Frischer Dorsch ins Pfännchen? Freschidörsch und Pfäwi!


Publiziert von Voralpenschnüffler , 13. Januar 2024 um 11:49.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:11 Januar 2024
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2850 m
Abstieg: 2950 m

Zwei der witzigeren Flurnamen von Dutzenden, an denen ich auf dieser langen, zweitägigen Überschreitung Eggli (Fanas) - Malbun vorbeikam. Im windgeschützten Prättigau Verhältnisse, wie ich sie noch nicht häufig erlebt habe: glitzernder Pulver ohne jeden Windeinfluss. Je näher an Dunkelstein, desto verblasener dann der Schnee. Und: Die Idee, über Sassauna und Pfäwi in die Schesaplanahütte einzusteigen, hatte ich schon länger; die Route dürfte nur selten so problemlos machbar sein. Und: Zwischen der Sassauna und Malbun keine Menschenseele angetroffen; dadurch fast alles selber gespurt. 

Weniger aus 2h von Zürich HB aufs Eggli und somit in 3h auf der Sassauna - nicht schlecht.... Herrlich sonniger Aufstieg, noch bestens eingespurt. Dies änderte sich (zum Glück) mit der Einfahrt von der Sauna in den Kühlschrank, diesmal etwas w des Gipfels und dann nach Osten querend: Absolut perfekter zischender Pulver ohne jeden Windeinfluss, dadurch null Lawinengefahr (Anmerkung: etwas seltsamer Verlauf des SLF-Bulletins: Während einiger Tage 2= mit positiver Umschreibung "kein ausgeprägtes Lawinenproblem" und der Prognose weiterer Abnahme, auf Freitag dann plötzlich kritischere Umschreibung auf derselben Stufe, um auf Samstag jäh auf gering zu fallen). Eine der besten Abfahrten ever bis Pt. 1821, dort zuerst tief in den Glattberg queren, dann hinauf und in etwa dem oberen Weg folgend auf den Rücken des Bärendros und weiter ins Luderer Fürggli zu spuren - steil, aber bei den herrschenden Verhältnissen problemlos.

Ab Luderer Fürggli Traumaufstieg der Sonne entgegen über den glitzernden Pfäwi-NW-Rücken - gefolgt von der zweiten Traumabfahrt des Tages: Rechts am Picardichopf vorbei über - eben - Freschidörsch zum Vordersäss, wo ein letztes Mal angefellt werden will. Im Aufstieg vom Alpsträssli auf die Schamälla unverhofft sehr anstrengend, da der Powder an der Sonne klebrig und schwer wurde, sodass ich froh war, die Hütte nach der Querung durch die von Dutzenden Birkühnern und -hähnen bevölkerte Hochebene um halb 3 zu erreichen. So blieben genau 2h Erholung an der Sonne, bevor es ans Einfeuern und Kochen ging. Insgesamt ein prima Winterraum mit einem Tiba-Ofen, in dem es am Morgen, 10h nach dem letzten Scheit, immer noch Glut hatte!

Nächstentags Aufbruch kurz vor Sonnenaufgang, zunächst ein kleines Abfährtchen, bevor der Aufstieg ab dem Altsäss solange in den Südhängen wiederum unverhofft anstrengend war mit einem lästigen Sonnendeckel. Ab Pt. 2012 dann angenehm und in der Morgensonne wunderbar bis in die Gross Furgga / das Hochjoch, von wo sich der Aufstieg auf den Tschingel sehr abgeblasen und wenig einladend ausnahm; zudem hatte ich bei (einem wohl nicht zutreffenden) 2= bei windbearbeitetem Schnee sofort mehr Respekt. Schon erstaunlich: Genau wie im legendären Früh- und Hochwinter 2007/08 änderten sich die Verhältnisse am Hochjoch fundamental, hatte ich mir doch bereits damals zur Überschreitung St. Antönien - Schuders - Schesaplanahütte - Malbun ins damals noch analoge Tourenbüchlein notiert: "Wieder Morgensonne im Aufstieg zur Furggla vor dem Tschingel, den wir kurzerhand gegen den Naafkopf eintauschten. Ab der Krete eine andere Welt - eine windverblasene, des Schutzes der Rätikonkette beraubte".

Also auch diesmal der Naafkopf, der sich in der Morgensonne überaus einladend ausnahm. Prächtiger Aufstieg auf oder nahe der Gratkante mit einzelnen kurzen Portagen und steilen Umgehungen. Das Gelände in der Abfahrt ist insgeamt anspruchsvoll mit diversen Steilstufen, der Schnee aber noch gut, dies in den nicht eingeblasenen Zonen, in denen sich ein wunderbar griffiger Schnee gebildet hatte. Einige mit hartem oder brüchigem Windharsch versehene steile Zonen liessen sich aber nicht vermeiden, sodass ich doch froh war, die Ebene von Vermales zu erreichen. In den Schneeböden im Wiederaufstieg zum Augstenberg konnte ich kurzzeitig von einer Spur eines Einzelgängers zum Gorfion profitieren, bevor ich im Schlussaufstieg - ganz zuletzt doch noch ein einziges Mal mit Harscheisen - wieder selber spuren musste. 

Letzte kurze Rast an der wärmenden Nachmittagssonne; der geplante Abstieg über den NW-Grat war nicht gespurt und sah zu so später Stunde nicht einladend aus, sodass ich über den NE-Grat in nun richtig schlechtem Schnee ins Mattelti abfuhr, wo einige Spuren in die Nordflanke leiteten. Zum Teil extrem steil, zum Teil übler Windharsch und erst zuunters wieder besser, bevor die Sareiser Piste zuletzt entspannendes Ausgleiten zuliess. 

Tourengänger: Voralpenschnüffler


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