Solo-Berg- und Klettertour von Lüsens über Variante und "Schiefen Gang" zur Hohen Villerspitze


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 8. Oktober 2023 um 16:25.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 7 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 

Nachdem ich in letzter Zeit viele Hochtouren auf von meinem Wohnort weit entfernte Berge gemacht hatte, fiel mir freitags ein - ich war mal wieder in meinem Wohnort - dass ich am folgenden Tag die Hohe Villerspitze versuchen könnte, nachdem ich sie vor 9 Jahren nicht hatte erreichen können.

Samstag morgens - es war etwas spät geworden - fuhr ich nach Lüsens und ging etwa um 10 Uhr los. Ich nahm den Steig Richtung Horntaler Joch, der über eine kurze Strecke ausgesetzt in einer Flanke verläuft. Da ich einmal vor vielen Jahren einen Versuch von der Franz-Senn-Hütte aus gemacht hatte, von diesem Übergang aus aber nicht sehr weit gekommen war, wollte ich diesmal in Lüsens starten. Nach der Tour stellte ich fest, dass ich eine Variante gegangen war. Noch deutlich unter dem Horntaler Joch bog ich in Aufstiegsrichtung nach links ab. Direkt am unteren Ende der Schrofenflanke entlang folgte ich Tritt- bzw. einer Wegspur, vermutlich von Steinböcken (Gämsen sah ich keine) Richtung der Flanke der Hohen Villerspitze. Über plattige Felsen (I-II) mit großen Furchen erreichte ich einen Quergang, genauer gesagt ein breites Band mit Geröll und Felsbrocken, das unschwierig begangen werden kann. Zuletzt wird es steil und weist plattige Felsen auf, über die ich den Grat erreichte (I, Stelle II). Andere bei hikr.org sind offenbar direkt vom Horntaler Joch über den Grat aufgestiegen.
Am Grat ging es nach kurzer Umgehung des ersten Felsauschwungs steil nach links an einer Gedenktafel vorbei zurück zu ihm. Nach kurzer Zeit erschrak ich, als ich den Schiefen Gang entdeckte. Gleich darauf erschien oben eine Frau, die mich fragte, ob ich gleich aufsteigen will. Ich erwiderte: "nein, diese Passage sieht nicht gut aus!". Ich beobachtete sie dann beim Abklettern am Seil. Es folgte ihr Mann, der mir sagte, ich sei recht spät dran. Danach begann ich, den Schiefen Gang hinaufzuklettern, was mir keine Probleme machte. Es war aber zu erwarten, dass das Abklettern unangenehm werden würde! Dahinter folgte ich vorsichtig der extrem ausgesetzten Wegspur, mich mit der rechten Hand an Felsen festhaltend. Bald erreichte ich die Rinne. Nach Erreichen einer kniffligen Kletterstelle, der Schlüsselstelle mit wahrscheinlich II+, brauchte ich vielleicht 2 Minuten, um die für mich einfachste Möglichkeit herauszufinden, diese Stelle zu überwinden. Der Fels ist plattig, aber die Profilgummisohle bietet Halt. Ich fand dann aber weiter rechts einen großen Tritt im sonst ziemlich glatten Fels und weiter oben Griffe. Darüber ist die Schwierigkeit nur noch I-II, meist I. Es folgt eine Verschneidung, über die ich den Gipfelgrat erreichte. Anschließend war die Schwierigkeit überwiegend I, eine Stelle II. An einem Felsaufschwung gibt es zwei Möglichkeiten, weiter aufzusteigen: entweder links hinaufklettern oder nach rechts über ein steiles und sehr ausgesetztes Band an Höhe gewinnen. Ich zog es vor, links hinaufzulettern u. erreichte kurz darauf den Vorgipfel, um dann genau um 15 Uhr am Kreuz anzukommen.

Der Abstieg machte mir keine Probleme, diesmal kraxelte ich am o.g. steilen, ausgesetzten Band wenig unterhalb des Gipfels entlang abwärts. Am Schiefen Gang kletterte ich etwas ängstlich und daher sehr langsam und vorsichtig ab. Zuletzt stieg ich abseits meiner Aufstiegsroute eine zeitlang unterhalb der Felswand entlang von Spuren von Tieren ab. Eine schuttbedeckte, rutschgefährtdete Passage wird von Tieren sicherlich besser gemeistert! Zuletzt ging es über über Geröll zwischen Felsblöcken und über diese Richtung Steig hinab. Über diesen wanderte ich zurück nach Lüsens, wo ich ca. 18.15 Uhr ankam.





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