Statt AUF den Berg, IN den Berg: Expedition ins Nidleloch
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Was tun, wenn das Wetter einen Niederschlag nach dem Nächsten bringt? Genau: man steigt nicht AUF, sondern IN den Berg. Der Bergclub Bern macht eine Höhlenerkundung des Nidlelochs und
Wimpy (Rüedu) fragt, ob ich dabei sein will. Aber logo will ich! Wimpy ist ein rechter Nidleloch-Experte und war schon einige Male drin, sogar mehrtätig. Davon erzählte er mir beim letzten
Hikr-Treffen am Dilitschchopf, denn in diesem Gipfel des Weissenstein-Massivs befindet sich die Höhle.
Für diesen Bericht aus der Unterwelt gibt es als Soundtrack Going Underground von The Jam.
Mit dabei sind auch Rüedus Liebste
Faxe (Esther), ihr Bruder Thomas sowie die Bergclub-Mitglieder Renate und Dominik. Die letzteren Drei nehmen sich in der Höhle eine längere Strecke vor, während ich mit Rüedu und Esther bissel gemächlicher unterwegs sein werde. Da der Höhleneingang weit oben, nahe des Dilitschchopf-Gipfels liegt, leisten wir uns den komfortablen Transport in die Höhe per Luftseilbahn. Von der Bergstation Vorderweissenstein geht es dann zunächst auf dem Fahrweg (2,3 km, fast eben) durch verschneites und trüb-nebliges Ambiente rüber zur Beiz Hinter-Weissenstein, dort muss der Schlüssel zum Höhleneingang beantragt und ausgeliehen werden. Auch gibt es hier einen Umkleide-Raum für Höhlen-Erkundler. Helm, Stirnlampe, robuste Klamotten, Proviant, Klettergurt sowie Sicherungsmaterial sind unerlässliche Utensilien für unser Vorhaben. ich bekomme an Wegpunkten in der Höhle nimmer alles rekonstruiert, den folgenden Routenbeschrieb hat deshalb Rüedu mir netterweise zur Verfügung gestellt:
Die Begehung im Hauptgang bis zur Forsterhalle ist teilweise eingerichtet, und für schwindelfreie Personen auch zu meistern. Hierbei sind Kletterpassagen bis zum II. Klettergrad im Ab-/Aufstieg zu meistern. Empfohlen wird ein Seil von 30 Meter mitzuführen um eventuelle Kraxelstellen abzusichern. Nicht zu unterschätzen ist das fehlende Licht und die Orientierung sowie das Zeitmanagement. Ebenfalls sollten sämtliche Schritte auf 100 prozentiger Sicherheit passieren. Ein verstauchter Knöchel hat fatale folgen, hier unten in diesen Gängen. Im Nidlenloch herrscht bei ganzjährig 5 Grad Celsius hohe Luftfeuchtigkeit. Entsprechend schlüpfrig sind auf dem kalkhaltigen Gestein viele Tritte, manchmal auch solche, die zunächst ideal ausschauen. Vorsicht und prüfendes Antreten ist allweil geboten.
