Feierabendtour durch die Kastenwand
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Wie die Rigi und der Pilatus hat auch der beliebte Seilbahnberg Hoher Kasten einen T5-Aufstieg. Dieser geht über die sogenannte Kastenwand auf der Rheintaler Seite. Da mit dem Föhn gute Chancen bestanden, die grasige Wand trocken vorzufinden, wollte ich statt meiner etablierten Feierabendrunde von Bachers mal diese anspruchsvolle Variante auf den Hohen Kasten ausprobieren.
Erico hat die Route hier
Lienzer Spitz (1436 m) Hoher Kasten (1794) anspruchsvolle Tour durch die Kastenwand (Plofora) bereits bestens dokumentiert. Ein Update zur Wegmarkierung scheint mir aber angebracht: Von den leuchtenden orangen Punkten, die man auf seinen Bildern sieht, ist fast nichts mehr übrig. Stand Juni 2024 sind nur ein paar verblasste blaue Punkte und wenige Pfeile zu sehen, zwei Markierungsstangen sowie eine Handvoll Steinmanndli. Erst auf dem Lienzer Spitz Ostgrat, wo der Routenverlauf eigentlich eindeutig ist, gibt es gut sichtbare gelbe Markierungen. Die Wegfindung war mit der üppigen Junivegetation und den vermutlich aufgrund des anhaltenden Schlechtwetters wenig ausgeprägten Trittspuren ziemlich anspruchsvoll.
An zwei Stellen hatte ich länger zu probieren, man kann es gut auf meinem gpx track erkennen. Bei der unteren "Knacknuss", genau an der Stelle, wo auf der Schweizer LK «Plofora» steht, ist die blaue Punktmarkierung an den Bäumen irreführend! Von dem auffälligen Ilexstrauch führt eine recht deutliche Spur an zwei Bäumen mit Punktmarkierung vorbei auf ein "gemütliches" Wiesenband. Dort endet die gute Spur aber an einem Abhang. Ich probierte an mehreren Stellen, den Hang Richtung der nächsten Wand aufzusteigen und kam dabei in T6 Gelände, nicht so mein Ding. Dank Ericos track fand ich dann doch die "Lösung", die aber unterhalb des blauen Punktes und auf einer im hohen Gras nicht sichtbaren Spur verläuft. Also merkt euch, beim grossen Ilex rechts traversieren und nicht geradeaus hochsteigen! Hat man die Passage bei "der Kiefer" gefunden, erreicht man schnell weniger ausgesetztes Wiesengelände mit einem Steinmann und einer Markierungsstange. Ein verblasster Pfeil weist darauf hin, wo man die leichten Felsen am besten erkraxelt. Man gelangt an die nächste Wand, wo unter ein paar Bäumen ein weiterer Steinmann steht. Hier war meine zweite Rätselstelle: Wegspuren führten mich wieder nach links an einen Abhang. Rechts an der Wand entlang schien es ebenfalls nicht weiterzugehen. Zum Glück kam just in dem Moment ein ortskundiger Trailrunner vorbei, der mir zeigte, dass man über die Felswand kraxeln muss. Nun sah ich auch den verblassten Pfeil, hatte ich die Wand gar nicht angeschaut, weil sie mir schwerer aussah als Ier Gelände. Also meiner Meinung nach muss man dort eine II klettern. Nach etwas Kraxelei geht es kurz durch einen Wald, dann auf einer mit zwei noch sichtbaren Punkten markierten Kletterstufe (II-) auf das letzte Wiesenband, das nun gequert wird, bis man den Ostgrat des Lienzer Spitzs erreicht. Dort findet sich eine deutlichere Wegspur und ab dem Kreuz auf dem Lienzer Spitz auch die gelben Markierungen.
Den Lienzer Grat fand ich sehr schön, einsam, blumig und mit toller Aussicht aufs Rheintal. Einen steilen Wiesenaufschwung habe ich links umgangen und bin dann immer der Steinmauer gefolgt. Ich passierte die lustige Kloschüssel bei der Alp Better und stieg dann den letzten steileren (keine Stöcke mitgenommen zu haben, rächte sich nun!) Wiesenaufschwung hoch auf das grüne Plateau unterhalb des Kastengipfels, der "Wis". Auf die Direttissima hatte ich keine Lust, stattdessen folgte ich der Wegspur zum Wanderweg und stieg darüber zum Gipfel auf. Fährt die Seilbahn nicht mehr, ist es auch gar nicht überlaufen ;-)
Der Abstieg auf dem Bergwanderweg über die Alpe Ror geht recht effizient, sodass die Runde trotz der Wegsucherei in der Kastenwand noch Feierabendtauglich war.
Mein Urteil über die Kastenwand fällt nicht ganz so überschwänglich aus, für meinen Geschmack hatte die Route zu viele Steilgrastraversen und zu wenig Kraxelei, von unten gesehen hatte ich mir es weitaus felslastiger vorgestellt! Der Vegetationshöhepunkt ist sicher nicht die beste Jahreszeit, besser man macht es in der Übergangssaison, sonst gibt es zu viel Gemüse und Zecken. Einziger Vorteil ist, dass man überall stabile grosse Grasbüschel zum Festhalten findet. Die T5-Aufstiege auf
Rigi und
Pilatus sind im Vergleich zur Kastenwand die reinste Autobahn und auch weniger ausgesetzt. Stellen zum Abstürzen gibt's zuhauf, vor allem wenn man nur etwas von der Route abweicht. Überflüssig zu schreiben, dass die Kastenwand bei Nässe ein No-Go ist. Fazit: Kann man an Hitzetagen mal ausprobieren, am Feierabend geh ich in Zukunft aber doch lieber wieder von der Sonnenseite auf den Kasten.
Erico hat die Route hier

