Der laaaange Weg aufs Schilthorn 2969m


Publiziert von Bergamotte , 11. September 2023 um 12:32.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Voralpen
Tour Datum: 6 September 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 300 m
Strecke:18km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Zweilütschinen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Schilthorn
Kartennummer:1228 / 1248

Eigentlich mag ich keine Touristenmagnete, dennoch stand ich bereits drei Mal auf dem Schilthorn. Denn der Berg kann einen starken Trumpf vorweisen: die Seilbahn. Meine Lotterknie benötigen nach den vielen Abstiegsmetern der letzten Wochen und Monate dringend eine kleine Verschnaufpause. Gleichzeitig war mir an einem nahrhaften Aufstieg gelegen, deshalb Zustieg durchs Soustal mit Start ganz unten in Zweilütschinen. Monotonie mag keine aufkommen, denn unterwegs lässt sich - bei Bedarf - eine ganze Reihe von Gipfel(chen) mitnehmen.

Kurz nach halb acht geht's los vom schmucklosen Zweilütschinen (655m). Auf langen Touren heisst es in Etappen denken. Mein erstes Ziel lautet somit Isenfluh (1081m), welches sich auch per Bus erreichen liesse. Es ist tüppig, immerhin verläuft der Wanderweg im Wald. Oberhalb des Bergdörfchens legt sich das Gelände bald zurück und es gilt, Strecke zu machen bis Sousläger (1655m), wo der landschaftlich attraktive Teil der Tour beginnt. Eindrücklich wacht der Schwarze Schopf über der Alp, mein nächstes Zwischenziel. Weiter talaufwärts, bis ich beim Sylerlägerli (s. LK 1:10'000) den Wanderweg verlasse. Via Obri Sylera erreiche ich die Hütte bei P. 2247, wo zwei Esel rumlungern (schwacher Pfad). Das Felsband direkt dahinter mag kein ernsthaftes Hindernis darstellen, gutes Drahtseil sei Dank (T4+). Selbst ohne liesse es sich überwinden. Anschliessend steige ich im steilen Gehgelände zum Sättelchen südöstlich des Spaltenhorns auf, quere dann aber zunächst weiter durch die abschüssige Flanke Richtung Schwarze Schopf (2485m), die letzten Meter zum schönen Aussichtsbalkon sind etwas ausgesetzt (T5-).

Erst jetzt ist das höhere Spaltenhorn (2526m) dran, welches sich direkt und einfach über den Verbindungsgrat erreichen lässt. Vor mir öffnet sich der weitläufige Hogant-Kessel. Auf dem Weiterweg zur Mära (2608m) kann die unauffällige Bira (2507m) praktisch "gratis" mitgenommen werden. Man braucht schon viel Fantasie, um hier von einem Gipfel zu sprechen. Die Mära hingegen lohnt durchaus einen Abstecher und erlaubt einen guten Blick aufs Restprogramm. Ich quere Richtung Sattel P. 2523 und treffe noch davor etwas überrascht auf wbw-Markierungen (fehlt auf LK). Die Chienegg (2591m) ist zügig erreicht, dann folgen 150Hm Gegenabstieg über Weidegelände in den Chilchfluepass (2454m).

Der Schlussaufstieg durch die breite Schilthorn-Chilchflue-Nordflanke wirkt aus der Distanz unattraktiv und abweisend. Ich stieg hier bereits zwei Mal mit Ski hoch (*Sulegg - Schwalmere - Drättehorn - Chilchflue, *Grosse Schilthorn-Rundtour) und mag mich gut ans Gewürge und die Spurarbeit erinnern (jaja, eigentlich ist das eher als Variantenabfahrt vom Schilthorn gedacht, aber sowas ist nix für mich). Jetzt hingegen, im Sommer bei aperen und trockenen Verhältnissen, erweist sich die Affiche als gut machbar. Das Geröll- und Schuttgelände hält ganz ordentlich, wenn man sich nicht allzu dumm anstellt (bis T4). Die Hände werden kaum benötigt. Trotzdem bin ich nicht traurig, im Sattel (2798m) den wrw-Gratweg zu erreichen, der mich - üppig mit Drahtseilen und Leitern versichert - unschwierig ins Gewusel auf dem Schilthorn (2969m) führt. Die Bauarbeiten für 20XX sind übrigens in vollem Gange.

Das (alkoholfreie) Gipfelbier habe ich tatsächlich den ganzen Weg hochgeschleppt, denn schliesslich muss noch das Ticket runter nach Stechelberg berappt werden. Auch deshalb eignet sich das Schilthorn m.E. nicht als typischer Trainingsberg. Aber ja, eine Routenvariante "muss" ich bei Gelegenheit noch absolvieren...


Zeiten (kum, inkl. Pausen)
0:35  Isenfluh
1:25  Sousläger
3:00  Schwarze Schopf
3:55  Chienegg
4:55  Schilthorn

Tourengänger: Bergamotte


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