Wir lassen Thomas, Renate und Dominik zuerst einsteigen und warten noch etwas, dann geht's herab in den Schlund. Das Abenteuer Nidleloch kann beginnen. Die ersten paar Meter gibt es kurz Ketten, dann steigen wir drei ruhig die glitschigen Felsen hinab. Im Einstiegsbereich liegt im Winter immer etwas Eis auf dem Fels. Weiter unten wechseln wir von der letzten Kette auf ein Kletterseil, dieses uns sicher bis zum Hauptgangboden bringt. Das Tageslicht vom Eingang ist hier unten bereits nicht mehr bemerkbar. Die Dunkelheit hat uns drei ergriffen. Unser Hinweg ist in Summe ein Abstieg, zurück geht es entsprechend bergan, und so muss man sich die Kräfte einteilen. Um enge Felskanten steigen wir hinab. Nun taucht der erste Abzweig rechts auf. Wenige Meter weg vom Hauptgang (22 Meter unter dem Eingang) stehen wir im Dom, ein kreisrunder Schacht, der sich zur Spitze hin verjüngt. Schön hier hinauf zu sehen um zu staunen. Einige Fotos später geht die Reise weiter den Hauptgang hinab. Nach dem Durchqueren auf allen Vieren vom Trockensee folgt jetzt die engste Stelle vom oberen Hauptgang, der Jungfernschlupf. Hierzu muss der Rucksack vor einem durch die Engstelle geschoben werden. Sehr langsam, flachliegend und kriechend bringen wir sie hinter uns. Umso schöner ist es danach, sich wieder aufrecht fortbewegen zu können. Nun mit diversen Abkletterstellen weiter in den Berg hinab, hierbei tut unser Seil gute Dienste. Mit gegenseitiger Hilfe, ob beim Licht spenden oder der Hilfe zum Fuss setzen, meistern wir auch diese Hindernisse. Die Zeit verrät uns das unser Umkehrpunkt schon bald erreicht ist. Wir befinden uns jetzt im Labyrinth, bei Abzweig zum Truggang der zum Märchengang hinunter führt. Mit aller Einverständnis starten wir noch dem Truggang einen kurzen Besuch ab. Dabei erleben wir noch eine kurze Rutschpartie im Auf- und Abstieg, so das unsere Kleider noch etwas vom Höhlendreck abbekommen. Nach Rückkehr zum Hauptgang kurze Brotzeit. Der Aufstieg mit den diversen Hindernissen wartet noch auf uns. Nach einer vierstündigen Höhlentour tauchen wir wieder durch die Pforte ins Tageslicht unter dem Dilitsch. Draussen empfängt uns Sturm und dichtes Schneetreiben. Was für ein Kontrast nach der windstillen Tour im Berginneren! Das stürmische Wetter ist lustigerweise ähnlich zu demjenigen vor ziemlich genau einem Jahr beim Hikr-Treffen grad hier am Dilitschchopf-Gipfel.
Durch die jagenden Schneeflocken nun also herab in die wärmende Beiz Hinter-Weissenstein. Dort stärken wir uns bei Speis und Trank. Das ausgeschenkte Weissenstein-Bier ist grad perfekt nach solch einer Tour. Die andere Truppe trudelt bald auch ein und gemeinsam geht es schliesslich durch die einsetzende Dämmerung zu Fuß runter nach Oberdorf (die Seilbahn hat bei dem Sturmwetter den Betrieb eingestellt).
Hier geht es zu
Wimpys Bericht.
Wimpys & Faxes Fazit: Merci an alle Teilnehmer dieses gelungenen Tages in der Unterwelt vom Weissenstein. Äs isch extrem schön gsy.
Schubis Fazit: tolle Expedition mit vielen Staun-Momenten, und das in bester Gesellschaft von erfahrenen Nidleloch-Gängern. Mich reut ein bissel, dass ich kurz vor der Forsterhalle eine Umkehr vorgeschlagen hatte, so im Rückblick hätte ich einfach nochmal kurz zur Regenerieung pausieren sollen. Kräftezehrend, aber durchwegs beeindruckend war es, Bergsteigen in einer anderen Dimension sozusagen. Märci vielmal Rüedu und Esther!


Für diesen Bericht aus der Unterwelt gibt es als Soundtrack Going Underground von The Jam.
Mit dabei sind auch Rüedus Liebste

Die Begehung im Hauptgang bis zur Forsterhalle ist teilweise eingerichtet, und für schwindelfreie Personen auch zu meistern. Hierbei sind Kletterpassagen bis zum II. Klettergrad im Ab-/Aufstieg zu meistern. Empfohlen wird ein Seil von 30 Meter mitzuführen um eventuelle Kraxelstellen abzusichern. Nicht zu unterschätzen ist das fehlende Licht und die Orientierung sowie das Zeitmanagement. Ebenfalls sollten sämtliche Schritte auf 100 prozentiger Sicherheit passieren. Ein verstauchter Knöchel hat fatale folgen, hier unten in diesen Gängen. Im Nidlenloch herrscht bei ganzjährig 5 Grad Celsius hohe Luftfeuchtigkeit. Entsprechend schlüpfrig sind auf dem kalkhaltigen Gestein viele Tritte, manchmal auch solche, die zunächst ideal ausschauen. Vorsicht und prüfendes Antreten ist allweil geboten.
