt. Der Umgang mit mobiler Absicherung muss zwingen beherrscht werden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an dich Ossi fürs Vorangehen und Begleiten und hoffentlich auf weitere spannende Touren mit dir.
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