An zwei Stellen hatte ich länger zu probieren, man kann es gut auf meinem gpx track erkennen. Bei der unteren "Knacknuss", genau an der Stelle, wo auf der Schweizer LK «Plofora» steht, ist die blaue Punktmarkierung an den Bäumen irreführend! Von dem auffälligen Ilexstrauch führt eine recht deutliche Spur an zwei Bäumen mit Punktmarkierung vorbei auf ein "gemütliches" Wiesenband. Dort endet die gute Spur aber an einem Abhang. Ich probierte an mehreren Stellen, den Hang Richtung der nächsten Wand aufzusteigen und kam dabei in T6 Gelände, nicht so mein Ding. Dank Ericos track fand ich dann doch die "Lösung", die aber unterhalb des blauen Punktes und auf einer im hohen Gras nicht sichtbaren Spur verläuft. Also merkt euch, beim grossen Ilex rechts traversieren und nicht geradeaus hochsteigen! Hat man die Passage bei "der Kiefer" gefunden, erreicht man schnell weniger ausgesetztes Wiesengelände mit einem Steinmann und einer Markierungsstange. Ein verblasster Pfeil weist darauf hin, wo man die leichten Felsen am besten erkraxelt. Man gelangt an die nächste Wand, wo unter ein paar Bäumen ein weiterer Steinmann steht. Hier war meine zweite Rätselstelle: Wegspuren führten mich wieder nach links an einen Abhang. Rechts an der Wand entlang schien es ebenfalls nicht weiterzugehen. Zum Glück kam just in dem Moment ein ortskundiger Trailrunner vorbei, der mir zeigte, dass man über die Felswand kraxeln muss. Nun sah ich auch den verblassten Pfeil, hatte ich die Wand gar nicht angeschaut, weil sie mir schwerer aussah als Ier Gelände. Also meiner Meinung nach muss man dort eine II klettern. Nach etwas Kraxelei geht es kurz durch einen Wald, dann auf einer mit zwei noch sichtbaren Punkten markierten Kletterstufe (II-) auf das letzte Wiesenband, das nun gequert wird, bis man den Ostgrat des Lienzer Spitzs erreicht. Dort findet sich eine deutlichere Wegspur und ab dem Kreuz auf dem Lienzer Spitz auch die gelben Markierungen.
Den Lienzer Grat fand ich sehr schön, einsam, blumig und mit toller Aussicht aufs Rheintal. Einen steilen Wiesenaufschwung habe ich links umgangen und bin dann immer der Steinmauer gefolgt. Ich passierte die lustige Kloschüssel bei der Alp Better und stieg dann den letzten steileren (keine Stöcke mitgenommen zu haben, rächte sich nun!) Wiesenaufschwung hoch auf das grüne Plateau unterhalb des Kastengipfels, der "Wis". Auf die Direttissima hatte ich keine Lust, stattdessen folgte ich der Wegspur zum Wanderweg und stieg darüber zum Gipfel auf. Fährt die Seilbahn nicht mehr, ist es auch gar nicht überlaufen ;-)
Der Abstieg auf dem Bergwanderweg über die Alpe Ror geht recht effizient, sodass die Runde trotz der Wegsucherei in der Kastenwand noch Feierabendtauglich war.
Mein Urteil über die Kastenwand fällt nicht ganz so überschwänglich aus, für meinen Geschmack hatte die Route zu viele Steilgrastraversen und zu wenig Kraxelei, von unten gesehen hatte ich mir es weitaus felslastiger vorgestellt! Der Vegetationshöhepunkt ist sicher nicht die beste Jahreszeit, besser man macht es in der Übergangssaison, sonst gibt es zu viel Gemüse und Zecken. Einziger Vorteil ist, dass man überall stabile grosse Grasbüschel zum Festhalten findet. Die T5-Aufstiege auf


Tourengänger:
cardamine

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