Überschreitung der Schöntaufspitzen

Lang ist's her....

Zum 18. schenkte mir mein Onkel drei Tage Sulden. Und mit großer Begeisterung ging's hinunter (in den Süden) und hinauf (eben nach Sulden). Mit dabei: mein Onkel, mein Cousin und der Klaus. Unsere erste gemeinsame Tour war der damals noch existente Otto-Erich-Steig an der Tschenglser Hochwand gewesen, nun sollte es auf die beiden Schöntaufspitzen gehen. Leichte, aber dennoch veritable Dreitausender.


Eines schönen Julimorgens baumelten wir also aus dem Talschluss hinauf zur Bergstation der Sulden-Seilbahn (2606 m) Hier nahmen wir den markierten Weg zur Madritschhütte (2900 m), an der wir nach einer Dreiviertelstunde anlangten. Von hier aus ging's nach rechts und noch ein Stünderl weiter hinauf, bis ins Madritschjoch (3123 m), wo wir zunächst einmal pausten und die Aussicht auf die andere Seite, nach Osten genossen.

Schließlich packten wir zusammen und stiegen die letzten 200 Höhenmeter hinauf auf die Hintere Schöntaufspitze / Cima Beltovo di Dentro (3325 m), den höchsten Punkt unserer Tour, wo wir eine halbe Stunde später anlangten.

....und wieder abpausten. Hier hatten wir nämlich zum ersten Mal die komplette Rundsicht. Unser Blick fiel natürlich zuerst nach Norden, auf die gerade erst bestiegene Tschenglser Hochwand. Daneben erheben sich Vertainspitze und Hoher Angelus. Dann schieben sich die Plattenspitze und die Pederspitzen ins Blickfeld.

Im Nordosten aber öffnet sich der Blick. Der Großvenediger ist in dieser Richtung der prominenteste Gipfel. Näher das Hasenöhrl und die Zuftrittspitze, genau im Osten. Es folgen die beiden Eggenspitzen und, schon im Südosten, die Veneziaspitzen. Dahinter zeigen sich die Gipfel der Brentagruppe.

Den Süden markieren Zufallspitze und Cevedale, und der Kamm über den Monte Pasquale bis zum Tresero. Den Westen aber beherrscht das Suldener Dreigestirn: Königspitze, Zebrú und Ortler.

Danach öffnet sich der Blick dann wieder, auf ein wahres Gipfelmeer. Daraus hervor stechen zum Beispiel der Piz Linard, das Fluchthorn oder der Muttler. Schließlich zeigen sich noch ein paar Gipfel der Nördlichen Kalkalpen, darunter der Hohe Riffler und die Parseierspitze. Danach schließt sich der Kreis mit den Graten der Tschenglser Hochwand.


Eigentlich hatte uns die Hintere Schöntaufspitze genügen sollen. Nur mir nicht. Ich sah die Vordere Schöntaufspitze - vor mir, logisch, und stieg in Absprache mit meinen drei Tourenpartnern dort noch hinunter. Ein weiteres Viertelstünderl, ein weiterer Dreitausender. Es ist nicht weit zur Vorderen Schöntaufspitze (3214 m).

Wir trafen uns dann auf halber Strecke, und liefen dann - halb weglos, halb auf Trampelpfaden - hinunter zur Madritschhütte (2900 m), die wir nach einer weiteren Dreiviertelstunde erreichten. Von dort war es dann nur noch eine halbe Stunde bis zur Schaubachhütte / Rifugio Città di Milano (2591 m) an der Bergstation der Seilbahn (2606 m).


Fazit:

Schöne, kurze Tour über zwei leichte Dreitausender. Und weil ich sehr nachtragend bin, kann ich noch eine kleine Anekdote nachtragen. An der Bergstation lagen ein paar haarige Tiere, die ich nicht einordnen konnte. Irgendwie sahen sie aus wir zottelige Kühe, nur waren sie annähernd doppelt so groß. Und sie hatten Nachwuchs dabei! Trotz der Größe dieser Tiere süß, und so ging ich hin und streichelte die Tiere. Yep, ich bin nicht nur nachtragend, sondern auch nett.

Jedenfalls. Zwei Wochen später sitze ich beim Zahnarzt im Wartezimmer und lese in der GEO. Einen Bericht über Reinhold Messners Yaks, die er in der Ortlergruppe angesiedelt hatten. Ach das waren Yaks! Krass.

"Auf keinen Fall näher als zwanzig Meter an die Tiere herantreten, und keinesfalls berühren"...