Wir lassen Thomas, Renate und Dominik zuerst einsteigen und warten noch etwas, dann geht's herab in den Schlund. Das Abenteuer Nidleloch kann beginnen. Die ersten paar Meter gibt es kurz Ketten, dann steigen wir drei ruhig die glitschigen Felsen hinab. Im Einstiegsbereich liegt im Winter immer etwas Eis auf dem Fels. Weiter unten wechseln wir von der letzten Kette auf ein Kletterseil, dieses uns sicher bis zum Hauptgangboden bringt. Das Tageslicht vom Eingang ist hier unten bereits nicht mehr bemerkbar. Die Dunkelheit hat uns drei ergriffen. Unser Hinweg ist in Summe ein Abstieg, zurück geht es entsprechend bergan, und so muss man sich die Kräfte einteilen. Um enge Felskanten steigen wir hinab. Nun taucht der erste Abzweig rechts auf. Wenige Meter weg vom Hauptgang (22 Meter unter dem Eingang) stehen wir im Dom, ein kreisrunder Schacht, der sich zur Spitze hin verjüngt. Schön hier hinauf zu sehen um zu staunen. Einige Fotos später geht die Reise weiter den Hauptgang hinab. Nach dem Durchqueren auf allen Vieren vom Trockensee folgt jetzt die engste Stelle vom oberen Hauptgang, der Jungfernschlupf. Hierzu muss der Rucksack vor einem durch die Engstelle geschoben werden. Sehr langsam, flachliegend und kriechend bringen wir sie hinter uns. Umso schöner ist es danach, sich wieder aufrecht fortbewegen zu können. Nun mit diversen Abkletterstellen weiter in den Berg hinab, hierbei tut unser Seil gute Dienste. Mit gegenseitiger Hilfe, ob beim Licht spenden oder der Hilfe zum Fuss setzen, meistern wir auch diese Hindernisse. Die Zeit verrät uns das unser Umkehrpunkt schon bald erreicht ist. Wir befinden uns jetzt im Labyrinth, bei Abzweig zum Truggang der zum Märchengang hinunter führt. Mit aller Einverständnis starten wir noch dem Truggang einen kurzen Besuch ab. Dabei erleben wir noch eine kurze Rutschpartie im Auf- und Abstieg, so das unsere Kleider noch etwas vom Höhlendreck abbekommen. Nach Rückkehr zum Hauptgang kurze Brotzeit. Der Aufstieg mit den diversen Hindernissen wartet noch auf uns. Nach einer vierstündigen Höhlentour tauchen wir wieder durch die Pforte ins Tageslicht unter dem Dilitsch. Draussen empfängt uns Sturm und dichtes Schneetreiben. Was für ein Kontrast nach der windstillen Tour im Berginneren! Das stürmische Wetter ist lustigerweise ähnlich zu demjenigen vor ziemlich genau einem Jahr beim Hikr-Treffen grad hier am Dilitschchopf-Gipfel.
Durch die jagenden Schneeflocken nun also herab in die wärmende Beiz Hinter-Weissenstein. Dort stärken wir uns bei Speis und Trank. Das ausgeschenkte Weissenstein-Bier ist grad perfekt nach solch einer Tour. Die andere Truppe trudelt bald auch ein und gemeinsam geht es schliesslich durch die einsetzende Dämmerung zu Fuß runter nach Oberdorf (die Seilbahn hat bei dem Sturmwetter den Betrieb eingestellt).


Wimpys & Faxes Fazit: Merci an alle Teilnehmer dieses gelungenen Tages in der Unterwelt vom Weissenstein. Äs isch extrem schön gsy.
Schubis Fazit: tolle Expedition mit vielen Staun-Momenten, und das in bester Gesellschaft von erfahrenen Nidleloch-Gängern. Mich reut ein bissel, dass ich kurz vor der Forsterhalle eine Umkehr vorgeschlagen hatte, so im Rückblick hätte ich einfach nochmal kurz zur Regenerieung pausieren sollen. Kräftezehrend, aber durchwegs beeindruckend war es, Bergsteigen in einer anderen Dimension sozusagen. Märci vielmal Rüedu und Esther!
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